Rund 50 führende Vertreter der europäischen Eierwirtschaft sind letzte Woche in Berlin zur Generalversammlung der EUWEP zusammengekommen, des europäischen Branchenverbandes für die Eiererzeugung und den Handel mit Eiern und Eiprodukten.
Henner Schönecke, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsches Ei (BDE) merkte an, dass EU-weit ein deutlicher Zuwachs bei Erzeugung und Verzehr von Eiern zu verzeichnen sei. So sei der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern in Deutschland im Jahr 2018 auf die Rekordmarke von 235 Eiern angestiegen.
EU-weit dominiert noch Käfighaltung – und Deutschland diskutiert Bodenhaltung?
So ähnlich die Entwicklungen mit Blick auf das Ei als Erzeugnis sind, so gravierend sind allerdings immer noch die Unterschiede in der Legehennenhaltung innerhalb der Europäischen Union. Die deutschen Legehennenhalter haben schon vor Jahren auf alternative Haltungsformen umgestellt, die heute rund 91 Prozent der Hennenplätze ausmachen, erklärte der BDE weiter.
In Deutschland dominiert klar die Bodenhaltung mit 62 Prozent der Hennenplätze, nur noch gut 8 Prozent der Legehennen werden in Kleingruppenhaltung gehalten. EU-weit hingegen leben noch immer rund 53 Prozent der Legehennen in ausgestalteten Käfigen. „Während unsere Branchenkollegen aus anderen EU-Ländern noch intensiv über die Umstellung von Käfig- auf Bodenhaltung diskutieren, erleben wir in Deutschland aktuell schon eine ganz andere Diskussion“, beobachtet BDE-Vorsitzender Henner Schönecke nicht ohne Sorge.
„Die Bodenhaltung ist eine tiergerechte, moderne Haltungsform und wird doch von Teilen der deutschen Politik als vermeintliche ,Massentierhaltung‘ in Frage gestellt. Das darf nicht sein! Wir sind Vorreiter in Europa – das darf uns nicht zum Nachteil werden.“
Sorge um künftige Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Eierwirtschaft
Im Zentrum der Diskussionen der Delegierten aus der gesamten EU stand darüber hinaus die Sorge um die künftige Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Eierwirtschaft. Einig waren sich die Delegierten mit Blick auf eine aktuelle Studie des niederländischen Agrarökonomen Peter van Horne, dass die hohen EU-Standards bei Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutz sowie Arbeitsbedingungen nicht durch Importe aus Ländern mit deutlich niedrigeren Standards unterlaufen werden dürfen.
Die Delegierten schlossen sich dem Fazit der Untersuchung van Hornes an: Importzölle zum Beispiel für Einfuhren aus der Ukraine sind zum Schutz des europäischen Binnenmarktes und seiner hohen Standards bei der Erzeugung von Eiern weiterhin unverzichtbar.