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„Wir brauchen für den Industriestandort Deutschland hocheffiziente Solarparks!“

Ingmar Helmke, Geschäftsführer von AQ Ampere, erläutert, warum Anlagenkombinationen wie Moor-PV, Agri-PV und Biotop-Solarparks ihre Schwächen haben und warum Großbatterien immer wichtiger werden.

Lesezeit: 5 Minuten

Viele Landwirte werden aktuell von Projektierern angesprochen, die Flächen für Solarparks pachten wollen. Auf dem Markt gibt es eine große Bandbreite von Firmen. Wir stellen in loser Folge verschiedene Anbieter vor. Im aktuellen Interview erklärt Ingmar Helmke, Geschäftsführer des Freiflächen-Projektentwicklers AQ Ampere (www.aq-ampere.de), das Geschäftsmodell seiner Firma.

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Helmke: Auf dem Markt gibt es eine große Bandbreite an Projektentwicklern im Solarbereich. Ein Geschäftsmodell ist es, möglichst viele Flächen zu pachten und anschließend an andere Entwickler zu verkaufen. Wir dagegen wählen nur geeignete Flächen aus, von denen wir überzeugt sind, dass dort ein Solarpark realistisch ist und entwickeln und bauen diese dann selbst.

Zudem sind wir Teil der Investmentgesellschaft Aquila Capital, die nachhaltige Investitionen in ganz Europa finanziert. Darum sind wir nicht auf eine externe Finanzierung angewiesen. Beides gibt unserer Meinung nach Landeigentümern Sicherheit. Denn üblicherweise wird die Pacht für das gepachtete Land erst gezahlt, wenn das Projekt in Bau geht.

Ein weiteres Argument: Aquila Clean Energy hat als Tochter von Aquila Capital in den letzten 20 Jahren 16,4 GW an erneuerbare Energieprojekten umgesetzt, darunter 919 Windturbinen, 335 Solarparks und 278 Wasserkraftwerke.

Was sind für Sie geeignete Flächen?

Helmke: Es gibt aktuell eine große Diskussion um Landfraß und Flächenkonkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Wir beugen dem vor, indem wir ganz klar solche Flächen bevorzugen, die für die Landwirtschaft weniger geeignet sind. Dazu gehören Flächen mit geringen Bodenpunkten oder die aus ökologischer Sicht wenig wertvoll sind.

Welche Mindestgröße bevorzugen Sie?

Helmke: Wir schauen uns typischerweise Flächen ab 7 ha Größe an. Denn der Prüfaufwand ist relativ groß. Bei 7 ha ergibt sich eine Anlagengröße von etwa 7 bis 9 MW.

Bevorzugen Sie bestimmte Regionen?

Helmke: Nein, wir arbeiten in ganz Deutschland und freuen uns, wenn wir von Landwirten aus verschiedenen Regionen angesprochen werden. Derzeit sind wir allerdings in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg stark, weil dort die Flächenstruktur für größere Anlagen spricht. Dagegen gibt es im Süden Deutschlands bessere Einstrahlungsbedingungen.

Beim zunehmenden Ausbau von Solarstromanlagen gibt es eine starke Mittagsspitze und immer mehr überlastete Netze. Welche Möglichkeiten sehen Sie, den Strom alternativ zu verbrauchen: Batteriespeicher, Wasserstoff oder andere Möglichkeiten?

Helmke: In der Tat sind künftig immer stärker Flexibilitätsoptionen gefragt. Hier werden Batteriespeicher zunehmend eine wichtige Rolle spielen – auch bei uns. Aquila ist aktiver Entwickler von Batteriespeichern. Wir gehen davon aus, dass künftig immer mehr Solarparks von Anfang an mit großem Batteriespeicher geplant werden. Sie sind wichtig für die Netzstabilität und kurzfristige Ausgleichsmaßnahmen.

Allerdings eignen sie sich nicht, um Strom vom Sommer für den Winter zu speichern. Hier könnte in der Tat Wasserstoff künftig ein wichtiges Speichermedium werden.

Wasserstoff ist das Schweizer Taschenmesser der Energiewende, weil er so vielseitig einsetzbar ist. Aber nur grüner Wasserstoff auf Basis von erneuerbaren Energien hilft dem Klimaschutz. Erst, wenn der übrige Strombedarf gedeckt ist und wir massive Stromüberschüsse haben, sollten wir über die Wasserstoffproduktion nachdenken.

Batterien sind aber nicht die einzige Flexibilitätsoption. Eine weitere Möglichkeit ist die Lastverschiebung in der Industrie, die z.B. verschiebbaren Stromverbrauch in Zeiten mit viel Wind- und Solarstromproduktion legen kann.

Um die Stromproduktion im Jahresverlauf gleichmäßiger zu gestalten und die Fläche optimal zu nutzen, werden Wind- und Solarparks immer häufiger auf einer Fläche errichtet. Was halten Sie von dem Konzept?

Helmke: Das ist sehr sinnvoll, denn Wind und Solar ergänzen sich sehr gut. Während im Sommer die Solarstromproduktion hoch ist, sind die dunklen Monate im Winter gleichzeitig die windstärksten. Wenn man beide Produktionsarten mit einer Batterie kombiniert, hat man schon fast ein Grundlastkraftwerk.

Ein Problem ist die Genehmigungspraxis: Windparks werden komplett anders genehmigt als Freiflächen-Solaranlagen. Ein Windpark braucht im Schnitt 4 bis 6 Jahre bis zur Genehmigung, im Solarbereich sind wir deutlich schneller. Daher ist es fast unmöglich, auf einer Fläche gleichzeitig einen Wind- und einen Solarpark zu planen.

Einige Verbände fordern, dass bei Solarparks eine interne Kompensation möglich sein soll. Das soll den Flächenfraß eindämmen. Andere sehen Biotop-Solarparks oder die Agri-PV als Lösung an, um verschiedene Interessen miteinander zu kombinieren. Wie sehen Sie das?

Helmke: Natürlich wäre es gut, wenn ein Solarpark an sich als Extensivierung und ökologische Aufwertung einer Fläche angesehen würde und keine weiteren Ausgleichsmaßnahmen nötig wären. Und klar ist auch: Wenn wir in Deutschland den Wohlstand erhalten wollen, müssen wir neben der Energieproduktion die Nahrungsmittelproduktion genauso im Blick behalten wie den Artenschutz.

Aber eine Kombination halte ich als alleinige Maßnahme für nicht zielführend. Denn dadurch werden immer mehr Flächen belegt und wir können damit nicht die benötigte Energiemenge erzeugen. Zudem geht die Rendite der Solarstromproduktion verloren – und damit das Interesse von Investoren, die wir zum Gelingen der Energiewende dringend benötigen.

Und nur das Gelingen der Energiewende wird die Attraktivität des Industriestandorts Deutschland erhalten. Das soll nicht heißen, dass es in Einzelfällen nicht gute Projekte mit Moor-PV, Agri-PV oder Biotop-Solarparks gibt. Aber das sind Nischenanwendungen.

Jedem muss klar sein: Wir müssen künftig alle Atom- und Kohlekraftwerke ersetzen. Dafür reichen diese Anlagenkombinationen nicht aus, wir brauchen in der Masse die klassischen, hocheffizienten Freiflächenanlagen.

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