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Wissenschaftler, Politiker und Holzindustrie wehren sich gegen Kritik an Holznutzung

Mit eigenen Initiativen reagieren die Bayerische Landesanstalt für Wald, die CSU, der Holzindustrieverband und Forstwissenschaftler auf die Forderungen, die Holznutzung einzuschränken.

Lesezeit: 4 Minuten

Aus Sorge um die Energieversorgung besinnen sich viele Hausbesitzer auf den Brennstoff Holz. Allerdings häufen sich seit Monaten Medienberichte, die der energetischen Holzverwendung ein negatives Image verleihen, zuletzt ein NTV-Artikel „Nichts verbrennt dreckiger und klimaschädlicher als Holz“.

Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) hat in einem Faktencheck die Kritikpunkte wie Feinstaub, Klimawirkung, Treibhausgasbilanz usw. aufgearbeitet und stellt die tatsächlichen Daten und Fakten dar.

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CSU stellt Dringlichkeitsantrag

Um die Situation auf den Energiemärkten und für die Bürger und Unternehmen nicht weiter zu verschärfen, soll Holz auch künftig ohne Einschränkung zur Energieerzeugung eingesetzt werden können. Das fordert die CSU-Fraktion per Dringlichkeitsantrag im bayerischen Landtag. Konkret wird die Ampel-Bundesregierung aufgefordert, sich in der EU dafür einzusetzen, dass Waldholz weiterhin als erneuerbare Energie gilt und der Einsatz zur Energieerzeugung nicht eingeschränkt werden darf.

Die EU-Kommission hatte im Juli 2021 im Rahmen des Fit-for-55-Pakets eine Novelle der Erneuerbare-Energien-Richtlinie vorgeschlagen ("RED III"), welche die Energieerzeugung aus Waldholz erschweren würde. „Waldholz aus nachhaltiger Bewirtschaftung muss auch künftig als zukunftsfähige erneuerbare Energie eingestuft werden. Bei der Waldbewirtschaftung wird immer ein Anteil Holz anfallen, der zur Energieerzeugung genutzt werden kann - steht also als sicherer, regionaler und klimaneutraler Energieträger zur Verfügung“, sagt Martin Schöffel, agrarpolitischer Sprecher der CSU-Fraktion.

Und die energiepolitische Sprecherin der CSU-Fraktion, Kerstin Schreyer, ergänzt: „Wir müssen in der derzeitigen Energienotlage alle verfügbaren Energiepotenziale nutzen, um eine Mangellage zu vermeiden und die Energiepreise zu senken. Holz ist hier ein wichtiger Baustein, gerade auch weil wir es vor Ort haben und so internationale Abhängigkeiten reduzieren können.“ In diesem Jahr werden laut CSU voraussichtlich rund 20 % des gesamten Wärmebedarfs im Freistaat aus Biomasse erzeugt - vor allem auch dank Holz.

Holzwirtschaft verlangt Moratorium

Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) begrüßt den Ansatz der von drei Bundesministerien vorgelegten Eckpunkte für eine Biomasse-Strategie im Grundsatz. Die Strategie solle das Ziel einer Lenkungswirkung für eine nachhaltige Biomasseerzeugung und -nutzung entfalten. Deshalb müsse es bis zur Verabschiedung der Biomasse-Strategie ein Moratorium auf alle politischen Maßnahmen auf Bundes- und Landesebene geben, welche in die Erzeugung und Nutzung von Biomasse eingreifen.

Laut den von Bundeswirtschafts-, Bundesumwelt- und Bundeslandwirtschaftsministerium vorgelegten Eckpunkten soll die im kommenden Jahr vorzulegende Biomasse-Strategie einen Beitrag zur mittel- und langfristigen nachhaltigen Ressourcennutzung sowie zum Klima- und Biodiversitätsschutz leisten. Dazu sollen Politikinstrumente gestaltet und konkrete Maßnahmen entwickelt werden. Angesichts des großen Nachholbedarfs bei der nachhaltigen Nutzung von Holz als klimafreundlichem Roh- und Baustoff begrüßt der HDH die Zielsetzung. „Mit einem schon heute erzielten Klimaschutzeffekt von rund 130 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent durch die Nutzung von Holz sowie durch Speicherleistung und Substitution anderer Rohstoffe leistet Holz bereits einen maßgeblichen Beitrag zum Schutz von Klima und Umwelt. Wenn die politischen Rahmenbedingungen verbessert werden, kann unsere Branche diese Klimaschutzwirkung künftig weiter erhöhen", hebt HDH-Hauptgeschäftsführer Dr. Denny Ohnesorge hervor. Zu begrüßen sei der angestrebte Umsetzungszeitraum in diesem Jahrzehnt. Damit steht die jetzige Bundesregierung ganz klar in der Pflicht, die Rahmenbedingungen für die stoffliche Nutzung von Holz spürbar zu verbessern, so u.a. beim Bauen mit Holz.

Waldnutzung und Artenvielfalt kein Widerspruch

Kritisch sieht der HDH den in den Eckpunkten suggerierten Dualismus zwischen Biomasse-Nutzung und Biodiversität. „Dass die Nutzung von Wäldern und eine hohe Biodiversität sich nicht widersprechen, verdeutlicht der letzte Indikatorenbericht der Bundesregierung zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt aus dem Jahr 2019: Hier schneiden unsere bewirtschafteten Wälder im Vergleich zu den anderen Landnutzungsformen am besten ab", betont Ohnesorge.

Der HDH fordert daher ein Moratorium auf alle politischen Maßnahmen auf Bundes- und Landesebene, welche in die Erzeugung und Nutzung von Biomasse eingreifen. „Ohne Frage braucht es ungenutzte Wälder, damit wir aus diesen weitestgehend unbeeinflussten Flächen über die Eigendynamik des Ökosystems lernen können. Diese Schutzgebiete sollten erhalten bleiben. Bevor wir – ordnungspolitisch oder gefördert– weitere Fläche der Biomasse-Erzeugung entziehen, sollte die Wirkungen politischer Maßnahmen und Rahmenbedingungen analysiert werden“, sagt der HDH-Hauptgeschäftsführer.

Wissenschaftler starten EU-Petition

Zudem gibt es auch in der Wissenschaft erhebliche Zweifel an der Kritik an Holz und der Waldnutzung. Das zeigt sich u.a. in einer kürzlich gestarteten EU-Petition, die zahlreiche Wissenschaftler aus dem Bereich Forstwissenschaft und erneuerbare Energien bereits unterschrieben haben. Die Petition finden Sie hier.

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