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PCB: Die Kontrolle funktioniert

PCB-Spuren in Geflügelfleisch und Hühnereiern? Das hat gerade noch gefehlt. Für die betroffenen Höfe ist das eine schwere Belastung. Agravis sollte die Schäden großzügig zu regulieren. Hinter dem PCB-Fund steckt aber auch eine gute Nachricht.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur vom Wochenblatt für Landwirtschaft und Landtechnik.

Gift in Geflügelfleisch und Hühnereiern? Das hat gerade noch gefehlt! Als in der vergangenen Woche die ersten Meldungen über PCB-Funde durch die Medien liefen, klingelten bei vielen Landwirten die Alarmglocken. In Nordrhein-Westfalen, aber auch in Niedersachsen und Hessen sind Betriebe gesperrt worden, weil ihre Produkte möglicherweise belastet sind. Ursache sollen Lackabsplitterungen von Lagerbehältern im Mindener Agravis- Futtermittelwerk sein. Droht hier der nächste Futtermittel­skandal? Nein, keineswegs, obwohl die Folgen im Detail sehr ernst sind.

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Für die betroffenen Höfe ist dieser Vorfall eine schwere Belastung. Sie haben im Zweifelsfall nicht nur damit zu kämpfen, dass ihre Tiere getötet und unschädlich beseitigt werden müssen. Hinzu kommen wirtschaftliche Verluste und vor allem der Image-Schaden. Je nach Vermarktungsform kann das existenzbedrohend sein. Daran ändert auch nichts, dass von den belasteten Lebensmitteln keine Gesundheitsgefahr ausgeht, wie offizielle Stellen bestätigen.

Angesichts dieser Konsequenzen für die Bauern kann man nicht zur Tagesordnung übergehen. Agravis muss sich fragen lassen, ob die Kontamination wirklich unvermeidlich war oder mit mehr Sorgfalt hätte vermieden werden können. Die Verantwortung für das Problem liegt zweifelsfrei im Unternehmen. Agravis ist gut bera­ten, die direkten und indirekten Schäden großzügig zu regulieren. Das verlangt schon die Glaubwürdigkeit des genossenschaftlichen Konzerns, der seinen Geschäftsbericht mit dem Slogan „Vertrauen, Verlässlichkeit, Verantwortung“ überschreibt.

Trotzdem: Wer hier ein Fanal für die Nutztierhaltung wittert, ist auf dem Holzweg. In Minden gab es eine Panne mit gravierenden Folgen, mutmaßlich vermeidbar. Mit betrügerischen oder verbrecherischen Machenschaften hat das aber nichts zu tun. Niemand hat gewollt oder bewusst in Kauf genommen, dass Futter mit giftigem Material verunreinigt wurde. Die Bauern ohnehin nicht.

Im Grunde versteckt sich hinter dem PCB-Fund auch eine gute Nachricht. Denn das belastete Fleisch wurde nicht „zufällig“ gefunden, wie teilweise behauptet wird, sondern im Rahmen des Nationalen Rückstandskontrollplans. Dort ist festgeschrieben, dass ohne konkreten Anlass systematisch Lebensmittel auf Schadstoffe untersucht werden. Die Proben dafür werden nach einem Zufallsmuster gezogen – damit niemand vorhersehen kann, ob und wann eine Analyse ansteht. Pro Jahr geht es um rund 1,3 Mio. Untersuchungen auf Basis von fast 60  000 Proben. Dass jetzt PCB nachgewiesen und die Quelle der Belastung gefunden wurde, ist ein Beleg dafür, dass das deutsche Kontrollsystem für Lebensmittel funktioniert – besser, als viele wahrhaben wollen.

Hinweis der Redaktion: Gastkommentare geben nicht in allen Bereichen die Meinung der Redaktion wieder. Wir veröffentlichen sie dann, wenn wir sie für einen interessanten Diskussionsbeitrag zur Weiterentwicklung der Landwirtschaft halten.

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