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Frühjahrsputz im Futtersilo

Lesezeit: 5 Minuten

Hartnäckige Schmutzreste in Hochsilos können sich zu einer Keimbombe im Futter entwickeln und die Schweine krank machen. Abhilfe schafft eine professionelle Innenreinigung.

Viele Schweinehalter kennen das Problem bei der Lagerung von Futtermitteln in Hochsilos: Am Rand, im Trichter und insbesondere unter dem Silodeckel bleiben oft Futterreste zurück. Mit jeder neu eingeblasenen Futtermischung wird die Schmutzschicht dicker. Ist das Futter noch warm, kann sich unter dem Deckel Kondenswasser bilden. Diese feuchtwarme Umgebung bietet Pilzen und Bakterien einen idealen Nährboden.

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„Löst sich ein Teil dieser Schmutzschicht, gelangt eine regelrechte Keimbombe ins Futter. Die Schweine können davon krank werden und die Leistungen sinken“, erklärt Christian Meyer, Berater für Haltungs- und Fütterungstechnik im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp in Schleswig-Holstein. Bei Sauen leidet vor allem die Fruchtbarkeit, während Mastschweine häufig mit Durchfallerkrankungen zu kämpfen haben. Durch Mängel bei der Futterhygiene steigen auch die Tierarzt- und Medikamentenkosten.

Der Berater empfiehlt daher, vor jeder neuen Futterlieferung die Sauberkeit der Silos zu kontrollieren. Das gilt vor allem für Silos im Außenbereich. Wenn leichte Verschmutzungen zu sehen sind, sollten Landwirte die Silos vor der Neubefüllung zumindest mit einem Druckluftschlauch auspusten. „Ist das Silo jedoch stärker verschmutzt, ist eine gründlichere Reinigung zu empfehlen“, rät Christian Meyer.

Selst Reinigen birgt Gefahr

Von dem Versuch, ein Silo selbst von innen zu waschen, rät Berater Meyer Landwirten ab. „Mit dem eigenen Hochdruckreiniger erreicht man oft nicht alle Stellen im Silo. Außerdem ist das Trocknen schwierig und neues Futter haftet schnell wieder an den Wänden an“, gibt Meyer zu bedenken. Darüber hinaus kann es gefährlich sein, in die Silos zu klettern und dabei die teils giftigen Dämpfe einzuatmen. Unter dem Strich haben Landwirte damit also nichts gewonnen.

Deshalb lassen inzwischen immer mehr Landwirte die Reinigung der Silos von einem Profi durchführen. „Selbst waschen ist selten günstiger. Denn wenn die Silos nicht richtig sauber werden, steigen die Tierarztkosten wieder und der Einspareffekt geht verloren“, erklärt der Berater.

Anbieter für den Service gibt es laut Meyer in nahezu jeder Region. Am besten lassen sie sich über das Internet finden. Oft können auch die Silohersteller eine Empfehlung dazu geben, welcher Anbieter für ihre Silos geeignet ist.

Generell muss für die Reinigung unten am Silo eine Einstiegsluke vorhanden sein. Derartige Luken lassen sich aber auch nachrüsten.

Per Roboter oder Manuell?

Grundsätzlich gibt es für die professionelle Reinigung von Silos zwei Möglichkeiten. Die meisten Anbieter benutzen Waschroboter. Je nach Variante sind die Roboter entweder an einer Stange befestigt, die für die Dauer der Reinigung im Silo aufgestellt wird, und fahren daran automatisch auf und ab. Oder sie haben die Form eines Rings und werden an einem Seil im Silo hoch- und runtergezogen.

Die Roboter arbeiten in der Regel eine feste Schrittfolge ab:

  • Einweichen mit heißem Wasser und zudosiertem Schaumreiniger, um auch unsichtbare Eiweiß- und Fettverbindungen zu lösen;
  • Hochdruckreinigen;
  • Desinfizieren;
  • Trocknen mit Heißluft;
  • Abkühlen auf Umgebungstemperatur, damit kein Schwitzwasser entsteht. Nach dem Abkühlen können Landwirte die Silos binnen kurzer Zeit wieder verschließen und befüllen.

Als Alternative zum Roboter haben einige Reinigungsunternehmen eigene Systeme zur Reinigung der Silos entwickelt (siehe Reportage auf Seite S10). Diese erfordern meist mehr Handarbeit, die Funktionsweise und der Ablauf der Reinigungsschritte ist aber vergleichbar mit der Arbeitsweise eines Roboters.

„Unserer Erfahrung nach erzielen die Roboter den besten Reinigungserfolg. Allerdings sind die Kosten für den Service auch höher. Sie starten bei ca. 400 € pro Silo“, erklärt Berater Meyer. Demgegenüber liegen die Kosten für eine manuelle Profireinigung bei etwa 300 € pro Silo.

„Die Reinigung rechnet sich in jedem Fall – auch bei nicht so guten Schweinepreisen“, ist Christian Meyer überzeugt. Denn der wirtschaftliche Schaden durch kranke Schweine oder schlechtere Leistungen ist in der Regel noch höher. Generell gilt: Je mehr Silos man pro Betriebsbesuch waschen lässt, desto günstiger wird die Reinigung je Silo. Denn am teuersten sind in der Regel die Rüstzeiten und die Anfahrt.

Wie oft reinigen?

Die Frage, wie oft Landwirte ihre Silos reinigen lassen sollten, kann Meyer pauschal nicht beantworten. Das hängt vielmehr vom Grad der Verschmutzung in den Silos ab.

Silos, die in der prallen Sonne stehen, sind besonders anfällig für Schmutzablagerungen. Denn durch die starken Tag-/Nacht-Temperaturschwankungen bildet sich verstärkt Kondenswasser und das Futter bleibt an den Wänden kleben. Dieser Effekt ist ebenfalls stark bei Silos aus Profilblechen oder Silos aus Glasfaser verstärktem Kunststoff (GfK) ohne UV-Schutz, die Sonnenwärme direkt nach innen leiten.

Auch hohe Anteile von Eiweißträgern, wie z.B. Molkepulver, können den Klebeeffekt verstärken. Das Problem besteht besonders, wenn die täglichen Verbrauchsmengen wie zu Beginn der Ferkelaufzuchtphase gering sind. Ist der Futterverbrauch dagegen hoch, reinigt das rutschende Futter die Silowände häufig von selbst.

Vor allem Silos mit Ferkelfutter sollten Landwirte häufiger säubern lassen. Denn der Magen von Ferkeln reagiert besonders empfindlich auf verunreinigtes Futter.

Außerdem rät Christian Meyer, nicht alle Silos des Betriebs auf einmal reinigen zu lassen. „Vor allem bei geringerem Verbrauch sollten Landwirte das Futter für eine Tiergruppe in mindestens zwei Silos lagern. So können sie die Schweine über das zweite Silo noch weiterfüttern, während der erste Vorratsbehälter gereinigt wird “, erklärt er. Denn die größte Hürde vor einer Siloreinigung ist oft die Planung der Futterlogistik, weiß der Berater. ▶

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anna.huettenschmidt@topagrar.com

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