Die mobile Schlachtung ist für die Geflügelhalter interessant, die das Geflügelfleisch direkt an Endverbraucher verkaufen. Die Partiegrößen der zu schlachtenden Herden liegen zwischen 150 und 200 Tieren, je nach Geflügelart und Größe. Die Schlachtung im Mobil verläuft jedoch deutlich langsamer als am Band. Pro Stunde kann ein Schlachter ca. 60 Masthähnchen oder 80 bis 100 Legehennen schlachten. Die Schlachtung von Wassergeflügel dauert länger.
Projektziele
An 34 Schlachttagen dokumentierte das Team der FH Soest bisher die Vorbereitung sowie die Schlachtung in vier Mobilen. Ziele des Projekts sind unter anderem, Maßnahmen gegen transport- und schlachtbedingten Stress zu entwickeln. Darüber hinaus erarbeitet das Team Empfehlungen zur sachgerechten Lagerung der Schlachtkörper und den Wissenstransfer der tierwohlgerechten Schlachtung in die Fachöffentlichkeit.
Vorbereitung ist das A&O
Von der Terminvereinbarung bis hin zur Schlachtung müssen Landwirte einiges beachten. Ausnüchterungszeit und Fangzeitpunkt hängen vom Schlachtzeitpunkt ab. Rund zwölf Stunden sollen die Tiere ausnüchtern, bevor es in die Schlachtung geht.
Auch die Transportmöglichkeit vom Stall zum Mobil sollte frühzeitig geklärt sein. Dafür eignen sich je nach Geflügelart Boxen in verschiedenen Größen. Maximal zehn Legehennen bzw. sechs bis acht Masthähnchen dürfen in einer Box transportiert werden. Die Boxen sollten bis zur Schlachtung witterungsgeschützt stehen. Optimalerweise steht das Schlachtmobil auf einer ca. 32 m2 großen, ebenen Fläche. Starkstromanschlüsse sowie Wasserver- und Entsorgung müssen Landwirte bereitstellen.
Die Ergebnisse der ersten Bonitierungen aus dem Projekt zeigen, dass weniger als 5 % der Tiere Frakturen aufwiesen. Das verdeutlicht, dass die Tiere bei der Vorbereitung auf die Schlachtung deutlich weniger Stress empfinden als auf dem herkömmlichen Weg zum Schlachthof. Einen direkten Vergleich der Anzahl an Hämatomen und Frakturen im stationären Schlachtbetrieb gibt es noch nicht.
Wer finanziert das Projekt?
Projektträger sowie -förderer ist das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Demnächst soll es sowohl Online-Seminare als auch Praxistage und Infoveranstaltungen geben, bei denen sich sowohl Geflügelhalter als auch Betreiber von Schlachtmobilen informieren und die Schlachtmobile besichtigen können.