Deutschland hat sich im Pariser Klimaabkommen verpflichtet, den Ausstoß klimarelevanter Gase weitestgehend zu vermeiden. Deshalb muss auch Erdgas langfristig als Energieträger ersetzt werden. Für die Studie „Roadmap Gas für die Energiewende - Nachhaltiger Klimabeitrag des Gassektors“ hat das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) im Auftrag des Umweltbundesamtes untersucht, was die Umsetzung der Klimaziele für die Gasinfrastruktur und die Gaswirtschaft in Deutschland bedeutet. Dazu hat die Studie Szenarien aus der Literatur analysiert und darauf aufbauend den infrastrukturellen Bedarf und die damit verbundenen Kosten modelliert.
Rückgang der Gasnachfrage wahrscheinlich
Insbesondere im Gebäudebereich zeichnet sich demnach ein erheblicher Rückgang der Gasnachfrage ab. Dieser Rückgang kann in bestimmten Gebieten dazu führen, dass die Kosten zum Unterhalt des Gasnetzes so stark steigen, dass ein Weiterbetrieb nicht mehr wirtschaftlich ist. Hinzu kommt, dass die Umsetzung der Klimaziele den Ausbau alternativer Energieträger wie beispielsweise Wasserstoff oder E-Methan begünstigt. „Das erfordert unabhängig von der Frage einer möglichen Stilllegung eine technische Anpassung der Gasinfrastruktur und Verteilnetze“, sagt Jakob Wachsmuth, Projektleiter am Fraunhofer ISI.
Jedes dritte Gasverteilnetz könnte unwirtschaftlich werden
Bei einer ambitionierten Klimaschutzstrategie (Treibhausgasminderung um 95 Prozent gegenüber 1990) ergeben die Szenarioauswertungen eine potenzielle Stilllegung von mindestens rund einem Drittel der Verteilnetze. Je nach Region könne dieser Wert auch deutlich höher ausfallen. Selbst bei einer Treibhausgasminderung von 80 Prozent könnte jedes fünfte Verteilnetz stillgelegt werden. Weit weniger stark davon betroffen sei das Fernleitungsnetz, das auch in Zukunft in ähnlichem Umfang wie heute gebraucht werden wird.
Eine Stilllegung eines Teils der Gasinfrastruktur kann helfen, den Ausbau anderer Technologien oder Energieträger voranzutreiben. Dabei ist es laut Studie ratsam, überschüssige Gasinfrastruktur nicht komplett zurückzubauen. „Soweit im Rahmen der regulatorischen Vorgaben möglich raten wir dazu, die Leitungen und Verteiler reversibel zu versiegeln“, sagt Jakob Wachsmuth. „Damit erhält man sich die Option, die Elemente später wiederzuverwenden, beispielsweise für Wasserstoff.“ Grundsätzlich sei eine flexible und anpassungsfähige Gestaltung der Gasinfrastruktur und der Gasversorgung erforderlich, wofür in der Studie eine Roadmap in Form einer Reihe politischer Leitplanken entwickelt worden ist.
Umweltbundesamt hält Wärmepumpen und Solarthermie für effizienter
Erneuerbare Gase, besonders strombasiertes Methan aus „Power to Gas“, sollten nach Ansicht des UBA nur dort zum Einsatz kommen, wo es technisch erforderlich ist. Für die Raumwärmeversorgung stünden beispielsweise ausreichend alternative erneuerbare Techniken zur Verfügung, etwa Wärmepumpen oder Solarthermie. Diese seien wesentlich effizienter und langfristig kostengünstiger als fossile und „Power to Gas“-Techniken. Auch in der Industrie ist eine Umstellung auf direkte strombasierte Prozesstechniken (Power to Heat) systemisch effizienter als der Umweg über Power to Gas, zum Beispiel bei Schmelzprozessen oder der Prozesswärmeversorgung.
Die Studie "Roadmap Gas für die Energiewende - Nachhaltiger Klimabeitrag des Gassektors" wurde vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI im Auftrag des Umweltbundesamtes erstellt.
von Jens Geveke
...deswegen soll die Wärmepumpe ja nicht zu Spitzenlastzeiten laufen, sondern dann wenn das Verhältnis Strom/Verbauch besser ist. Mit einem großen Wärmespeicher im Garten lässt sich dass doch locker überbrücken. Wir hatten vor unserer Biogasanlage auch eine Wärmepumpe, ohne ... mehr anzeigen Gastherme. Lief sehr gut, geht halt nur bei großflächigen Heizungsverteilern im Haus, also bei Neubauten oder größeren Umbauten. weniger anzeigen
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von Werner Kriegl
Grau ist alle Theorie!
Die WP Besitzer die ich kenne, haben komischerweise eine kleine Gastherme oder Holzofen als Backup-Anlage - fragt sich nur warum! Und wenn das Gasnetz schon mal da ist, ist nichts billiger als ein Weiterbetrieb, zumal der Strom immer teuerer wird - speziell bei Spitzenbedarfszeiten. Da ... mehr anzeigen kann der COP der Wärmepumpe noch so toll sein... weniger anzeigen
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von Jens Geveke
Wärmepumpen sind ideal...
sie laufen eben nicht (!) wenn es kalt und dunkel ist, sondern können genau dann laufen, wenn der Wind weht. Zu jeder Wärmepumpe gehört dann ein ordentlicher Warm-Wasser-Tank, den man im Garten vergraben kann. So muss man nicht den Strom speichern, sondern "nur" die Wärme, was bei ... mehr anzeigen einem Privathaus überschaubar ist. Die Lücken, die es dann noch gibt (tagelange Dunkelflaute) müssen dann von den Gaskraftwerken gefüllt werden, was diese Studie ja auch nicht verneint, denn es geht hier um das flächendeckende Gasverteilnetz in jeder Wohnsiedlung, nicht um das Ferngasnetz. Ob NordStream2 "umsonst" gebaut wird , müssen die Investoren ja selber wissen. Ich würde da kein Geld reinstecken, Bis 2050 brauchen wir sicherlich noch ordentlich Gas, denn das ist die fossile Energieform, die nicht nur am saubersten verbrennt, sonder auch je kwh am wenigsten CO2 freisetzt. weniger anzeigen
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von Werner Kriegl
Allmählich wird die Debatte lächerlich!
Also, wir schalten erst die Kernkraft (2022) komplett ab, anschließend die Kohlekraftwerke (2030) und GLEICHZEITIG soll der Gasverbrauch zurück gehen? Dann frage ich mich, warum z.Z. neue Standorte für Gaskraftwerke gesucht werden! Im Übrigen werden die Wärmepumpen - die Strom ... mehr anzeigen benötigen - in erster Linie dann laufen wenn es KALT und DUNKEL ist. Da hilft die PV-Anlage auf dem Dach zur Versorgung der WP gar nichts! Wenn dann auch nur ein laues Lüftchen weht, dann ist die Frage woher der Strom kommen soll für Industrie, Heizung der Privathaushalte, Licht und Kochen sowie den (zukünftigen) Elektroautos. Eigentlich simple Mathematik Bedarf = Erzeugung - aber die PISA Ergebnisse machen sich offenbar auch immer mehr in Forschungseinrichtungen bemerkbar... weniger anzeigen
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von Heinrich-Bernhard Muenzebrock
Sinn oder Irrsinn?
da kommt bei mir zunächst die Frage auf: wofür benötigen wir den Nord-stream 2??? - nur um Putin milde zu stimmen?. Der Beitrag geht nach meiner Meinung an der Realität vorbei!!. Der Rohstoff Gas wird bei uns wesentlich länger eingesetzt als alle anderen fossilen Brennstoffe. U.a. ... mehr anzeigen wird Gas für den Lückenschluss bei der Stromversorgung eine wichtige Rolle spielen. Solarthermie ist wirtschaftlich ein Flop. Wärmepumpen könnten die fossilen Brennstoffe ersetzen. Bis 50% der Haushalte damit ausgestattet sind wird noch sehr viel Wasser den Rhein herunterfließen!!!. weniger anzeigen
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