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Forscherin bekommt Preis

So stark verbreiten sich Krankheitserreger aus Geflügelställen in der Umwelt

Resistente Bakterien verbreiten sich über die Stallluft und lagern sich in den Böden rund um die Ställe ab. Andere gelangen über fäkal-kontaminiertes Material in die Umwelt.

Lesezeit: 3 Minuten

Dr. Anika Friese, Forscherin am Institut für Tier- und Umwelthygiene der Freien Universität Berlin, erhält in diesem Jahr den mit 10.000 € dotierten Stockmeyer-Wissenschaftspreis für ihre Habilitationsschrift über zoonotische und antibiotikaresistente Bakterien beim Masthuhn und -pute.

Resistente Bakterien aus Stallluft landen auf Feld

Besonders im Fokus standen dabei die Verbreitung und Übertragung der Erreger in der Umwelt und auf den verschiedenen Stufen der Masthuhnhaltung. Frau Dr. Friese zeigte, dass Methicilin-resistente Staphylococcus aureus über Bioaerosole aus Mastgeflügelhaltungen ausgetragen werden können, anschließend auf dem Boden der Stallumgebung sedimentieren und dort überdauern können.

Kontaminierte Eierschalen

Sogenannte ESBL/pAmpC-bildende Escherichia coli gelangen hingegen eher über fäkal-kontaminiertes Material in die Umwelt und stellen dort eine potenzielle Quelle für den (Wieder-)Eintrag in Tierhaltungen dar. Erstmalig konnte durch sie die pseudo-vertikale Übertragung ESBL/pAmpC-bildender E. coli von den Elterntierherden auf die daraus schlüpfenden Eintagsküken durch kontaminierte Eierschalen und letztlich bis in die Mastherde und auf den Schlachthof belegt werden.

Erreger überstehen Reinigung

In einem systematischen Ansatz zur Evaluierung von Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen zeigten die Preisträgerin und ihre Arbeitsgruppe erstmals eindeutig, dass diese resistenten Erreger auch noch nach der Reinigung und Desinfektion im Stall in einer für die Infektion der nachfolgend eingestellten Eintagsküken ausreichender Zahl wiederauffindbar sind.

Kritische Kontrollpunkte konnten identifiziert werden. Sie stellen ebenso wie die Erkenntnisse zur Brütereihygiene konkrete Ansätze für verbesserte Managementmaßnahmen dar, um die Lebensmittelsicherheit zu erhöhen.

Campylobacter aus Ställen können in der Umwelt überdauern

In den Untersuchungen zu Campylobacter in Masthuhnbetrieben wies Frau Dr. Friese und ihre Arbeitsgruppe das sporadische Vorkommen von Campylobacter jejuni in niedrigen Konzentrationen in der Umgebung von Masthuhnställen nach – dies vorrangig im Winter. Die sehr enge genetische Verwandtschaft zu den im Bestand vorkommenden Campylobacter-Isolaten konnte ebenso aufgezeigt werden. Dies legt nahe, dass Campylobacter in der Umwelt von Masthuhnbetrieben überdauern können und von dort ein Eintrag in die Tierställe möglich ist.

Erstmals untersuchte sie auch das Vorhandensein von Campylobacter im VBNC-Zustand (viable but non-culturable) sowohl im Masthuhnstall als auch in der Umgebung. Dabei zeigte sich, dass VBNC-Campylobacter vor allem auf Bodenoberflächen in der Umwelt zu finden sind.

Diese Ergebnisse stellen einen äußerst wichtigen Beitrag für den Verbraucherschutz dar, da Bekämpfungsstrategien gegen zoonotische und antibiotikaresistente Erreger beim Mastgeflügel auf wissenschaftlich fundierten Daten entwickelt wurden, so die Jury.

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