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Hitzestress vorbeugen: So schützen Sie Ihre Legehennen

Steigende Temperaturen setzen Legehennen zunehmend unter Druck. Hitzestress kann Leistung, Tiergesundheit und Wohlbefinden massiv beeinträchtigen. Diese Maßnahmen helfen jetzt.

Lesezeit: 3 Minuten

Wenn die Temperaturen steigen, geraten Legehennen schnell unter Stress, mit teils gravierenden Folgen für Tierwohl und Leistung. Bereits ab 27 °C drohen Einbußen bei Futteraufnahme, Legeleistung und Eigewicht, in schweren Fällen auch Federpicken, Kannibalismus oder erhöhte Mortalität.

Der Enthalpiewert zeigt die tatsächliche Wärmebelastung, da er Temperatur und Luftfeuchte kombiniert. Ab 67 kJ/kg sind Schutzmaßnahmen nötig. Dieser Wert wird z. B. schon bei 25 °C und 80 % Luftfeuchte erreicht. Umso wichtiger ist es, frühzeitig gegenzusteuern.

Nährstoffausdünnung vermeiden

Wichtigster Hebel ist ein angepasstes Management. Tierkontrollen sollten in die kühlen Morgen- oder Abendstunden verlegt werden. Da bei Hitze die Futteraufnahme sinkt, darf es nicht zu einer Nährstoffausdünnung kommen. Rohfaserreiche Pflanzen aus dem Auslauf sollten durch rechtzeitiges Mähen begrenzt werden. Hochwertiges, pelletiertes Futter fördert die gleichmäßige Nährstoffaufnahme.

Auch die Futtergestaltung kann helfen: Angefeuchtetes Futter wird besser gefressen, ebenso Futtermischungen mit Magermilchpulver oder Oregano. Das Ansäuern des Futters durch organische Säuren ändert den Futtergeschmack und kann die Futteraufnahme sowie Verdauung fördern. Ergänzend wirken Futterzusätze wie Bierhefe, Magnesiumsulfat oder Traubenzucker stabilisierend auf Immunsystem und Stoffwechsel. Geräusche der Futterkette können zusätzlich zur Futteraufnahme anregen.

Wasserbedarf steigt stark an

Besonders wichtig ist eine zuverlässige Wasserversorgung. Bei Hitze steigt der Wasserbedarf stark an. Das Wasser-Futter-Verhältnis kann auf über 2,5 : 1 klettern. Warmes Wasser wird schlecht aufgenommen und fördert Biofilme. Zusätzliche Tränken, etwa Rundtränken im Kaltscharrraum, können helfen.

Hygiene ist hier oberstes Gebot. Wasserzusätze wie Zitronensäure oder Vitamin C unterstützen die Darmgesundheit, senken den pH-Wert und beugen der hitzebedingten Alkalose (Hyperventilation) vor. Elektrolyte können den durch Hecheln verursachten Salzverlust ausgleichen. Säuren zur Hitzestressprophylaxe sollten idealerweise drei Tage vor einer Hitzewelle eingesetzt und mindestens einen Tag darüber hinaus beibehalten werden.

Sprühkühlung und Lüftung bei Nacht nicht vergessen

Auch das Stallklima spielt eine zentrale Rolle: Sprühkühlungen senken durch Verdunstungskälte die Lufttemperatur und binden Staub. Zugleich muss der Luftaustausch stimmen. Das bedeutet: mindestens 8,6 m³ Frischluft pro Stunde und Tier bei 1,9 kg Lebendgewicht, bei starker Hitze mehr.

Besonders nachts sollte die Lüftung ausreichend laufen, ohne Zugluft zu verursachen. Direkte Sonneneinstrahlung im Stall ist zu vermeiden, im Auslauf helfen Bäume, Unterstände oder PV-Anlagen bei der Beschattung.

Achtung: Parasiten wittern Chance

Nicht zuletzt nehmen Parasiten wie die Rote Vogelmilbe bei Wärme rapide zu. Federlinge und Würmer sind ebenfalls zu beachten. Hygiene und Nahrungsergänzungsprodukte gehören zur Vorsorge. Impfungen sollten grundsätzlich außerhalb von Hitzeperioden erfolgen. Denn Impfreaktionen können die Tiere zusätzlich schwächen und zu einer verringerten Futter- und Wasseraufnahme führen.

Fazit: Wer bei Fütterung, Wasser, Stallklima und Tiergesundheit die richtigen Maßnahmen trifft, kann seine Herde erfolgreich durch den Sommer bringen. Enthalpiewerte liefern dabei eine gute Orientierung. Entsprechende Apps und digitale Tools zur Stallklimakontrolle können helfen, rechtzeitig zu handeln. Die Empfehlungen wurden von Inga Garrelfs aus dem Beratungsteam Tierhaltung zusammengestellt und auf der Website des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen veröffentlicht.

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