Mastküken, die ohne Transportstress und mit frühem Zugang zu Futter und Wasser ins Leben starten, könnten sich besser entwickeln – das ist ein Beweggrund, die Tiere im Stall schlüpfen zu lassen. Dem gegenüber stehen mehr Heizkosten, eine kürzere Serviceperiode und ein höherer Arbeitszeitbedarf.
Besonders die Entnahme nicht geschlüpfter oder nicht lebensfähiger Küken und deren tierschutzgerechte Tötung ist eine große Verantwortung für den Landwirt, wenn er Schlupf im Stall praktiziert.
Landwirtschaftskammer beobachtete Küken
Im Rahmen eines MuD-Projektes mit acht teilnehmenden Betrieben wurde die Entwicklung von Küken untersucht, die entweder im Stall oder der Brüterei geschlüpft waren. Verglichen wurden dabei auch schnell und langsamer wachsende Herkünfte.
Projektbetreuer Niels Luther-Köhne von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat beobachtet, dass die zuerst geschlüpften Küken im Stall schnell Futter und Wasser aufnehmen und einen Entwicklungsvorsprung aufbauen. Bedingt dadurch präsentierten sich die Herden in der frühen Aufzucht oft sehr inhomogen.
Schnell wachsende Rassen etwas bremsen
Luther-Köhne regte an, bei schnell wachsenden Herkünften über eine „slow growth“ Futterstrategie in der Startphase nachzudenken. Ein zu hohes 7-Tage-Gewicht kann zudem das Auftreten von „Grätschern“ und Beinschäden forcieren. Ein positiver Aspekt des Schlupfes im Stall war, dass sich die Tiere ruhiger verhielten.
Wie sich ein Schlupf im Stall ökonomisch auswirkt ist allerdings stark betriebsabhängig. Die langsamer wachsenden Tiere wiesen keine höheren Endgewichte auf. Ein Betrieb mit schnell wachsenden Herkünften konnte bei insgesamt zehn ausgewerteten Durchgängen im Schnitt um 86 g höhere Tiergewichte erzielen. Gleichzeitig war der Futterverzehr höher und die Verluste geringer.
„Das ist ein guter Betrieb, da rechnet der Schlupf im Stall sich“, sagte Luther-Köhne. Über alle Betriebe gesehen ergab der Schlupf im Stall keine wirtschaftlichen Vorteile. In der Auswertung befinden sich noch die Daten zur Gesundheit der Tiere und dem Einsatz von Medikamenten.