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Zum Jahrestag der Ukrainekrise: Energieversorgung auch ohne Erdgas und LNG-Terminals sicher

Neue Gasquellen und ein starker Verbrauchsrückgang haben die Gasversorgungslage entspannt, analysiert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung. Es sieht neue LNG-Terminals kritisch.

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine haben sich die Szenarien bestätigt, dass die Energieversorgung in Deutschland auch ohne Erdgas aus Russland gesichert ist. Dazu haben sowohl die Diversifizierung der Erdgasbezüge, inklusive der Flüssigerdgasimporte, beigetragen, als auch die relativ starke Reduktion der witterungsbereinigten Erdgasnachfrage von minus 14 %. Das zeigt ein Sonderbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) aus Berlin.

Preisrückgang bei Erdgas

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Die Erdgaspreise sind seit September 2022 stark zurückgegangen, auch wenn sie auf absehbare Zeit höher liegen als zu Zeiten angeblich kostengünstiger Erdgasimporte aus Russland. Aktuelle Szenarien im Februar 2023 legen nahe, dass auch im kommenden Winter nicht mit Versorgungsmangellagen zu rechnen ist.

Allerdings bleiben laut DIW Einsparbemühungen von Industrie und Haushalten wichtig. Angesichts der rückläufigen Bedeutung von fossilem Erdgas auf dem deutschen Weg zu Klimaneutralität und dem damit verbundenen Rückgang der Erdgasnachfrage ist der geplante Bau fester Onshore-LNG-Terminals weder energiewirtschaftlich noch klimapolitisch sinnvoll, erklären die Wirtschaftsforscher.

Zu viele LNG-Terminals

Es sei zwar nachvollziehbar, dass die deutsche Energiepolitik sich für die Option von schwimmenden LNG-Terminals einsetzte. Dies hat laut DIW jedoch dazu geführt, dass die Gaswirtschaft diese Chance zum Bau von Projekten weit jenseits der absehbar sinnvollen Mengen genutzt hat. Daher sei es höchste Zeit, die Umwandlung von schwimmenden in feste Terminals zu stoppen und die Verstetigung der LNG-Importe zu verhindern.

Mittelfristig wird Deutschland aus der Nutzung von fossilem Erdgas aussteigen. Die Verbrennung von Erdgas steigert die CO₂-Emissionen. Zudem entstehen bei der Förderung und dem Transport von Erdgas weitere umweltschädliche Emissionen, insbesondere von Methan (CH₄). Methan ist in der mittleren Frist (rund 20 Jahre) 87 Mal klimaschädlicher als Kohlendioxid.

„Daher muss auf dem Weg zu Klimaneutralität auch die Verbrennung von Erdgas beendet werden“, fordern die Autoren des Berichts. In Deutschland dürfte dies in optimistischeren Klimaschutzszenarien in den späten 2030er Jahren, in weniger optimistischen Klimaschutzszenarien in den frühen 2040er Jahren der Fall sein.

Terminals werden zu „gestrandeten Investitionen“

Im Gegensatz zu flexibel anmietbaren schwimmenden Terminals haben örtlich gebundene Importterminals an Land eine Lebenszeit von mehreren Jahrzehnten und gehen damit deutlich über die Restverweildauer von fossilem Erdgas im deutschen und europäischen Energiesystem hinaus.

Weitere Ausbaupläne von LNG-Terminals an der deutschen Nord- und Ostseeküste erscheinen daher aus energiewirtschaftlicher und aus klimapolitischer Perspektive als kontraproduktiv. Für drei der derzeitigen temporären schwimmenden Terminals sind für Mitte der 2020er Jahre feste Installationen geplant: in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Stade.

Der örtlich gebundene Kapazitätsaufbau auf mehr als 40 Mrd. m³ Kubikmeter würde zu der kuriosen Situation führen, dass auch langfristig mehr als die Hälfte des – in Zukunft rückläufigen – Gasverbrauchs durch die LNG-Terminals gesichert würde. Dabei wäre die rückläufige Versorgung mit Erdgas aus Norwegen möglich, das nicht nur preiswerter, sondern auch weniger umweltschädlich als Fracking-Gas ist.

„Angesichts des absehbaren Rückgangs des Erdgasverbrauchs handelt es sich daher um zukünftige „gestrandete Investitionen“ („stranded assets“), die unterbleiben sollten. Vielmehr sollten langfristig wirksame Investitionen nur in Projekte fließen, die vollständig mit dem Ziel von 100 % erneuerbarer Energien vereinbar sind“, resümieren die Autoren.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

Gasversorgung der EU

Die EU ist zwar weiterhin von Einfuhren fossiler Brennstoffe abhängig, aber sie diversifiziert laufend ihre Gaslieferanten. Das zeigt ein Bericht der EU-Kommission. 2021 importierte die EU 83 % ihres Erdgases. Seit der Invasion der Ukraine durch Russland sind die Gaseinfuhren aus Russland in die EU erheblich zurückgegangen. Dies wurde hauptsächlich durch einen starken Anstieg der Einfuhren von Flüssigerdgas (Liquid Natural Gas, LNG) ausgeglichen.

Zwischen Januar und November 2022 kamen weniger als ein Viertel der Gaseinfuhren der EU aus Russland (Pipeline-Gas + LNG). Ein weiteres Viertel stammte aus Norwegen, 11,6 % aus Algerien.

Die LNG-Einfuhren (hauptsächlich aus den USA, Katar und Nigeria) beliefen sich auf 25,7 %.

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