In Deutschland mehren sich die Fälle der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) in Nutztierbeständen. Laut Presseberichten hat das Labor des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) in Niedersachsen am vergangenen Freitag einen Ausbruch in einem Putenbetrieb mit rund 9.500 Tieren in der Kreisstadt Vechta bestätigt, die nun getötet werden sollen.
Zudem gab es in der Stadt einen weiteren Verdachtsfall bei einem Legehennenbetrieb mit etwa 38.000 Tieren.
Beim Seuchenzug in dieser Saison gab es seit dem 9. November laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bereits acht Einschleppungen in niedersächsische Geflügelbestände; für die Geflügelhochburg Vechta wären das die ersten Ausbrüche. Betroffen war zuletzt auch eine Hobbyhaltung von Gänsen im Landkreis Celle.
Das FLI bestätigte vergangene Woche zudem die hochansteckende Geflügelpest des Subtyps H5N1 bei einem Legehenennbetrieb im nordrhein-westfälischen Hamminkeln im Kreis Wesel. Dort mussten rund 3.200 Tiere gekeult werden. Das war der neunte Ausbruch in diesem Bundesland.
Laut Mitteilung des Föderalen Aufsichtsdienstes für die Tier- und Pflanzengesundheit in Russland (Rosselkhoznadzor) vom 13.12 wurde wegen aufgrund der Geflügelpest die Einfuhr von Einfuhr von lebendem Geflügel, Bruteiern und Geflügelprodukten aus mehreren niedersächsischen Landkreisen und dem Bundesland Nordrhein-Westfalen untersagt. Aufgrund der allgemeinen Importsanktionen wurden in den ersten drei Quartalen 2021 aber nur 38 t Geflügelfleisch von Deutschland nach Russland ausgeführt. Bedeutender war der Export von Bruteiern mit gut 5.000 t.
Seuchenzug europaweit
Nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Staaten der Europäischen Union häuften sich zuletzt die hochpathogenen Fälle der Vogelgrippe in Geflügelbeständen. So mussten in den Niederlanden am vergangenen Freitag weitere 80.000 Masthähnchen in einem Betrieb in Den Ham in der Provinz Overijssel wegen einer Infektion mit dem HPAI-Virus getötet werden. Damit erhöhte sich die Zahl der seit dem Ausbruch der Seuche am 26. Oktober gekeulten Tiere in den Niederlanden auf insgesamt 444.390.
Auch in Frankreich hat sich die Ausbreitung fortgesetzt. Das Pariser Landwirtschaftsministerium meldete den ersten Ausbruch der Geflügelpest im Südwesten des Landes in einer kommerziellen Entenhaltung im Département Gers. Die Region, die von der Haltung von Enten zur Produktion von Stopfleber geprägt ist, war beim vorangegangenen Seuchenzug der Geflügelpest bereits schwer getroffen worden. Laut Ministerium wurde der Bestand des betroffenen Betriebes gekeult; in weiteren Entenhaltungen in der direkten Umgebung werden die Bestände zur Prävention ebenfalls geräumt.
Bei dem Ausbruch in Gers handelt es sich nach offiziellen Angaben um Frankreichs achten Fall in einer kommerziellen Geflügelhaltung; die übrigen sieben konzentrieren sich auf das Département Nord in unmittelbarer Nähe zur belgischen Grenze. In allen kommerziellen Haltungen ist dem Ministerium zufolge - genau wie bei den Wildvögelfällen - der Virus-Subtyp H5N1 nachgewiesen worden; die drei Ausbrüchen in Hinterhof-Haltungen wurden hingegen auf die Variante H5N8 zurückgeführt.