Nach dem Nachweis der Newcastle-Krankheit in einem Geflügelbestand im Bundesstaat Rio Grande do Sul hat Brasilien seinen Export an Geflügelprodukten vorsorglich eingeschränkt. Wie das Landwirtschaftsministerium in Brasília jetzt mitteilte, sind derzeit sämtliche Lieferungen aus dem südamerikanischen Land in Richtung des Hauptkunden China sowie nach Argentinien und Mexiko ausgesetzt.
EU nimmt noch wärmebehandelte Ware an
Daneben gibt es den Ressortangaben zufolge mehrere Länder, darunter die Staaten der Europäischen Union, in die keine Ware mehr aus dem betroffenen Bundesstaat geliefert wird. In Länder wie Israel und Kanada gehen keine Lieferungen aus der unmittelbar betroffenen Region.
Die Exportbeschränkungen gelten grundsätzlich für frisches und verarbeitetes Geflügelfleisch, Eier und zum Beispiel Zubereitungen aus Blut. In die EU und einige weitere Länder werden aber weiterhin wärmebehandelte Produkte exportiert.
Mit der Maßnahme will die brasilianischen Regierung sicherstellen, dass die international vereinbarten Garantien und Hygieneanforderungen trotz des Seuchenausbruchs erfüllt werden.
Erster Fall seit 2006 kommt zur Unzeit
Die Newcastle-Krankheit wurde in einem Masthähnchenbetrieb in Anta Gorda nachgewiesen. Es handelt sich um den ersten Fall der meldepflichtigen Krankheit seit 2006 in Brasilien. Die Behörden haben epidemiologische Untersuchungen eingeleitet und Sicherheitszonen eingerichtet.
Brasiliens Geflügelfleischexporteure trifft die Seuchenmeldung in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit. Laut Zahlen des Brasilianischen Verbandes für tierisches Protein (ABPA) ging der Absatz an verarbeiteten und unverarbeiteten Geflügelfleisch im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,6% auf 2,59 Mio. t zurück. Der Umsatz schrumpfte dabei sogar um rund ein Zehntel auf 4,64 Mrd $ (4,27 Mrd. €).
Wichtigster Kunde auch der Geflügelexporteure in Brasilien blieb China, allerdings mit einer im Halbjahresvergleich um 29% auf 276.100 t verringerten Absatzmenge.