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BÖLN-Studie

Tiergesundheit in der ökologischen Putenmast noch nicht optimal

In vielen Beständen mit Bio-Puten haben Fachleute Probleme mit Läsionen und Leberschäden festgestellt.

Lesezeit: 3 Minuten

Obwohl sich die Haltungsvorgaben für Bioputen stark am Tierwohl orientieren, ist der Gesundheitsstatus der Tiere in vielen Beständen noch nicht optimal. Besonderes verbreitet sind Schäden (Läsionen) an den Fußballen und Leberveränderungen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscherteams der Universität Leipzig und der FU Berlin in einer 3-jährigen Studie, die vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gefördert wurde.

In der Studie untersuchten die Geflügelspezialisten je 60 Tiere in acht Aufzuchtbetrieben und 12 Mastbetrieben zu fünf verschiedenen Zeitpunkten. Insgesamt wurden dabei Daten von 9.480 Puten (6.780 Hennen, 2.700 Hähne) der Hybridlinien B.U.T.6 beziehungsweise KellyBronze erhoben. Darüber hinaus untersuchten die Wissenschaftler 1.860 Tiere nach der Schlachtung.

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Besonders häufig beobachteten die Forscher bei den Bioputen Läsionen an den Fußballen. So zeigten bis zu 44 Prozent der untersuchten Tiere bereits zum Ende der Aufzuchtphase (35. bis 42. Masttag) Veränderungen der Fußballenhaut. Bis zum Ende der Mast nahm der Anteil der betroffenen Puten weiter zu. In der 16. Lebenswoche wurden bei über 80 Prozent der Puten sogenannte Epithelnekrosen an mindestens einem Fußballen festgestellt. Die Untersuchung der Schlachtkörper ergab, dass nahezu alle Tiere (97 Prozent) entzündliche Veränderungen an mindestens einem Fußballen aufwiesen. Allerdings gab es zwischen den Betrieben und den einzelnen Durchgängen große Unterschiede bezüglich der Häufigkeit solcher Veränderungen.

An den untersuchen Schlachtkörpern stellten die Forscher zudem häufig krankhafte Veränderungen der Leber fest. So zeigten die Lebern bei fast 35 Prozent der Hähne eine Grünfärbung. Auch Schwellungen (16 Prozent) und Nekrosen (10 Prozent) traten häufiger auf, allerdings wiederum mit großen Unterschieden von Betrieb zu Betrieb und zwischen den untersuchten Durchgängen. Die bei Puten im konventionellen Bereich verbreiteten Veränderungen der Brusthaut wurden dagegen nur in Einzelfällen beobachtet. Auch die Verlustrate war mit 4,5 Prozent in der 16. Lebenswoche eher niedrig.

Die Experten schließen aus den Ergebnissen, dass die ermittelte Ausprägung und Häufigkeit von Fußballenläsionen ein relevanter Tierschutzindikator für die Beurteilung der Tiergesundheit von Biomastputen ist. Zudem sei die im Vergleich zur konventionellen Putenhaltung geringe Besatzdichte von maximal 21 kg/m2 kein Garant für eine optimale Fußballengesundheit. Um entsprechenden Erkrankungen vorzubeugen, müssten Betriebe deshalb die Einstreuqualität und -feuchtigkeit, die Kotkonsistenz, die Beschaffenheit des Auslaufs und weitere Faktoren in der Haltung optimieren.

Insgesamt sei die Qualität des betrieblichen Managements entscheidend für die Tiergesundheit. Hier komme es vor allem darauf an, gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Die Forscher empfehlen zudem, auch für die ökologische Putenmast ein Gesundheitskontrollprogramm zu etablieren, mit dem im konventionellen Bereich bereits gearbeitet wird. Darin erfassen Mäster freiwillig die Mortalitätsraten und das Auftreten von Brusthaut- und Ballenerkrankungen in ihren Herden.

Bundesweit werden etwa 37 Millionen Mastputen gehalten. Mit etwa 350.000 Tieren liegt der Anteil der ökologischen Putenhaltung bei unter einem Prozent.

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