Eiererzeugung
Kabinett beschließt Verbot des Kükentötens ab 2022
Das Bundeskabinett hat am Mittwoch dem Gesetz zum Verbot des Kükentötens ab 2022 zugestimmt. Die Geflügelwirtschaft kritisiert den nationalen Alleingang.
Das Bundeskabinett hat heute dem Gesetzentwurf zum Verbot des Kükentötens von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner beschlossen. Danach ist das Töten von männlichen Eintagsküken ab 2022 flächendeckend in Deutschland verboten.
Ab dem Jahr 2024 greift dann eine weitere Verschärfung, die die alternative Geschlechtsbestimmung im Ei aus Tierschutzgründen einschränkt. Ab dann dürfen auch die Hühnerembryonen im Ei nicht mehr nach dem sechsten Tag getötet werden. Begründet wird dies damit, dass sich ab diesem Zeitpunkt das Schmerzempfinden der Tiere entwickelt. Derzeit arbeiten noch alle marktreifen Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei in einem Zeitraum vom 9. bis 14. Bebrütungstag.
Geschlechtsbestimmung im Ei, Zweinutzungshühner und Bruderhähne
Den Betrieben stehen ab kommenden Jahr nur noch als Alternativen die Aufzucht von Bruderhähnen, die Verwendung von Zweinutzungshühnern und die Nutzung von Hennen, die über die Geschlechtsbestimmung im Brutei ausgewählt wurden, zur Verfügung. Das Bundeslandwirtschaftsministerium betont, dass die marktreifen Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei eine „Brückentechnologie“ seien, die weiterentwickelt werden müsse und weitere Forschung brauche.
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner legte am Mittwoch Wert drauf, dass Deutschland weltweit das erste Land sei, dass so klar gegen das Kükentöten vor gehe. „Wir wollen damit Taktgeber und Vorbild auch für andere Länder sein“, sagte sie. Vom Handel erwarte sie nun, dass dieser sein Sortiment entsprechend umstelle.
Geflügelwirtschaft beklagt Wettbewerbsnachteile in Europa
Die Geflügelwirtschaft kritisierte das Gesetz. Es sei „wieder einmal ein nationaler Alleingang der Bundesregierung“, sagte Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG). Er sieht darin Wettbewerbsnachteile für die deutsche Geflügelwirtschaft, weil innerhalb der EU weiter Eier aus Brütereien verkehren, die männliche Küken am ersten Lebenstag töten. Diese Eierprodukte stünden legal im deutschen Lebensmitteleinzelhandel oder würden im Großverbrauchersegment verarbeitet, so Ripke weiter.
Auf Unverständnis stößt bei den Brütereien auch die Verschärfung für die alternative Geschlechtsbestimmung im Ei ab 2024. Ohne belastbare Hinweise aus Wissenschaft und Forschung auf zeitlich nah am Brutbeginn messende Geschlechtsbestimmungsverfahren, sei der Ausstieg aus dem Kükentöten fraglich, sagte Ripke.
Mit den Geschlechtsbestimmungsverfahren sind laut ZDG 2020 rund 6 Mio. Eier selektiert worden. Mit der alternativen Junghahnmast haben die Brütereien mindestens weiteren 5 Mio. Küken das Leben gerettet. Allerdings schlüpften laut ZDG jedes Jahr rund 40 Mio. weibliche Küken in Deutschland. Ebenso viele männliche Küken entweder nicht zum Schlüpfen kommen zu lassen oder zu mästen sei bis Ende 2021 nicht zu schaffen, argumentiert der ZDG.
Generell begrüßt der ZDG allerdings das Vorhaben für einen Ausstieg aus der Kükentötung. Die Mitgliedsunternehmen investierten seit rund 15 Jahren viel Geld und Know-how in Verfahren, die diesen Weg möglich machten, sagte Ripke.
Tierschutzbund fordert mehr Engagement für Zweinutzungsrassen
Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes ist das Verbot des Kükentötens hingegen überfällig und der Gesetzentwurf zu schwach. Kritik übt der Verband unter anderem daran, dass das Töten der geschlüpften Küken noch bis zum endgültigen Verbot 2022 und die Tötung schmerzempfindlicher männlicher Embryonen nach einer Geschlechterbestimmung im Ei sogar noch für mehrere Jahre möglich bleibt. Eine echtes Mehr an Tierschutz könne grundsätzlich nur die Abkehr von der Hochleistungszucht bringen, so der Tierschutzbund.
Die Bundesregierung hätte längst die Rückkehr zu Hühnerrassen einleiten müssen, die sich sowohl für die Eierproduktion als auch für die Mast einsetzen lassen, kritisierte Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Er vermisst Maßnahmen zur Förderung der Zweinutzungshühner im Gesetzentwurf. Zudem fehlten Regelungen für die Aufzucht und Schlachtung von aufgezogenen Bruderhähnen bzw. Möglichkeiten, deren Export in Länder mit geringen Tierschutzstandards zu verhindern.
von Jürgen Greiner
Mehr Tierwohl durch Tierwohlumlagen
Mehr Tierwohl kostet Geld. Gut gemeint wird zum Gegenteil von gut für das Tierwohl, wenn es keinen aureichenden Außenschutz ab 2022 gibt. Der Import von lebenden Tieren, deren Brüder im Ei nach dem 6. Tag oder im ersten Lebensmonat getötet worden sind, sollte verboten werden. ... mehr anzeigen Zusätzlich sollten ab 2022 alle importierten Lebensmittel mit Hühnerfleisch oder Eiern mit GATT-konformen Tierwohlumlagen belastet werden, um die Kostenunterschiede von unterschiedlichen Standards auszugleichen. Ausländische Erzeuger, die nachweisbar unsere höheren Standards einhalten, sollten die erhobenen Umlagen für ihre in Deutschland verkauften Produkte erhalten können. Produkte mit dem geringsten Tierwohl sollten am teuersten sein, um die gewünschten Ziele für mehr Tierwohl erreichen zu können. Branchenverträge für die Inlandsnachfrage mit Mindestabgabepreisen können zu fairen Preisen führen. Fleisch ist kein Grundnahrungs- sondern Genussmittel. Eine vielseitige Enährung födert die Gesundheit. Verbraucher können sich eine Verdoppelung der Preise leisten, wenn sie ihren Verzehr halbieren. weniger anzeigen
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von Anton Braun
Gleiche Standards
Die entscheidende Frage für uns Deutsche Legehennenhalter: Haben Politik und Handel "Charakter" und lassen nur Junghühner, Eier und Flüssigei aus dem benachbartem Ausland mit dem gleichen Standard rein. Wer kümmert sich um eine sinnvoll ethische Fleischverwertung der männlichen Masttiere?
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von Gerhard Steffek
Charakter?
"Penuncia non olet" (Geld stinkt nicht) sagte schon mal ein römischer Politiker als für die Benutzung der öffentlichen Toiletten Geld verlangt wurde um das römische Kolloseum finanzieren zu können. Genauso, wie sich beim Geld die Freundschaft aufhört, so wird es auch hier sein. ... mehr anzeigen Alles Gerede um Regionalität und Tierwohl findet sein Ende, würde der Verbraucher es am eigenen Geldbeutel spüren. Da werden sie doch nicht glauben, daß sich da dann bei Handel und Politik auch nur ein Funken Charakter finden läßt. Schön wärs, aber da fangen eher noch die "Bruderhennen" an Eier zu legen. weniger anzeigen
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von Alwin Fegebank
zoofutter
laut einem fernsehbericht vor einiger zeit, wurden der aller größte teil an reptilien und anderen zoo tieren verfüttert,nun müßen extra mause gezüchtet werden und getötet werden ,was für ein blötsin.
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von Willy Toft
Als einzigstes Land der Welt, was für ein Nachteil(Vorteil für wen)?
Ich mag es auch nicht sehen und hören, wie mit unseren männlichen Nachkommen in der Geflügelwirtschaft umgegangen wird. Es war bisher Zweckmäßig, wir stehen im Wettbewerb mit der ganzen Welt, und es war bisher Notwendig! Die Bruderhenne legt kein Ei, und hat, wenn überhaupt nur eine ... mehr anzeigen schlechte Verwertung als Masthähnchen! weniger anzeigen
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von Jörn Ahlers
Aus für den Standort Deutschland
Statt der Entwicklung von Alternativen mehr Zeit zu geben, wird vor dem Super-Wahljahr eine ganze Branche abgeschafft. Die Brütereien im Ausland freuen sich schon auf volle Auftragsbücher und billige gebrauchte Brutmaschinen aus Deutschland. Aufgrund der weiteren Verschärfungen durch ... mehr anzeigen TA-Luft, Düngeverordnung und Haltungsverordnungen wird den letzten Betrieben in Deutschland bald die Luft ausgehen... weniger anzeigen
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von Gerhard Steffek
Wenn schon, dann denn schon -
wenn schon, dann sollten sie aber auch die entsprechenden Importe verbieten. Aber ist es nicht Lustig? "Mit der alternativen "Bruderhahnmast" hat man über 5 Mio. Küken das Leben gerettet". Ist doch nett oder? Man rettet den Küken am ersten Tag ihres Erdenlebens den Kopf, um selbigen ... mehr anzeigen nach 4 Wochen doch noch abzuschneiden. Was passiert dann eigentlich mit denen? Werden die dann teuer "billigst" als Suppenhuhn oder zu Katzen- und Hundefutter weiterverarbeitet? Ich kann mir schwerlich vorstellen, daß diese Hühner ihren Weg in die Bratpfanne finden. Vor allem dann wenn ich bedenke, daß ausgerechnet ein Großteil jener Klientel, die dieses "Kükentöten" verhindern will, sich in den Reihen der Vegetarier und Veganer findet. weniger anzeigen
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von Bernhard ter Veen
das öffnet
doch nur den Weg hin zu den Technischen Lösungen um die Eier schon vor der Brut zu selektieren und so schon die evtl. Männlichen Linien zu eliminieren... Wer sagt denn das es in ein paar jahren nicht schon Gen-Basierte Hühner gibt die nur Weibliche nachkommen erzeugen? Frage ist WAS ... mehr anzeigen will man künftig ? weniger anzeigen
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von Bernd Müller
Wieder ein Schritt...
.... gegen den Klimaschutz und die heimische Eierproduktion.
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von Martin Siekerkotte
Das alte Spiel
DBV versagt wie immer Hauptsache das Ehrenamt behält sein Aufsichtsrats posten
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