topplus Tierschonend in die Kiste

Ist das händische Kopfüber-Fangen von Geflügel ein Auslaufmodell?

Beim NRW-Geflügeltag auf Haus Düsse ging es um das Fangen und Verladen von Geflügel. Andere Länder setzen längst auf Maschinen. Beim händischen Fangen müssen die Arbeiter einiges beachten.

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Das Fangen und Verladen von Geflügel erzeugt Stress bei den Tieren und kann auch zu Verletzungen führen. In der Praxis werden Masthühner, Jung- und Legehennen an einem oder zwei Ständern gegriffen und in die Transportkisten eingesetzt. Dieses Kopfüber-Fangen steht in der Kritik und wurde in den Niederlanden als rechtswidrig eingestuft.

Andere Länder setzen längst auf Maschinen

Bei Masthühnern sieht Dr. Birgit Spindler von der TiHo Hannover das maschinelle Verladen als eine Lösung an. In Deutschland wird dies bislang kaum praktiziert, in den nordischen Ländern ist es hingegen schon gelebte Praxis.

Etwa 90 % der Masthühner werden dort mit Fangmaschinen ausgestallt. Das maschinelle Fangen und Verladen kann den Stress sowie Verletzungen für die Tiere reduzieren, sagte Spindler auf dem NRW-Geflügeltag auf Haus Düsse. Gleichzeitig sinkt die Arbeitsbelastung für das Personal. Dieses muss allerdings gut geschult werden für den Umgang mit der Maschine. Wird diese für mehrere Ställe genutzt, kann das die Biosicherheit gefährden. Auch die Kosten für das Ausstallen erhöhen sich.

Oben am Bein fassen und nicht zu lange halten

Das Greifen von Masthühnern an beiden Beinen ist aufgrund der breiten Brust schwierig und kann die Zeit des Ausstallens sogar verdoppeln. Um ein möglichst tierschonendes, händischen Fangen an einem Bein zu gewährleisten, müssen die Transportcontainer so nah wie möglich an die Tiere gebracht werden. Zudem sollten die Tiere möglichst weit oben am Ständer, über dem Tarsalgelenk, gegriffen werden. Zu bedenken gab Spindler, ob es ausreicht, nur den Kolonnenführer im Umgang mit dem Tier zu schulen.

Spindler selbst prüfte das aufrechte Fangen von Hühnern mit zwei Händen. Dabei konnten 1.500 Legehennen von neun Personen in 50 Minuten ausgestallt werden. Hennen, die sich oben auf der Voliere befanden, wurden dabei von einer Person heruntergereicht.

Mittlere Volierenebene ist anstrengend

Eine Herausforderung ist Spindlers Erfahrungen zufolge das Fangen der Tiere in der mittleren Volierenebene. Tiere, die sich dort aufhalten, können aufgrund der Breite von bis zu 3 m kaum von Hand erreicht werden. Vorher erfolgte Absperrungen und Hebebühnen könnten das Fangen erleichtern. Auch müsse bereits bei der Konzeption der Stallanlagen mitgedacht werden, wie Tiere später aus der Voliere geholt werden können, sagte Spindler.

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