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Brandenburg

Gemeinde wehrt sich gegen Bio-Hähnchenstall mit Auslauf

Ein Junglandwirt aus Brandenburg will den Verbraucherwunsch nach regionalem Öko-Geflügelfleisch erfüllen. Seinen Stall will aber keiner. Die Fronten sind verhärtet, der Fall liegt nun beim Kreis.

Lesezeit: 4 Minuten

Jan-Steffen Grünhagen aus Heiligengrabe (Kreis Ostprignitz-Ruppin) plant zwei kleine Ställe für insgesamt rund 19.000 Hähnchen, die nach Bioland-Standards gemästet werden sollen. Abnehmer soll ein Discounter sein, berichtet Antenne Brandenburg.

Das Problem: Der Ortsbeirat und die Gemeindevertretung von Heiligengrabe lehnen den Stall ab. Nun hatte der 26-jährige Unternehmer kürzlich die Einwohner eingeladen, um sie doch vom Projekt zu überzeugen. Die Ställe werden jeweils rund 600 Quadratmeter groß sein, hinzu kommt Grünland, auf dem die Hähnchen die letzten Wochen vor ihrer Schlachtung leben werden. Fünf Durchläufe sind pro Jahr geplant – insgesamt geht es also um etwa 100.000 Tiere, die in den Ställen im Jahr großgezogen werden, bevor sie nach 70 Tagen geschlachtet werden.

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Bio ja, aber nicht vor meiner Tür

Die Anwohner machten ihrerseits klar, dass sie nicht auf Ställe gucken wollen. Andere befürchten Geruchsbelästigungen, Krankheiten und Ungezieferplagen, die durch den Stall drohen könnten. Auch von einer Verschandelung des eigentlich schönen Dorfes ist die Rede. Und dann diese Massentierhaltung und das Zubauen der „unverbrauchten Landschaft“. Diese Natur müsse man doch als Zukunftspotential an die nächste Generation weitergeben.

Das Kernproblem ist offenbar, dass der Stall direkt am Dorfeingang steht und mit Hauptwindrichtung in den Ort, wie top agrar erfuhr.

Kaum Eingriffe, keine Gerüche

Der Kritik versucht Landwirt Grünhagen entgegenzuhalten. Es werde keinen großen Eingriff in die Landschaft geben, er trage nicht viel Boden ab, setze nur kleine Fundamente und die Halle werde in Leichtbauweise errichtet, zitiert ihn der Sender weiter. Auch die befürchteten Geruchsbelästigungen werde es seiner Ansicht nach nicht geben. Die Masthähnchen kämen erst ab der vierten oder fünften Woche vor die Ställe. Schon am Zaun rund um die Anlagen dürfte man nichts mehr riechen.

Die Anwohner dagegen würden ihm das nicht glauben, heißt es weiter. Sie verweisen auf andere Projekte, wo vorher etwas zugesagt und dann nicht eingehalten worden sei. Wenn Ställe, dann müssten sie weit weg außer Sichtbereich sein.

Die Bürger nehmen es dem Landwirt wohl auch übel, dass sie ursprünglich gar nicht informiert werden sollten. Die Sitzungen von Ortsbeirat und Gemeindevertretung waren zunächst nicht-öffentlich, erfuhr top agrar von einem Teilnehmer. Erst nach einer Abstimmungswiederholung, weil eine Person befangen war, kam der Plan ans Licht und die weiteren Beratungen mussten auf Druck eines Bürgers öffentlich stattfinden. Von Transparenz könne in dem Verfahren daher nicht die Rede sein, heißt es. Der Landwirt habe versucht, die Anwohner vor vollendete Tatsachen zu stellen.

Landwirt Grünhagen hat laut dem Radiosender allerdings auch schon reagiert und den Bauplatz um 70 m verschoben und einen Sichtschutzwall miteingeplant. Mehr sei aber nicht möglich, da er auch gewisse Abstände zu Wäldern, Gewässern, Mooren, Orten und Naturschutzgebieten einhalten müsse. Auch andere Standorte in der Region kämen nicht in Frage, weil man sich mit den Eigentümern nicht über den Kaufpreis habe einigen können oder die Flächen nicht zum Verkauf stehen würden. Die Bürger wünschen sich dagegen einen viel größeren Abstand zum Ort bzw. einen Bau auf der anderen Dorfseite; Fläche habe der Landwirt genug, ist zu hören.

Und jetzt?

Der junge Investor will in den nächsten Wochen weiter mit den Einwohnern sprechen, Umweltgutachten vorlegen und die Bedenken ausräumen. "Ich möchte in meiner Region was auf die Beine stellen und möchte aber auch vor Ort mit den Leuten klarkommen, deshalb habe ich mich bereits zum vierten Mal den Fragen der Einwohner gestellt und werde das auch weiter tun."

Doch die Fronten in Dahlhausen sind verhärtet. Es ist die Rede davon, dass „jetzt die Messer gewetzt“ werden, es gehe jetzt zur Sache. Der Fall liegt nun beim Kreis, die Frist 30.1. zur Entscheidung ist bereits verstrichen.

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