Die Zahl des wegen der Vogelgrippe getöteten Geflügels hat in Großbritannien die Marke von 2 Mio. überschritten. Zuletzt mussten am Dienstag 27.000 Puten in Herefordshire gekeult werden. Und Ende Februar ordneten die Behörden die Tötung von 200.000 Legehennen in der Nähe von Malpas, Cheshire, an.
Im gesamten Februar gingen so 68.900 Legehennen aus Freilandhaltung für den Eiermarkt verloren. Im Januar wurden an einem einzigen Standort in Shropshire über 1 Mio. Hühner aus Bodenhaltung getötet.
Auch Nordirland meldet inzwischen Fälle von H5N1-Virus-Ausbrüchen. So mussten in einer Freilandhaltung in der Nähe von Dungannon in der Grafschaft Tyrone 64.000 Legehennen getötet werden.
Eiermarkt vor Belastungsprobe
Das ist ein großes Problem, denn Eier von Freilandhühnern machen schätzungsweise 72 % des gesamten britischen Marktes aus, und der britische Eiereinzelhandelsmarkt soll einen Verkaufswert von 1,9 Mrd. Pfund haben (Branchenschätzungen für 2024).
Auf die Frage, ob Großbritannien für die aktuellen Verluste in der Lebensmittelversorgungskette gerüstet sei, sagte Aimee Mahony, Chefberaterin für Geflügel beim Bauernverband NFU: „Es ist ein schmaler Grat. Wir bauen derzeit erst wieder eine nationale Herde auf.“ Sie erwartet, dass sich die Lage weiter verschärfen wird. Es gehe darum, jetzt schnell Hennen in die Produktion zu kriegen.
Trotz des Verlusts an Legehennen und 276.500 gekeulten Junghennen in der Vogelgrippe-„Saison“ glaubt Mahoney aber, dass es derzeit keine Auswirkungen auf die Versorgung geben wird. Man müsse die Situation jedoch sorgfältig beobachten.
Wichtige Eierverpackungsanlage wird für sechs Monate geschlossen
Unterdessen soll die Wem-Verpackungsanlage der Familie Griffiths, die unter dem Namen Oaklands Farm Eggs firmiert, dauerhaft geschlossen werden. Das hat die Familie Griffiths bekanntgegeben.
Der Standort unterliegt derzeit Beschränkungen wegen der Vogelgrippe, nachdem im Januar über eine Million Vögel getötet wurden. Die Eierproduktion wird dort erst in sechs Monaten wieder aufgenommen.
„Als Ergebnis laufender Diskussionen hat die Familie widerwillig die Entscheidung getroffen, die Wem-Verpackungsanlage dauerhaft zu schließen“, heißt es in einer Erklärung. „Daher prüfen wir derzeit mehrere Optionen, während wir nach einem alternativen Standort in der Nähe von den Oaklands suchen.
USA stützen ihre Hennenhalter endlich
Länger schon in der Krise ist der US-Eiermarkt. Die Regierung hat dort nun ein Hilfspaket in Höhe von 1 Mrd. Dollar aufgelegt, um der Geflügelwirtschaft bei der Erholung zu helfen. Am Ende sollen dadurch auch die hohen Eierpreise für die Verbraucher wieder sinken.
US-Landwirtschaftsministerin Brooke Rollins kündigte eine fünfgleisige Strategie an, um dem angeschlagenen Sektor und den Verbrauchern zu helfen. 500 Mio. Dollar sind für Biosicherheitsmaßnahmen, 400 Mio. Dollar als finanzielle Hilfe für betroffene Landwirte und 100 Mio. Dollar für die Impfstoffforschung vorgesehen. Darüber hinaus werden Maßnahmen zur Reduzierung der regulatorischen Belastungen geprüft und vorübergehende Importoptionen untersucht.
Infolge der Keulung von mehr als 35 Mio. Legehennen waren die Eierpreise in den USA rasant gestiegen. Der Preis für ein Dutzend Eier stieg im Januar auf 5 Dollar, was einer Steigerung von 53 % gegenüber 2024 entspricht.
Der Gesamtverlust seit der Ausbreitung des Vogelgrippestamms H5N1 in den USA im Jahr 2022 beträgt 148 Mio. Tiere.