Die US-amerikanische Putenwirtschaft kämpft 2025 mit erheblichen Herausforderungen. Seit Jahresbeginn wurden über 1,4 Mio. Puten aufgrund der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) getötet. Zusätzlich breitet sich das Aviäre Metapneumovirus (AMPV) weiter aus, das schwere Atemwegserkrankungen verursacht und zu Produktionsausfällen führt.
Mark Jordan, Executive Director und leitender Agrarökonom bei Leap Markets, einem auf Agrarrohstoffe spezialisierten US-Analyseunternehmen beschreibt die Lage als „äußerst angespannt“: „Die Branche leidet nach wie vor unter Ausfällen infolge von AMPV und HPAI. Gleichzeitig sinkt die Nachfrage nach Putenprodukten, da Schweine- und Hähnchenfleisch zunehmend als kostengünstigere Alternativen wahrgenommen werden.“
Der Pro-Kopf-Verbrauch von Puten in den USA fiel 2024 um 13 % auf 6,2 kg. Das ist ein Rückgang von 20 % im Vergleich zu 2009. Die veränderten Konsumgewohnheiten und die wirtschaftliche Situation führten zur Schließung zweier Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe in den USA, darunter Foster Farms und Cargill. Trotz der Werksschließung sieht sich Cargill weiterhin breit diversifiziert und stark im Markt positioniert, so Jordan.
Exportgeschäft schwächelt – Preisanstieg bei dunklen Teilstücken bietet Chancen
Auch das Exportgeschäft ist unter Druck: Über 80 % der US-Putenexporte gingen im ersten Quartal nach Mexiko. Der Exportanteil beispielsweise von „Ready-to-Cook“ (RTC) Putenprodukten sank von 13,5 % im Jahr 2014 auf 9,6 % in 2024. Für 2025 wird ein weiterer Rückgang auf 8,5 % prognostiziert.
Einziger Lichtblick: Die Preise für dunkle Teilstücke wie Keulen sind aufgrund der Angebotsknappheit gestiegen. Auch die weiter steigenden Rind- und Hähnchenpreise könnten die Nachfrage nach Putenprodukten stützen – vorausgesetzt, die Tiergesundheitsprobleme verschärfen sich nicht weiter.