Die Bundesregierung steht nach wie vor massiv in der Kritik.Die Windkraftbranche wirft ihr beispielsweise vor, die aktuelle EEG-Debatte lediglich auf die Kosten durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu reduzieren. Außerdem wolle die Koalition offensichtlich den Netzausbau zum Taktgeber des Ausbaus machen, kritisierten die Teilnehmer des EEG-Dialogs Windenergie, der gestern Bundesumweltministerium stattfand.
Aus Sicht der Windbranche verabschiedet sich die Regierung damit von ihren Zielen, nämlich bis zum Jahr 2050 den Anteil der neuen Energien am Verbrauch auf 80 % auszudehnen. Zudem würden CDU und FDP die wirtschaftlichen und industriepolitischen Potentiale, die mit dem Ausbau der Windkraft auf See einhergehen, verkennen.
Kostendebatte ist ein Rückschritt
Schon heute arbeiten bundesweit rund 14.000 Beschäftigte im Bereich der Offshore-Windindustrie. "Es ist unser wichtigsten Anliegen, diese Debatte wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen: Die Energiewende ist eine Wende hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung, die sicher und bezahlbar ist und ist eine Abkehr vom bisherigen Primat von billigem Strom", sagte Dr. Klaus Meier, Miteigentümer des größten privaten On- und Offshore-Projektentwicklers wpd. Die einseitige Kostendebatte stelle einen Rückschritt dar und ignoriere die von Vertretern der Erneuerbaren Energien immer wieder vorgebrachte Tatsache, dass die konventionelle und atomare Energieversorgung massive externe Kosten auf den Steuerzahler und in die Zukunft verlagert.
Nach den Erfahrungen der Kollegen aus der Solar- und Biogas-Branche bei den EEG-Dialogveranstaltungen habe man seine Erwartungen ohnehin im Vorfeld heruntergeschraubt, hieß es von verschiedenen Akteuren der Branche. "Nichtsdestotrotz haben wir unsere zentralen Punkte einbringen wollen", so Dr. Jörg Buddenberg, Sprecher der AG Betreiber und Geschäftsführer der EWE Vertrieb GmbH. Die Kostenreduktion in der Branche steht aus seiner Sicht noch ganz am Anfang und wird durch den verzögerten Netzausbau noch um gut 1,5 Jahre nach hinten verschoben. Wenn die Vergütung für Strom aus Windkraft gekappt werde, würde dies den Offshore-Ausbau bremsen.
Es ginge der Branche nicht um ein Festklammern am Status Quo. Es müsse aber auch ganz klar sein, dass der Ball im Feld des Umweltministeriums und des Gesetzgebers läge, um endlich sichere Rahmenbedingungen für des Ausbau der Offshore-Windenergie zu schaffen. Projektvorlauflaufzeiten von mehr als fünf Jahren seien Offshore selbst ohne Verzögerungen zu berücksichtigen. "Nur mit diesem Zeithorizont im Bewusstsein ist eine faire Debatte möglich", so Ronny Meyer, Geschäftsführer der Windenergie-Agentur WAB.