Die Vermarktungsschwäche der Molkereien in Schleswig-Holstein könnte dazu führen, dass die Betriebe in großem Stil von der Milchproduktion auf Biogas wechseln. Das schreibt Johannes Thomsen von der Landwirtschaftskammer.
Wörtlich: Das aktuelle Finanzergebnis im laufenden Wirtschaftsjahr entwickelt sich unter dem anhaltenden Milchpreisverfall sehr ungünstig. Deshalb kommt es in Zukunft darauf an, zu den Betrieben mit den niedrigsten Produktionskosten zu gehören.
Künftig müssen Milchleistungen von mindestens 9.000 kg und Bestandsgrößen von mindestens 90 Kühen angestrebt werden. Daraus ergibt sich eine angestrebte Milchproduktion von circa 800.000 kg Milch je Betrieb.
Da die durchschnittliche Milchproduktion der 5.200 Milchviehhalter in Schleswig-Holstein zurzeit etwa 490.000 kg Milch beträgt, muss noch ein stärkerer Strukturwandel erfolgen. Dieser Weg muss beschritten werden, um leistungsfähige Betriebe zu schaffen, die in der Zukunft auch unabhängig von Agrarprämien wirtschaftlich Milch erzeugen können. Dazu muss sich natürlich die Vermarktung unserer schleswig-holsteinischen Milch deutlich verbessern.
Der aktuelle Preisverfall wird jetzt schon zu vermehrten Betriebsaufgaben führen, der Druck über die Flächenkonkurrenz der Bioenergieproduktion wächst ebenfalls.
Es bleibt zu hoffen, dass die wachstumswilligen Betriebe in Zukunft genügend Kapital und genügend Fläche erhalten, um dieses Wachstum auch umsetzen zu können. Andernfalls würde sich Schleswig-Holstein zu einem Land mit vielen Biogasanlagen und nur wenigen großen Milchviehbetrieben entwickeln.