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Geschlechtsbestimmung im Ei zu spät?

Streit: Wann spürt der Küken-Embryo im Ei Schmerz?

Zwischen Fachleuten und Tierschützern ist ein Streit entbrannt, ab wann ein Küken im Ei Schmerz empfindet. Hintergrund ist die neue endokrinologische Geschlechtsbestimmung per SELEGGT-Methode ab dem 9. Tag. Das Argument: Das Kükentöten geht unvermindert weiter, wenn männliche Eier anschließend einfach entsorgt werden.

Lesezeit: 3 Minuten

Seit Jahren wird die Geschlechtsbestimmung von Hühnerküken im Ei als Lösung des Tötens von männlichen Küken präsentiert. In den Medien interessiert aufgenommen wurde vor einiger Zeit das von der Firma SELEGGT eingesetzte endokrinologische Verfahren zur Geschlechtsbestimmung, an dem der Handelskonzern Rewe beteiligt ist.

Generell habe die Regierung aber bei den derzeit in Frage kommenden Alternativen wie Bruderhähne, Zweinutzungshühner und Geschlechtsbestimmung im Brut-Ei keine Präferenz und folglich auch keine Ziele in Bezug auf deren Marktanteile. Sie ist jedoch der Ansicht, dass sich das Kükentöten in der Breite am schnellsten durch die Geschlechtsbestimmung im Brut-Ei beenden lassen dürfte.

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Womit jetzt keiner gerechnet hat, ist Kritik von Tierschützern an der Untersuchung. So könne von Respekt vor der Kreatur keine Rede sein, meint Inga Günther, Geschäftsführerin des Verbands Ökologische Tierzucht laut der Süddeutschen Zeitung. 21 Tage werde ein Ei bebrütet, an Tag neun werde bei der In-ovo-Methode "gesext", also nach Geschlecht selektiert. "Es ist erwiesen, dass Hühnerembryonen ab dem siebten Tag bereits ein Schmerzempfinden haben", sagt Günther. "Das Tier lebt, es muss fachgerecht getötet werden."

Auch Dr. Brigitte Rusche, Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes, ist der Ansicht, dass die Küken im Ei Schmerz empfinden. „Die Geschlechtsbestimmung im Ei ist als kurzfristige Lösung zur Vermeidung des Kükentötens akzeptabel, sofern ein Schmerzempfinden des Embryos sicher ausgeschlossen werden kann. Das ist bei der von Frau Klöckner viel gepriesenen endokrinologischen SELEGGT-Methode aber nicht der Fall, da die Eier zuvor bereits acht bis zehn Tage bebrütet werden. Wenn das Küken im Ei dann tatsächlich Schmerzen empfindet, macht es keinen großen Unterschied, ob es vor oder nach dem Schlupf getötet wird“, sagte sie.

Rusche schlägt vor, stattdessen alle Bemühungen darauf auszurichten, die spektroskopische Geschlechtererkennung im Ei voranzubringen und diese Methode, die bereits früher - am vierten Bruttag - angewandt werden kann, zügig zur Serienreife zu bringen.

Klar müsse aber auch sein, dass die Geschlechtsbestimmung im Ei nur eine technische „Lösung“ sei, die das grundsätzliche Problem, nämlich die extrem spezialisierte Zucht auf Lege- bzw. Mastleistung bei den Hühnern, nicht löst. „Als einzige langfristige Lösung kommt daher nur eine Rückkehr zu Zweinutzungshühnern in Frage“, so Rusche.

Stimmt nicht, kontert die Leipziger Forscherin Almuth Einspanier, die die SELEGGT-Methode entwickelt hat. "Es ist sicher belegt, dass es ab dem elften Tag ein Schmerzempfinden gibt, vorher nicht." Eine Lösung in dem Streit ist nicht in Sicht - und auch keine preisgünstige Hühnersorte, bei der beide Geschlechter sich gleichermaßen nützlich machen.

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