Brasilien bereitet sich auf die Wiederaufnahme seiner Geflügelfleischexporte vor, die Mitte Mai wegen des Ausbruchs der Vogelgrippe in einer kommerziellen Nutztierhaltung im Bundesstaat Rio Grande do Sul gestoppt worden waren.
Die Kontrollen von Verdachtsfällen in Landwirtschaftsbetrieben seien inzwischen allesamt mit negativem Ergebnis abgeschlossen, berichtete Landwirtschaftsminister Carlos Fávaro am Mittwoch gegenüber der heimischen Presse. Zwar kursiere das Virus weiter unter Wildtieren, das führe aber nicht zu Handelsbeschränkungen. Diese könnten nach 28 Tagen, in denen es keinen weiteren Seuchenfall in einer Nutztierhaltung gegeben habe, fallen.
Vor diesem Hintergrund habe Brasilien mit mehreren Staaten Verhandlungen zur Wiederaufnahme von Geflügelfleischlieferungen aufgenommen, so Fávaro. Als konkrete Beispiele nannte er China und die Europäische Union sowie Mexiko und Südkorea. Diese haben, ebenso wie 17 weitere Länder, die Geschäfte bislang vollständig eingestellt. Weitere 18 Staaten und Staatengemeinschaften nehmen derzeit gemäß Regionalisierungsabkommen kein Geflügelfleisch mehr aus Rio Grande do Sul oder aus der betroffenen Stadt Montenegro an.
Südafrika will schnell eine Lösung
Auch außerhalb Brasilien bemüht man sich um eine Wiederaufnahme der Lieferungen. So bestätigte zum Beispiel die Regierung von Südafrika, das aktuell kein Geflügelfleisch aus Brasilien einführt, entsprechende Schritte. Die Vereinigung südafrikanischer Fleischverarbeiter Sampa forderte indes rascheres Handeln.
Für dringend nötig hält Sampa ein Regionalisierungsabkommen. Südafrikas Fleischverarbeitung sei auf Importe von maschinell entbeintem Geflügelfleisch aus Brasilien angewiesen. Ohne diese seien die Ernährungssicherheit und Arbeitsplätze in der südafrikanischen Fleischverarbeitung in Gefahr, so Sampa. Laut dem US-Landwirtschaftsministerium (USDA) produziert Südafrika selbst fast kein maschinell entbeintes Geflügelfleisch. Der Bedarf wird demnach mit Importen aus Brasilien gedeckt, die 2024 insgesamt 150.000 Tonnen betrugen.