Julia Klöckner will ein Gesetz vorlegen, um das Töten männlicher Küken künftig zu unterbinden. Ihre Begründung in der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ): „Da ich bislang nicht erkennen konnte, dass die Branche die bestehenden Alternativen auch nutzt, um das Kükentöten bis Ende 2021 flächendeckend zu beenden, lege ich ein Gesetz vor.“ Bereits im Januar hatten Klöckner und ihr damaliger französischer Amtskollege Didier Guillaume bekanntgegeben, das Kükentöten bis Ende des kommenden Jahres beenden zu wollen.
Eine Alternative sei ein vom Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördertes Verfahren: Dadurch könne bereits im Ei das Geschlecht des Kükens bestimmt werden. Durch das Verfahren sollen männliche Küken gar nicht erst ausgebrütet werden. Das endokrinologische Verfahren habe bereits Marktreife erlangt.
ZDG:Problem wird ins Ausland verlagert
Der Präsident des Zentralverbandes der Geflügelwirtschaft (ZDG), Friedrich-Otto Ripke, warnte vor einem Verbot. Aus Ripkes Sicht würde Klöckner mit einem Gesetz „falsche Tatsachen vortäuschen, und das Kükentöten für in Deutschland genutzte Jung- und Legehennen würde im Ausland weitergehen", so der Präsident gegenüber der NOZ. Zudem sei ein Verbot rechtlich nur mit einer Übergangsfrist möglich, in der das Kükentöten weitergehen dürfe. Erforderlich sei eine verbindliche europaweite Regelung.
Aldi kommt Klöckner zuvor
Der agrarpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Friedrich Ostendorff sowie Parteikollegin Renate Künast wiesen darauf hin, dass der Discounter Aldi das Ende des Kükentötens für seine Produkte verkündet habe und damit einer Gesetzesinitiative von Klöckner zuvor gekommen sei (top agrar berichtete). Sie erwarten nun ein endgültiges Verbot des Kükentötens bis 2021.