Energiegenossenschaften sind eine geeignete Reaktion auf die aktuellen energie- und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Dieses Fazit hat das Institut für Genossenschaftswesen (IfG) der Universität Münster in einem aktuellen wissenschaftlichen Beitrag gezogen.
Die außerordentliche Vielfalt an bereits länger bestehenden und neuen Energiegenossenschaften zeige, dass die Menschen diese Form der Selbsthilfe entdeckt hätten und positiv einschätzten. Dabei sei es jedoch sehr wichtig, die „ideelle Rendite“ nicht zu hoch zu bewerten und regulatorische Risiken im Auge zu behalten. Kurz gesagt müssten sich Energiegenossenschaften auch dann noch rechnen, falls die energiepolitischen Fördermaßnahmen eingeschränkt werden sollten.
Nach IfG-Angaben wurden in Deutschland im Zeitraum von 2001 bis 2010 insgesamt 293 Energiegenossenschaften gegründet, und die Gründungsaktivitäten setzten sich weiter fort. Festzustellen sei, dass die Initiatoren und Moderatoren von Gründungsprozessen in der Energiewirtschaft häufig aus der genossenschaftlichen Wirtschaft stammten. Häufig seien dies Genossenschaftsbanken, landwirtschaftliche Genossenschaften sowie andere Energiegenossenschaften und die genossenschaftlichen Verbände.
Diese ausgeprägte Neugründungswelle sei nicht überraschend, da sich Genossenschaften gerade in jenen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen besonders bewährten, die einem starken Wandel ausgesetzt seien, so das IfG. Daher ergriffen auch in diesen Bereichen Unternehmen oder Bürger Eigeninitiative, um neue Lösungen zu finden, die ihren Präferenzen besser entsprächen als die bisherigen, oder die eine Antwort auf neue Herausforderungen darstellten.