Die Geflügelerzeuger haben stark unter den gestiegenen Kosten für Futter und Energie zu leiden und appellieren daher an den Lebensmitteleinzelhandel, im Einkauf mehr Geld für das Fleisch zu zahlen. Der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), Friedrich-Otto Ripke, warnt davor, dass Geflügelfleisch im Supermarkt knapp werden könnte, wenn die Erzeuger nicht mehr Geld erhielten. Die Preise für Futter hätten sich im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine verdoppelt, die für Gas fast verdreifacht, erläuterte Ripke gegenüber dem NDR in Niedersachsen.
Wenn die Erzeugerpreise nicht stiegen, würden künftig viele Ställe leer bleiben, was sich dann auch in den Supermarktregalen bemerkbar machen würde. Gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) verdeutlichte Ripke, dass „es um die Versorgungssicherheit mit Geflügelfleisch geht“. Die Betriebe schrieben wegen der hohen Futter- und Energiekosten tiefrote Zahlen, und das würden sie nicht lange aushalten.
Um kostendeckend zu produzieren, müssten die Erzeugerpreise je Kilogramm bei Hähnchen von derzeit 1,00 € auf 1,55 € und bei Putenfleisch von 1,50 € auf 2,10 € steigen. Schon jetzt stehe jeder fünfte Putenstall leer. Komme keine Preisanpassung, würden es noch mehr. „Das ist kein Weckruf mehr, sondern eher ein Notruf der Erzeuger an Handel, Verbraucher und Politik", betonte Ripke gegenüber der NOZ.
Der ZDG-Präsident versicherte, dass die Branche trotz allem bereit sei, den von der Bundesregierung angestrebten Umbau der Tierhaltung mitzugehen. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir dürfe dabei aber nicht bei der für dieses Jahr angekündigten Haltungskennzeichnung stehenbleiben.
„Auch die verbindliche Herkunft muss mit gekennzeichnet werden und die Finanzierungsfrage muss geklärt sein", forderte Ripke. Er rief laut NOZ den Minister dazu auf, ein umfassendes Tierwohl-Paket zu präsentieren, um damit die Landwirte zu überzeugen.