Das neue Label „Gutes aus Deutscher Landwirtschaft“ stellt sicher, dass alle Produktionsschritte der Eiererzeugung in Deutschland erfolgt sind. Konkret umfasst dies die fünf Punkte (5 x D) Brut und Schlupf der Küken, die Junghennenaufzucht, die Legehennenhaltung, das Futter und die Packstelle.
Im Gegensatz zum Mastgeflügel ist die Elterntierhaltung bei den Legehennen ausgenommen. Der Verzicht auf das Kükentöten hat die Kosten für Junghennen in Deutschland in die Höhe getrieben. Dies hat dazu geführt, dass die Legehennen immer länger gehalten werden, um die Remontierungskosten zu senken.
Ein Teil der Geflügelhalter bezieht zudem die Jungtiere aus dem benachbarten Ausland, wo das Kükentöten noch erlaubt ist. Für KAT-Betriebe ist der Verzicht darauf hingegen im In- sowie Ausland Pflicht. So erfolgt eine Geschlechtsbestimmung im Ei auch in einigen niederländischen Brütereien.
Höhere Kosten ausgleichen
Höhere Standards in Deutschland haben höhere Kosten zur Folge. Die Eier zeichnen sich damit aber auch durch einen Mehrwert aus. Dieser könne durch das neue Herkunftskennzeichen abgebildet werden, sagt Tobias Ferling, Geschäftsführer von Lohmann Deutschland. Er sieht dies als Chance an sich abzugrenzen.
Aktuell gibt es 5 x D-Eier noch nicht zu kaufen. Ferling geht davon aus, dass sich dies bald ändern wird. Der teilnehmende Einzelhandel werde versuchen entsprechende Ware in ausreichender Menge zu sichern. Das spüren auch einige Geflügelhalter, die bei neuen Verträgen mit ihren Packstellen bereits 5 x D gewährleisten müssen.
Ferling ist sich sicher: „Der Erste, der über genügend 5 x D-Ware verfügt, wird damit offensiv werben“. Lieferung absichern lassen Für wichtig hält er es jetzt, dass sich Legehennenhalter vor dem Kauf neuer Junghennen von der Brüterei garantieren lassen, dass die gesamte Brutzeit in Deutschland erfolgt ist.
Bei Kontrollen würden Abweichungen sofort aufgedeckt. KAT beispielsweise hat Einsicht in alle Daten ab der Ei- Einlage. Auch sollte der Legehennenhalter darauf achten, dass die gesamte Junghennenpartie in Deutschland geschlüpft und aufgezogen wurde.
Engpässe beim Schlupf oder der Junghennenaufzucht befürchtet Ferling nicht. „Wir haben genügend Kapazitäten in Deutschland, um den Markt zu bedienen“, stellt er klar. In jüngster Zeit seien mehr Aufzuchtställe bereitgestellt worden. Allerdings räumt Ferling ein, dass womöglich nicht jeder Legehennenhalter zum Wunschtermin beliefert werden kann. „Eine langfristige Planung und gewisse Flexibilität sind notwendig“, sagt er.
Erkennbar für Verbraucher
Als Kostentreiber sieht er das neue Herkunftskennzeichen nicht an. Vielmehr sei es die Möglichkeit, die sowieso schon höheren Kosten in Deutschland zu decken. Die Produktion unter den weltweit höchsten Standards erhalte damit eine deutliche Wertschätzung. Und: „Wir werden sichtbar für den Endverbraucher“, sagt Ferling.
Er geht davon aus, dass der Handel 5 x D sortimentsweise umsetzen wird, auch bei der Preiseinstiegsware. Aufgrund der in der Branche vorherrschenden Handelsbeziehungen in die Niederlande darf für das Herkunftskennzeichen übergangsweise bis 2026 auch 3 x D gelten. Damit sind Legehennenhalter nicht ausgeschlossen, deren aktueller Legehennenbestand im Ausland geschlüpft ist oder dort aufgezogen wurde.