„Federweiser“-Symposium

Kommen unsere Eier künftig aus importierter Käfigware?

Beim „Federweiser“ Legehennensymposium der Agravis warnte der Verein KAT, dass die Eiernachfrage höher ist, als das heimische Angebot decken kann. Das hat unschöne Folgen.

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Eier werden zunehmend als gesundheitlich wertvolle Nahrungsmittel erkannt. Diese könnten zukünftig jedoch vermehrt aus importierter Käfigware bestehen. Davor warnt Dietmar Tepe, Geschäftsführer des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltung e. V. (KAT). Er war einer der Referenten auf dem „Federweiser“ Legehennensymposium der Agravis in Holdorf.

Etwa 28 Mio. Hennenplätze fehlen in Deutschland

In Deutschland erzeugte Eier stammen überwiegend aus alternativen Haltungen. Dabei hat der KAT-zertifizierte Anteil eine bedeutende Marktstellung. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern ist nach vorläufigen Schätzungen im vergangenen Jahr erneut um 10 Eier/Kopf auf insgesamt 249 Stück angestiegen.

Allerdings besteht eine Diskrepanz zwischen der steigenden Nachfrage und den eingeschränkten Kapazitäten der heimischen Produktion. In den ersten zwei Monaten dieses Jahres hat die Produktionsmenge in Deutschland um 1,4 % abgenommen.

Dabei hat Deutschland bereits einen hohen Importbedarf für Eier, der Selbstversorgungsgrad liegt aktuell nur bei etwa 72%. Hauptlieferanten sind die Niederlande und Polen. Zu den bisher etwa 25 Mio. fehlenden Legehennenplätzen kommen aufgrund des gestiegenes Verbrauchs weitere knapp 3 Mio hinzu, verdeutlichte Tepe.

Steigender Import von Käfigeiern

Er kritisierte die inkonsequente deutsche Gesetzgebung, die nur für deutsche Eierzeuger gilt. „Der Import hat völlig freie Bahn“, so Tepe. Denn: Die Einfuhr, die Verarbeitung und der Verkauf von Eiern aus Käfighaltung, von Legehennen mit gekürzten Schnäbeln oder Eiern, bei denen die Brüder der Legehennen nach dem Schlupf getötet wurden (MKT), ist nach wie vor erlaubt.

Vor dem Hintergrund des erneut gestiegenen Verbrauchs vermutet Tepe, dass der Import von Käfigeiern in der Zukunft sogar noch zunimmt. Ziel auch der Politik müsse es daher sein, auch bei Importprodukten auf die Einhaltung höchster Qualitätsstandards hinzuwirken.

Steigender Importbedarf steht 5 x D entgegen

„Der LEH wird keine leeren Regale akzeptieren“, daran hat Tepe keinen Zweifel. Er macht sich dafür stark, KAT noch mehr als gemeinsame Plattform aller Markteilnehmer zu nutzen. KAT sichert Wettbewerbsgleichheit und eine durchgehende Rückverfolgbarkeit.

Die Pflicht zur Erzeugung ohne Kükentöten ist aktuell ein Alleinstellungsmerkmal, aber auch kostenintensiv. Tepe geht aber davon aus, dass die Geschlechtsbestimmung im Ei in absehbarer Zeit günstiger wird und gleichzeitig die Fehlerquoten sinken. Angesichts der großen Importabhängigkeit bezweifelt er hingegen den Erfolg einer 5 x D Auslobung. „Für jedes zweite Huhn können wir das nicht abbilden“, sagte er.

Internationale Konsolidierung

International ist eine Konsolidierung am Eiermarkt zu beobachten. Durch Übernahmen oder Mehrheitsbeteiligungen erhöhen bekannte Player wie die Hardemann Egg Group ihre Marktanteile. Chancen für deutsche Erzeuger sieht Tepe auch im Fokus auf Regionalität und dem Aufbau von Marken.

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