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Wieder positive Signale für Biogas

Bei einer digitalen Pressekonferenz stellte der Fachverband Biogas die Perspektiven für die Branche vor, zeigte aber auch auf, wo es dringenden Nachholbedarf in der Politik gibt.

Lesezeit: 4 Minuten

Es ist eine ungewohnte Situation für die Biogasbranche: Zum ersten Mal seit acht Jahren zeigt die EEG-Novelle neue Perspektiven auf. Damit ist die Branche einmal mehr im Umbruch. Das zeigt die erste digitale Pressekonferenz des Fachverbandes Biogas im Vorfeld der Jahrestagung „Biogas Convention“, die dieses Jahr erstmals vom 16. bis 20.11. digital im Netz stattfinden wird.

Erstmals Rückbau von 250 Anlagen

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Für das Jahr 2020 erwartet der Fachverband erstmals einen Rückgang der installierten Biogasleistung: Rund 250 Betreiber werden aufhören. Gleichzeitig stagniert der Bau neuer Biogasanlagen auf niedrigem Niveau und kann den Verlust nicht kompensieren. Mit dem EEG 2014 nahm diese Entwicklung ihren Anfang – und könnte nun mit dem EEG 2021 gestoppt werden.

„Wir haben mit dem Kabinettsentwurf zum EEG ein starkes Signal von der Politik bekommen“, sagte Verbandspräsident Horst Seide auf der Pressekonferenz. Er fasst die vielen positiven Perspektiven im EEG-Entwurf so zusammen: „Die Politik baut auf Biogas in den nächsten Jahren.“ Ausdruck dafür seien u.a. die geplante Erhöhung des Höchstgebotswertes um 2 ct für das Ausschreibungsverfahren, die Aufhebung des Flex-Deckels und die Anhebung des Flexzuschlages von 40 auf 65 €/kW für neue Anlagen. „Darin ergeben sich viele Chancen für die Betreiber, die wir aufgreifen werden“, erklärte Seide.

Trotzdem würden einige Landwirte ihre Anlagen stilllegen, die wegen steigender Auflagen und Investitionsbedarf keine Perspektive mehr sehen.

Betreiber warten auf EEG-Novelle

„Die zu erwartenden Änderungen im EEG kommen für die Biogasbranche auf den allerletzten Drücker“, erklärt Seide. Er hofft, dass viele Betreiber die neuen Möglichkeiten erkennen und doch noch die nötigen Investitionsentscheidungen für den Weiterbetrieb ihrer Anlagen treffen werden. Für die aktuelle Ausschreibungsrunde, die Anfang November endete, erwartet Seide allerdings eine geringe Teilnahme. Viele Betreiber würden abwarten und auf bessere Rahmenbedingungen im EEG 2021 setzen.

Wo aus seiner Sicht im parlamentarischen Verfahren dringend nachgebessert werden muss, ist der Bereich Güllekleinanlagen. „Wir brauchen eine bessere Förderung als heute, das muss der Gesetzgeber unbedingt noch ändern“, sagt er.

Wärme- und Kraftstoffmarkt

Neben dem Strommarkt hält er auch den Wärme- und Kraftstoffmarkt für lohnende Alternativen:

  • Im Wärmemarkt ist Treiber das neue Gebäudeenergiegesetz, bei dem Biomethan über einen niedrigeren Primärenergiefaktor bessergestellt wurde. Laut Seide hilft das zwar, werde aber nur wenige Projekte möglich machen.
  • Im Kraftstoffmarkt befassen sich inzwischen mehrere hundert Anlagen mit der Option, das Gas künftig an Tankstellen anzubieten. Das könnte eine Alternative zur Stromerzeugung werden.

Deutliche Kritik übte Seide an den Änderungsvorschlägen des Bundesumweltministeriums zu verschiedenen Bundes-Immissionsschutzverordnungen (37. und 38. BImSchV). Darüber wird u.a. geregelt, welchen Beitrag Biokraftstoffe zur Treibhausgasminderung im Verkehr haben sollen. „Während Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse wie Rapsöl aus dem Markt gedrängt werden, soll es auf dem Papier über Mehrfachanrechnungen z.B. der Elektromobilität Einsparungen geben. In Wirklichkeit wird dadurch der CO₂-Ausstoß sogar erhöht“, kritisiert der Präsident. Da sich auch andere Ministerien sehr kritisch geäußert hätten, geht er davon aus, dass die Vorschläge so nicht umgesetzt würden.

Firmen im Ausland aktiv

Ähnlich ist die Einschätzung von Vizepräsident Hendrik Becker aus Sicht der Firmen. Viele Unternehmen hätten die letzten Jahre nur über ihre Auslandsgeschäfte überstanden, weiß der Firmenvertreter. Und versichert: „Die Firmen sind bereit für neue Herausforderungen.“ So könne die Biogasbranche zeitnah grünen Wasserstoff produzieren. Biogas sei „der Billigmacher unter den erneuerbaren Gaserzeugern“ und zudem regional verankert und damit krisensicher. Eine gewisse Unabhängigkeit vom Ausland – das zeige nicht zuletzt die Coronakrise – sei nicht zu unterschätzen.

Für die Akteure der Biogasbranche findet die diesjährige Biogas Convention (www.biogas-convention.com) genau zur richtigen Zeit statt. Neben aktuellen Berichten aus der Politik und umfassenden Informationen zu relevanten Entwicklungen ist auch im digitalen Format der Austausch mit den anderen Branchenteilnehmern ein ganz entscheidender Aspekt für viele Teilnehmer. Mit bereits über 250 Anmeldungen stößt die erste virtuelle Biogas Convention in der 30-jährigen Geschichte dieser Veranstaltung auf große Resonanz.

Zudem steht schon in der nächsten Woche der nächste Schritt bei der EEG-Novelle an: Am 18.11. gibt es eine Anhörung im Wirtschaftsausschuss, bei dem auch die Bioenergiebranche vertreten sein wird. „Wir hoffen, dass dann die Abgeordneten noch Änderungen vornehmen werden“, sagt der Hauptgeschäftsführer im Fachverband Biogas, Dr. Claudius da Costa Gomez. Er geht davon aus, dass die Novelle am 27. November verabschiedet wird .

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