topplus Sensible Übergangsphase

Ein fittes Huhn legt lange

Eine gute Kükenqualität sowie eine abgestimmte Aufzucht bilden die Basis für eine erfolgreiche, lange Legeperiode. In der sensiblen Phase des Übergangs zur Legehenne entscheidet sich die Legedauer.

Lesezeit: 5 Minuten

Unser Autor: Fütterungsexperte Robert Pottgüter. Dieser Text ist zuerst erschienen im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 20/2025.

In der Züchtung wird auf die Persistenz und eine flache Eigewichtskurve der Hennen abgezielt. Durch den Zuchtfortschritt kann jedes Jahr die Legedauer etwa um eine halbe Woche verlängert werden. Dass Hühner 500 Eier in 100 Lebenswochen legen, ist fast schon normal geworden. Bei weißen Legehybriden kann man inzwischen sogar von 600 Eiern in 120 Wochen ausgehen.

Sensible Übergangszeit

Dank ihrer genetischen Ausstattung absolvieren Legehennen diese lange Legeperiode heute auch schon ohne Mauser. Ein entscheidender Faktor, wie lange eine Herde läuft, ist häufig die Schalenstabilität. Ein gezieltes Fütterungsprogramm und die Gesunderhaltung der Leber sind daher essenziell. Dies startet schon in der Kükenphase. Wie das Futter in den verschiedenen Phasen der Entwicklung des Tieres angepasst werden muss, entnehmen Sie der Übersicht 1.

In der Zeit des Übergangs von der Jung- zur Legehenne entscheidet sich, wie lange die Herde gehalten werden kann. Ein zu früher Legestart ist nachteilig, weil die Junghenne auch noch an Gewicht zulegen muss. Startet sie unreif und mit Untergewicht in die Legephase, schadet das der Persistenz und Langlebigkeit der Herde enorm. Das Ziel muss daher sein, die Futteraufnahme nach dem Einstallen in den Legestall möglichst schnell auf 120 g/Tier zu steigern.

Um das zu gewährleisten, ist das Trainieren der Futteraufnahme in der Aufzucht wichtig. Dies gelingt über das Fütterungsmanagement. Ein ausreichender Rohfasergehalt ist dafür essenziell. Um rangniedrige Tiere zu unterstützen, kann eine Blockfütterung helfen.

Wenn eine Herde kurz nach dem Erreichen der Leistungsspitze abfällt, ist der Grund oft zu "dünnes" Futter oder eine zu geringe Futteraufnahme. Häufig kommt ein Fettlebersyndrom aufgrund von Fehlernährung hinzu. Die Legeleistung wird dann dauerhaft hinter ihrem Soll zurückbleiben. Damit fehlen Eier, die über den wirtschaftlichen Erfolg des Durchgangs entscheiden.

Der Darm ist Steuerzentrale

Tiergesundheit beginnt im Darm. Denn der Darm ist eines der wichtigsten Organe des Körpers und wird auch als Schaltzentrale des Immunsystems bezeichnet. Die Förderung der Darmgesundheit spielt daher eine zentrale Rolle für das Wohlbefinden der Tiere. Darmgesundheit beginnt (auch) mit einer bedarfsgerechten Ernährung der Hennen.

Wichtig ist, eine Ration auf der Basis verdaulicher Aminosäuren zu rechnen. Gleichzeitig gilt es, die Rohproteingehalte im Futter abzusenken. Dies ist nicht nur aus Umweltaspekten entscheidend, sondern auch, weil dadurch der Stoffwechsel des Tieres weniger belastet und die Darmstabilität gefördert wird.

Die Aminosäurenversorgung muss auf die erzeugte Eimasse ausgerichtet sein. Gewisse Sicherheitszuschläge sind aber unerlässlich. Ob die Versorgung der Legehennen in Ordnung ist, zeigt sich auch in der Einstreu. Sind dort Federn sichtbar, ist die Versorgung ausreichend. Bei einem Mangel, insbesondere an essenziellen Aminosäuren wie beispielsweise Methionin und unverdaulicher Rohfaser, beginnen die Hennen, ihre eigenen Federn zu fressen. Dies kann das Verhalten der Herde schnell außer Kontrolle geraten lassen. Eine Herde, die Federn verliert, ist schon verloren.

Grob, griffig und homogen

Die Basis für eine gute und gleichmäßige Futteraufnahme ist eine grobe, griffige und homogene Struktur des Futters. Zu große Bestandteile sind unerwünscht, weil sie von den Hennen bevorzugt herausgepickt werden. In der Folge kann es zu einer Unterversorgung mit wichtigen Mineralstoffen und Vitaminen kommen. Überprüfen Sie die Futterstruktur am besten regelmäßig mit einer Schüttelbox. Folgende Übersicht zeigt die empfohlene Korngrößenverteilung.

Die Fütterung der Legehennen erfolgt in Phasen. Die dafür verwendeten unterschiedlichen Futter werden nicht mehr dem Alter der Herde entsprechend eingesetzt, sondern ihrem Zustand und der Leistung angepasst. Solange die Legeleistung einer Herde über 90 % liegt, muss sie hochwertig ernährt werden. Nährstoffmangel erzeugt physiologischen Stress und geht zulasten der Langlebigkeit.

Besonders bei einer verlängerten Legedauer geht es um die Unterstützung der Eischalenstabilität. Hierbei ist vor allem der Calciumgehalt des Futters sowie dessen Ursprung (schnell oder langsam anflutend) wichtig. In der Eischale sind auch etwa 3 % Proteine enthalten, die der starren Struktur eine gewisse Elastizität verleihen und die Schalenstabilität fördern.

Leberstoffwechsel fördern

Für eine ausreichende Synthese dieser Proteine gilt es, den Leberstoffwechsel zu fördern.

Der Energiegehalt des Futters bleibt über die gesamte Legephase hindurch gleich. Der Proteingehalt sowie Aminosäuren- und Linolsäuregehalt hingegen nimmt ab. Gleiches gilt für Phosphor. Der Bedarf an Calcium steigt aber, weil die Henne dieses Mineral mit zunehmendem Alter nicht mehr so gut verstoffwechseln kann.

Mit der Zusammensetzung des Futters kann der Geflügelhalter die Gesunderhaltung der Leber unterstützen. Ein gewisser Anteil der Energie sollte über Fett und Öle zugefügt werden. Dies entlastet den Leberstoffwechsel. Auch Cholinchlorid zur Unterstützung des Energiestoffwechsels und Betain wirken sich positiv aus. Bei Bedarf kann eine sogenannte "Fettlebermischung" mit Anreicherung der Vitamine B, K und E eingesetzt werden.

Rohfasergehalt beachten

Immer stärkere Beachtung findet bei der Futterkonzeption inzwischen der Rohfasergehalt. Rohfaser wirkt sich immer positiv auf den Darm aus. Der Anteil im Legefutter sollte 4 bis 5 % betragen. Besonders die unverdauliche Rohfaser hat einen förderlichen Effekt. Reine Mais- und Sojarationen werden als problematisch erkannt.

Im Hinblick auf eine lange Legeperiode kommt der Darmflora eine entscheidende Bedeutung zu. Diese kommuniziert über bestimmte Stoffwechselprodukte mit dem Gehirn des Tieres und beeinflusst so die Tiergesundheit und das Wohlbefinden. Mit einer ausbalancierten Fütterung kann der Geflügelhalter die Darmstabilität erhalten und fördern. Darmprobleme der Tiere führen immer zu Nährstoffverlusten – auch wenn das Futter optimal zusammengesetzt ist. Nährstoffverluste "stressen" ein leistungsfähiges Tier und führen zu Leistungseinbußen.

Aber nicht nur die Komposition des Futters an sich wirkt sich auf den Darm aus. Der Geflügelhalter sollte seinen Blick ebenso auf den Transport und die Lagerung des Futters richten. Wichtige Fragen sind in diesem Zusammenhang: Sind die Transportfahrzeuge frei von Kontaminationen durch die Vorladung? Werden die Futtersilos regelmäßig gereinigt und sind sauber? Futter darf nicht zu lange (höchstens einen Monat im Sommer) gelagert werden. Kommen Futtersäcke zum Einsatz, müssen diese trocken gelagert und vor Beschädigungen und Schädlingen geschützt werden.

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