Der ukrainische Geflügelproduzent MHP hat den europäischen Absatzmarkt weiter fest im Blick. Um auch in Zukunft lieferfähig zu sein, hat das Unternehmen die Anforderungen der EU-Richtlinie 2007/43/EG zur Haltung von Masthühnern bereits vorzeitig umgesetzt.
Die Richtlinie, die ab dem 1. Januar 2026 auch für die Ukraine im Rahmen der EU-Ukraine-Assoziierungsvereinbarung verbindlich wird, legt unter anderem Mindeststandards für Besatzdichte, Stallklima und Tierwohl fest.
„Wir setzen viele Vorgaben um, bevor sie in der Ukraine verpflichtend werden. Das stärkt nicht nur unsere Marktposition, sondern schafft auch Vertrauen bei internationalen Partnern“, erklärt Yuriy Melnyk, stellvertretender CEO für nachhaltige Entwicklung bei MHP, gegenüber der US-amerikanischen Mediengruppe WATTPoultry.
MHP bekennt sich zu geringerer Besatzdichte
Zu den bereits umgesetzten Maßnahmen zählt die Reduktion der Besatzdichte auf 33 kg Lebendgewicht pro Quadratmeter. Unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt die Richtlinie jedoch eine Erhöhung der Besatzdichte auf bis zu 39 kg Lebendgewicht pro Quadratmeter.
Darüber hinaus werden Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Ammoniakwerte im Stall überwacht sowie Tierschutzindikatoren wie Sterblichkeit und Fußballenentzündungen erfasst. Zudem wurden die Schulungen der Mitarbeitenden im Bereich Tierschutz intensiviert.
Europäer sehen wachsende Wettbewerbsdruck
Für deutsche Erzeuger könnte die vorzeitige Umsetzung der EU-Standards durch MHP eine Herausforderung darstellen, insbesondere im Hinblick auf die potenziell niedrigeren Produktionskosten in der Ukraine. Während die Richtlinie in Deutschland bereits seit 2010 in Kraft ist, besteht die Gefahr, dass osteuropäische Produzenten sich mit günstigeren Produkten stärker auf dem EU-Markt positionieren. Bereits jetzt exportiert die Ukraine jährlich rund 173.000 t Geflügelfleisch in die EU – Tendenz steigend.
Ob MHP als Vorreiter auch andere osteuropäische Produzenten zur frühzeitigen Anpassung an EU-Standards motivieren kann, bleibt abzuwarten. Für deutsche Erzeuger könnte dies mittelfristig weiteren Wettbewerbsdruck bedeuten.