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topplus Windparks auf Kalamitätsflächen

Wald-Windpark: Zusammenspiel von Energieerzeugung und Wiederaufforsten 

Der Waldwindpark gilt als gelungenes Beispiel für die Energieproduktion in einer waldreichen Region mit verarbeitendem Gewerbe. Zudem bringt er den Waldbauern neue Einnahmen.

Lesezeit: 4 Minuten

In Bad Berleburg (Nordrhein-Westfalen) hat die Wittgenstein Wind mit seiner Tochter Eder Energy GmbH auf dem Prenzenberger Kopf den Waldwindpark Arfeld mit insgesamt vier Windenergieanlagen mit je 3,6 Megawatt installierter Leistung in Betrieb genommen.

Die Besonderheit: Der neue Windpark ist auf einer sogenannten Kalamitätsfläche entstanden: Das Waldstück hatte durch einen starken Borkenkäferbefall erheblichen Schaden genommen. Als „herausragendes Projekt“ bezeichneten daher Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck und NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur den Windpark, bei deren Eröffnung beide Minister anwesend waren.

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Besonderer Standort

Südwestfalen ist ein bedeutender Standort für das Verarbeitende Gewerbe in Nordrhein-Westfalen und unter anderen geprägt von Automobilzulieferern. Wo viel produziert wird, wird auch viel Energie benötigt. Eine auf erneuerbare Energien basierende flächendeckende Stromversorgung ist daher für Südwestfalen ein wichtiger Standortfaktor.

Die Region hat gleichzeitig einen hohen Waldanteil – etwa 60 % der Fläche sind bewaldet. „Der hier errichtete Windpark ist ein gutes Beispiel für das Zusammenspiel von sauberer Energieerzeugung und dem Wiederaufforsten von Waldflächen in der Region. Wir haben bereits Ende vergangenen Jahres mit einem Erlass zum noch gültigen Landesentwicklungsplan insbesondere schadhafte Waldflächen in bestimmten Regionen grundsätzlich für die Windenergie geöffnet. Wir werden unsere ehrgeizigen Klimaziele nur dann erreichen, wenn wir möglichst viele Flächen, die sich für die Windenergie eignen, freigeben“, betont Neubaur.

Einkommen für Waldbauern

„Wir sind froh, dass die Landesregierung diese Flächen wieder gezielter für die Errichtung von Windenergieanlagen nutzen will und so einerseits den dringend benötigten Ausbau in Gang bringt und andererseits den Waldbauern eine alternative Einnahmemöglichkeit eröffnet“, betonte Christian Mildenberger, Geschäftsführer des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW, bei der offiziellen Einweihungsfeier.

Sowohl die Flächen dieser Kalamitätsflächen als auch die Öffnung der Wirtschaftsforste für die Windenergie sei unverzichtbar, so Mildenberger, damit die Landesregierung ihre eigenen Ziele beim Windenergieausbau erreicht. In ihrem Koalitionsvertrag hatten sich die beiden Regierungsparteien auf die Errichtung von mindestens 1.000 zusätzlichen Windenergieanlagen in dieser Legislaturperiode bis Mai 2027 verständigt. Mildenberger: „Deshalb ist es absolut wichtig, dass diese Forstwindstandorte im neuen Landesentwicklungsplan und den Regionalplänen festgeschrieben werden.“

Über 2.300 Anlagen im Wald

Nach einer Studie der Fachagentur Windenergie an Land gab es Ende 2022 bundesweit rund 2.350 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 6.500 Megawatt, die auf Waldflächen in Betrieb gewesen sind. Auf Nordrhein-Westfalen entfielen davon nur 114 Anlagen mit einer Leistung von 322 MW. Am Gesamtbestand der Windenergieanlagen in NRW hatten die „Forst-Anlagen“ Ende 2022 lediglich einen Anteil von 3 %.

In einer Reihe von Bundesländern gab es bislang ein striktes Verbot oder stark eingeschränkte Möglichkeiten, Windenergieanlagen in Forstwäldern zu errichten. Deshalb sind mit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes aus dem Herbst 2022 neue Hoffnungen für die Windbranche und viele Waldbauern verbunden: Das höchste deutsche Gericht erklärte das generelle Verbot des Landes Thüringens von Windenergieanlagen in Wäldern für verfassungswidrig, da es unzulässigerweise in das Eigentumsrecht von Waldbesitzern eingreift. Dank dieser Entscheidung dürften in so manchen Bundesländern und auch letztendlich in NRW schneller neue Flächen für Windenergieanlagen in Forstwäldern genehmigt werden.

Zehn Jahre Planung

Was ganz im Interesse von Karl Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg liegt. Mit seiner Wittgenstein New Energy-Gruppe zählt er zu den erfahrensten Entwicklern von Windparks auf Forstwaldflächen in NRW. Zu seinen bisherigen Erfahrungen mit solchen Standorten sagte er bei der Einweihungsfeier: „Um Windenergie-Projekte in Deutschland umzusetzen, braucht man viel Mut und einen langen Atem. Dass wir beides zur Genüge haben, haben wir beim Windpark Arfeld bewiesen.“ Zwischen den ersten Planungen und der Inbetriebnahme lagen knapp zehn Jahre. Zu den zahlreichen Verzögerungen hatte auch ein Gerichtsprozess mit der Standortgemeinde beigetragen.

3 ha Windpark finanzieren 200 ha Aufforstung

Für Prinz Wittgenstein hat der neue Wald-Windpark Arfeld nicht nur eine große Bedeutung für den Klimaschutz: „Dieses Projekt beweist wieder einmal die perfekte Symbiose von Windenergie und Forst. Mit einem sehr geringen Flächenverbrauch von drei Hektar wird dieses Projekt nun die Aufforstung von knapp 200 Hektar Kalamitätsflächen finanzieren. Saubere Energie und ein neuer CO2-Speicher, das ist eine perfekte Kombination.“ Die Wittgenstein Gruppe, so seine Ankündigung, plane weitere Wald-Windparks.

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