Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) zählt mit rund einer halben Millionen Mitglieder zu den größten Verbänden Deutschlands. Es liegt in der Sache der Natur, dass bei dieser Masse nahezu täglich Mitglieder kündigen und neue hinzukommen. Insofern ist das Kündigungsschreiben eines gewissen Hans Josef Fell aus Hammelburg in Bayern eigentlich nicht weiter erwähnenswert.
Doch Hans-Josef Fell ist nicht irgendwer. Fell war 15 Jahre lang Bundestagsabgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen und einer der Väter des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes, das er gegen viele Widerstände auf den Weg gebracht hat. Man kann von Fell halten, was man will, eines steht aber ohne Zweifel fest: Er hat sich wie kaum ein anderer um die Energiewende verdient gemacht.
Fell hat es sich mit seiner Kündigung nicht leicht gemacht. Das ist auch im Interview mit top agrar deutlich geworden. Letztendlich kann man seinen Austritt aber sehr gut nachvollziehen, denn der BUND kämpft für den lokalen Naturschutz und verliert dabei die viel wichtigeren globalen Ziele aus dem Auge.
Dabei dürfte eigentlich jedem klar sein: Keine sichere Stromversorgung ohne zusätzliche Stromleitungen. Kein Ausstieg aus der Atomkraft ohne neue Windräder. Keine Abkehr von Erdöl ohne Biokraftstoffe usw.
Eigentlich alles Binsenweisheiten. Nur beim BUND ist das offensichtlich noch nicht angekommen. Der BUND kann daher keinesfalls einfach so zur Tagesordnung übergehen. Stattdessen ist es nun an der Zeit, sich der Kritik zu stellen und eine längst überfällige Frage zu beantworten: Welche Ziele verfolgt der Verband und welche Kompromisse ist man bereit, dafür einzugehen?
Bislang eiert der BUND lediglich herum – und das bringt niemanden etwas: nicht dem Naturschutz und auch nicht der Energiewende.
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