Der Neubau von Biogasanlagen befindet sich in Deutschland schon das zweite Jahr im Rückwärtsgang und dürfte nach Ansicht des Fachverbandes Biogas (FvB) auch 2014 weiter sinken.
Wie der FvB vergangene Woche in Hannover auf der Agritechnica mitteilte, werden 2013 bundesweit gerade noch 205 Anlagen fertiggestellt; das wäre gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von 40 %. Dabei war der Zubau bereits 2012 im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2011 um drei Viertel eingebrochen.
Knapp die Hälfte der Neuanlagen sind zudem laut FvB Gülle-Kleinanlagen mit einer Leistung von maximal 75 KW. Inklusive Repoweringmaßnahmen und Leistungserweiterungen wird die installierte elektrische Leistung der in Deutschland bestehenden 7 720 Biogasanlagen Ende dieses Jahres mit 3 547 MW nur um knapp 200 MW über dem Stand Ende 2012 liegen. Für 2014 könnte der Zubau neuer Anlagen nach Verbandsschätzungen sogar auf nur noch 180 Anlagen sinken.
Der geringe Zuwachs der Biogaskapazitäten ist nach Einschätzung des FvB-Präsidenten Horst Seide vor allem deshalb bedauerlich, weil Biogasanlagen schon heute oft dann Strom oder Biogas erzeugen könnten, wenn diese erforderlich seien. Die Biomassekraftwerke seien damit die ideale Ergänzung für die fluktuierenden Energieträger Wind und Sonne und würden spätestens nach dem Abschalten wichtiger Kernkraftwerke ab 2015 dringend benötigt.
Seide und FvB-Vizepräsident Hendrik Becker protestierten deshalb vehement gegen den bei den Koalitionsverhandlungen diskutierten Vorschlag für das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), wonach der Zubau von Biomasseanlagen nicht zuletzt wegen wachsender Vorbehalte gegen den Maisanbau nur noch beim Einsatz von Abfall- und Reststoffen gefördert werden soll. „Hier soll das Kind mit dem Bade ausgeschüttet werden“, befürchtet der FvB-Präsident. (AgE)