Heimische Eiweißfuttermittel wie Erbsen oder Lupinen können wertvolle Bestandteile einer Geflügelration sein. Wie Praktiker selbst angebaute Leguminosen im Futter einsetzen, berichteten sie in einem von „LeguNet“ und „Proteinmarkt“ organisierten Online-Seminar.
10 % Lupinen für Legehennen und Masthähnchen
Uli Bauer betreibt im Hunsrück drei Mobilställe für insgesamt 3.250 Legehennen. Unter der Marke „Kappeler Hahn“ zieht er außerdem Masthähnchen auf. Pro Jahr werden 5.000 Legehennen und Hähnchen im eigenen Schlachthaus verarbeitet. Die Eier vermarktet Bauer selbst.
Legehennen erhalten auf dem Bauer Geflügelhof eine Ration mit 10 % Lupinen. Der Anteil des Ergänzers wurde dadurch reduziert auf 27 % (vorher 34 %). Das erforderte gleichzeitig eine Erhöhung des Mineralfutters in der Mischung.
Die Legeleistung beträgt mit 14 Monaten noch 80 %. Die Schalen sind stabil, auch die Farbe der braunen Eier sei ansprechend, so Bauer. Die Futterration für die Masttiere enthält neben 10 % Lupinen auch 7 % Erbsen. In beiden Mischungen setzt Bauer Zeolith (0,5 %) ein. Das Gesteinsmehl soll die Leber entlasten und für einen stabilen Knochenbau sorgen.
Eigene Futtermittelherstellung
Bei Andreas Niedermüller in Simbach werden aktuell 350 Legehennen gehalten. Pro Jahr schlachtet er zudem 5.000 Masthähnchen und 120 Gänse. Niedermüllers Ziel ist eine 100 %ige Eiweißversorgung aus eigenem Anbau.
Auf dem Hof wird eine sehr weite Fruchtfolge gefahren, in der auch Dinkel, Sonnenblumen und GVO-freies Soja enthalten ist. „Ohne Sojaschrot kommen wir in der Geflügelmast nicht aus“, hat Niedermüller festgestellt. Eine Besonderheit des Hofes ist die eigene Futtermittelherstellung. Der Betrieb nutzt eine Ölpresse für Lein, Sojaöl, Raps oder Sonnenblumen.
Auch eine Trocknung für die Sojabohnen sowie ein Toaster sind vorhanden. Die Ernte der gut 40 ha wird komplett in 25 kg-Säcken vermarktet. Entweder als fertiges Misch- oder Eiweißfutter.
Hammermühle für die Erbsen
Auf dem Hof von Thomas Dasenbrock in Mecklenburg-Vorpommern werden 39.000 Legehennen im Freiland gehalten. Die Eier nimmt ein Händler ab. Durch den Anbau von Erbsen gelingt es Dasenbrock, seine Fruchtfolge aufzuweiten. Den Anteil der Erbsen in der Ration ist auf 8 % begrenzt, damit wird die gesamte Erntemenge des Betriebes verfüttert.
Auf die Legleistung haben die Erbsen keinen negativen Einfluss. Allerdings bestehe die Tendenz zu etwas leichteren Eiern, sagt Dasenbrock. Die Erbsen werden in einer Hammermühle mit einem 4 mm-Sieb verarbeitet. So können sie in der Futterration homogen eingemischt werden.