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Geschlechtsbestimmung: Bereits 110 Mio. EU-Hennen mittels In-Ovo-Sexing erzeugt

Die Geschlechtsbestimmung im Ei setzt sich mehr und mehr durch. Derzeit wird eine Vielzahl von neuen Methoden entwickelt.

Lesezeit: 2 Minuten

Die Geschlechtsbestimmung im Ei – bekannt als In-Ovo-Sexing – gewinnt bei der Erzeugung von Legehennen weltweit an Bedeutung. Die Technologie ermöglicht es Brütereien, das Geschlecht eines Hühnerembryos bereits während der Brut zu erkennen. Männliche Embryonen können so vor dem Schlüpfen erkannt und aussortiert werden.

Das Verfahren gilt als akzeptierte Alternative zur Tötung männlicher Eintagsküken. Derzeit werden weltweit noch rund 7 Mrd. Küken pro Jahr direkt nach dem Schlüpfen getötet.

In-Ovo-Sexing hat 28 % Marktanteil

In der EU wird das Verfahren seit dem Verbot des Tötens männlicher Eintagsküken (u. a. in Deutschland, Frankreich, Italien) breit eingesetzt. Laut einer globalen Erhebung von Innovate Animal Ag wurden Anfang 2025 rund 110 Mio. Legehennen mittels In-Ovo-Sexing erzeugt. Das entspricht einem Marktanteil von 28 % - Tendenz steigend.

Auch Norwegen (22 %) und die Schweiz setzen die Technologie freiwillig ein. In der Schweiz soll sogar ab 2025 der gesamte Legehennenbestand mit In-Ovo-Technik erzeugt werden.

USA starten Handel

In den USA ist die Technologie seit Ende 2024 im Markt. Die ersten Eier ohne Kükentöten sollen im Sommer 2025 in den Handel kommen. Unternehmen wie NestFresh, Kipster, aber auch Großabnehmer wie Walmart und Unilever treiben die Einführung voran. Interesse wächst zudem in Südamerika, Mexiko und Chile. Die Regierungen von Australien, Japan und Kanada investieren in eigene Lösungen. Indien hat angekündigt, mit staatlicher Unterstützung die Geschlechtsbestimmungsverfahren in die Praxis zu bringen.

Zwei Verfahren im Einsatz - viele in der Pipeline

Technisch dominieren derzeit zwei Ansätze: Die Bildgebung (Hyperspektralkameras, MRT) und die Flüssigkeitsanalyse (Probenentnahme durch die Eierschale). Zukunftstechnologien wie Geneditierung, Geruchserkennung, Sexumkehr oder Inkubator-Kameras befinden sich in der Entwicklung. Insbesondere in Israel wird viel zu dem Thema geforscht.

Die Mehrkosten liegen derzeit bei 2,50 bis 3,50 € je weiße Legehenne (in Deutschland 3,00 bis 3,50 €) und rund 1,25 € je braune Legehenne (in Deutschland 1,75 €) – je nach eingesetzter Technologie. Umgerechnet sind das knapp unter 1 Cent pro Ei.

Bei braunen Hühnern ist die Geschlechtsbestimmung günstiger, weil sich männliche und weibliche Embryonen durch Unterschiede in der Gefiederfarbe im Ei leichter unterscheiden lassen. Bei weißen Linien ist das nicht möglich. Hier sind aufwendigere Verfahren wie Flüssigkeitsanalysen oder bildgebende Verfahren notwendig.

Verbraucherstudien zeigen: Über 70 % der Konsumenten sind bereit, für Eier ohne Kükentöten einen Aufpreis zu zahlen.

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