Nachdem der Geflügelschlachthof in Wassertrüdingen wegen vermeintlicher Tierschutzverstöße jetzt plötzlich geschlossen wurde, befürchtet das bayerische Landwirtschaftsministerium einen Engpass bei den Geflügelschlacht-Kapazitäten in der Region.
Um diesen abzuwenden, werde nun nach alternativen Absatzwegen gesucht, versicherte Ressortchefin Michaela Kaniber am Freitag nach einem Gespräch mit Vertretern der Geflügelwirtschaft aus Bayern und Baden-Württemberg sowie der bayerischen Veterinär- und Landwirtschaftsverwaltung.
Ziel bleibe eine sichere Versorgung mit hochwertigen Produkten auf kurzen Wegen und der Erhalt der Wertschöpfung in den Regionen, so die Ministerin. Es gehe darum, die Geflügelwirtschaft im süddeutschen Raum aufrechtzuerhalten. Allerdings sei der Tierschutz dabei „unverhandelbar“.
Betrieb nach Videoveröffentlichung geschlossen
Der Verein Aninova, ehemals Deutsches Tierschutzbüro, hatte am Montag auf aktuelle Aufnahmen versteckter Kameras aufmerksam gemacht, die im Luna-Suppenhuhn Schlachthof in Wassertrüdingen bei Ansbach Tierschutzverstöße an den Schlachttieren zeigen sollen. Die Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) hatte daraufhin zur Wochenmitte die Schließung des Betriebes angeordnet.
Die behördliche Untersuchung des Falls läuft. Legehennenhalter suchen derweil notgedrungen nach neuen Schlachtstätten. Freie Kapazitäten in der Region dürften aber rar sein. Laut Medienberichten drohen deshalb Ferntransporte in Richtung Polen.