Der Verband der niederländischen Geflügelhalter (NVP) hat deutsche Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen wie Aldi Süd und Rewe wegen ihrer „chauvinistischen“ Einkaufspolitik kritisiert, weil diese spätestens ab 2020 ausschließlich Konsumeier aus Deutschland listen wollten.
Wie das niederländische „Dagblad van het Noorden“ berichtete, planen die deutschen Konzerne, den Bezug von Konsumeiern auf hiesige Vermarktungsketten zu beschränken - vom Aufzuchtbetrieb über die Brüterei bis hin zum Legehennenbetrieb. NVP-Präsidentin Hennie de Haan erklärte, dass der Einzelhandel schon seit geraumer Zeit versuche, sich mit dem Angebot von Lebensmitteln aus der eigenen Region und dem Inland zu profilieren. Wenn die niederländischen Exporteure nur noch Eier für die deutsche Verarbeitungsindustrie liefern dürften, müsse der Sektor mit finanziellen Einbußen rechnen. „Ein Konsumei erlöst mehr als ein Industrieei“, erklärte de Haan.
Dennoch zeigte sie sich wenig beunruhigt: Deutschlands Eiererzeugung reiche bei Weitem nicht aus, um die heimische Nachfrage zu decken. Deshalb müsse der Einzelhandel in Deutschland auch weiterhin auf Importware zurückgreifen.
Nach Angaben der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) lag der bundesdeutsche Selbstversorgungsgrad bei Konsumeiern im vergangenen Jahr nur bei 71 %; das waren allerdings 4 Prozentpunkte mehr als 2016. Dem Statistischen Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden zufolge importierte die Bundesrepublik 2017 insgesamt 4,613 Milliarden Eier aus den Niederlanden. Laut Daten der Universität Wageningen entsprach diese Menge etwa 46 % der gesamten niederländischen Erzeugung.