Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

ParaTB

Paratuberkulose sanieren – Bekämpfungsprogramme der Bundesländer

Für das Sanieren von Paratuberkulose in Milchvieh- und Mutterkuhherden bieten einige Bundesländer spezielle Programme. Wir geben einen Überblick.

Lesezeit: 4 Minuten

Diese Krankheit ist trügerisch: Nach der Infektion mit dem Bakterium Mycobacterium avium subsp. paratuberculosis (MAP) dauert es Jahre, bis sich Paratuberkulose (Para-TB) klinisch zeigt. Es entwickelt sich eine chronische Entzündung des Darms, die nicht heilbar ist. Erkrankte Tiere können Futter schlecht verwerten, was zu Milchrückgang, Durchfall, Abmagern und weiteren Folgekrankheiten führt.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Hygiene im Abkalbestall

Der Zukauf von infizierten Tieren ohne Symptome ist eines der größten Einschleppungsrisiken. Im Bestand stecken sich die Tiere oft direkt nach der Geburt im Abkalbestall an, wo sie die Erreger über den Kot oder die Milch aufnehmen. „Wenn Para-TB-kranke Tiere im Stall auffallen, ist das nur die Spitze des Eisbergs. Auch ohne Klinik können die Tiere den Erreger jahrelang ausscheiden und andere infizieren“, erklären Dr. Heidrun Mengel und Lisa Strinz vom Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz.

In einem Video erklären einige Tierseuchenkasse und Verbände anschaulich, was Paratuberkulose für Milchviehbestände bedeutet.

Bekämpfung ist freiwillig

Laut EU-Tiergesundheitsrecht ist Paratuberkulose überwachungspflichtig. Die Bekämpfung ist in Deutschland freiwillig. In Niedersachsen besteht durch ein Landesgesetz eine Untersuchungspflicht für Milchviehbetriebe. Bei einem Einzeltier-Nachweis ist die Krankheit bundesweit meldepflichtig.

Förderungen fürs Sanieren

Für die konsequente Sanierung bieten einige Bundesländer entsprechende Programme an, wie z. B. Rheinland-Pfalz. „Im ersten Schritt nehmen wir Sockentupferproben, um zu prüfen, ob der Erreger in der Herde vorkommt. Wenn der Befund positiv ist, werden Einzeltiere identifiziert und jährlich mit Blut- oder Milchproben untersucht“, so Mengel und Strinz. Tiere, die erkrankt sind bzw. den Erreger ausscheiden, müssen gemerzt werden. Um eine Ausbreitung zu vermeiden ist Hygiene wichtig, besonders in den Abkalbeboxen. Die Biestmilch sollte nur von Para-TB-negativen Kühen stammen. Tränken und Futter dürfen nicht durch Kot kontaminiert sein.

Die Tierseuchenkassen und Tier­gesundheitsdienste der Länder bieten verschiedene Unterstützungen in Form von Beratung, Kostenübernahme von Laboruntersuchungen oder Beihilfen für gemerzte und nachweislich infizierte Tiere.

In der Regel sind die Tierseuchenkassen der Länder der erste und beste Ansprechpartner dazu. In der Tabelle geben wir einen Überblick, zu den Programmen (kein Anspruch auf Vollständigkeit)

ProgrammMaßnahmenFinanzierungAnsprechpartnerLinks und Downloads
Niedersachsen
verpflichtendes Monitoring (ParaTb-Verordnung) und freiwilliges Verminderungsprogramm Verpflichtungserkärung für 5-Jahre, Sammelmilchproben und Einzeltierproben, Kennzeichnung mit roten Ohrmarken und in HIT-DatenbankBeihilfen für Erstberatung, für Erstellung eines Verminderungsplanes und für das Entfernen positiver Tiere www.ndstsk.dehttps://www.ndstsk.de
https://milchland.de
Nordrhein-Westfalen
Leitlinie für den Schutz und die Sanierung von RinderbeständenUntersuchungen, Zukauf nur von freien Beständen, Hygienemaßnahmen, Merzen von infizierten TierenKosten Laboruntersuchungen, 80% vom Tierwert bei Merzunghttps://www. landwirtschaftskammer.de
Rheinland-Pfalz
BekämpfungsprogrammHygienemaßnahmen und Beratung, Herdenuntersuchung (Sockentupfer) und Einzeltieruntersuchungen, Merzen von infizierten TierenKosten der ersten Untersuchung vollständig, 70 % der Einzeltieruntersuchungen, 300 € pro gemerztem Tierwww.lua.rlp.de
Hessen
HEMAP (Hessische Paratuberkulose Untersuchungsprogramm) Sanierung unterstützen, Hygienemaßnahmen und Beratung, Untersuchungen der Herde und Einzeltiere, Merzen von infizierten Tieren 75 bis 150 € pro Jahr sowie 5 €/Kuh und Jahr und 300 € für gemerzte Tiere. www.hemap.de
Thüringen
Programm zur Bekämpfung der ParatuberkuloseVerhinderung der Infektion von Jungtieren durch Hygiene, Senkung des Infektionsdrucks in infizierten Herden durch Diagnostik und Ausscheidermerzung, Regelungen im Tierhandel, Statusdefinition; um teilzunehmen und Beihilfen zu erhalten ist eine Verpflichtungserklärung nötigKosten für das Bekämpfungsverfahren trägt der Tierhalter. Die Tierseuchenkasse kann sich nach Maßgabe der jeweils geltenden Beihilfesatzung beteiligen.https://www.thtsk.de/https://www.tmasgff.de
Baden-Württemberg
Bekämpfungsprogramm für Milchvieh und MutterküheAusmerzungsbeihilfe für nachweislich infizierte/ausscheidende Tiere (max. 5 Jahre); Voraussetzungen: Teilnahme am Bekämpfungsprogramm der TSK BW und eine Verpflichtungserklärung (Einhaltung der Vorgaben des betrieblichen Bekämpfungsplanes), u.a. Rinder einmal jährlich untersuchenMerzungshilfe von 80% des Nutzwertes (abzgl. Schlachtwert), Laborkosten für erste Basisuntersuchunghttps://www.tsk-bw.de/ParaTbBekaempfungsplan Milchvieh2021.pdfParaTbBekaempfungsplan Mutterkuehe2021.pdf
Bayern
kein konkretes Programm, aber finanzielle Beihilfen möglich; außerdem sind Untersuchungen im Rahmen der vom StMELF und der TSK geförderten Projekte möglichBeihilfen nur, wenn angeratene Maßnahmen durchgeführt wurden und Krankheitsursache nachgewiesen wirdVerlustbeihilfen (50% des Tierwertes); Merzungshilfe (200 € Rinder bis 2 Jahre, 300 € über  2 Jahre)www.tgd-bayern.deFörderungsmöglichkeiten: https://www.btsk.de/
Infos Projekte: https://www.tgd-bayern.de
Sachsen
Paratuberkulose-ProgrammFörderung von Untersuchungen, serologische Herdenuntersuchungen und jährliche Untersuchungen, Ziel: Status „Paratuberkulose-unverdächtiger Bestand“ Beihilfen zu den Untersuchungskostenhttps://www.tsk-sachsen.de/index.php/de/https://www.revosax. sachsen.de
Mecklenburg-Vorpommern
Programm zur Bekämpfung der Paratuberkulose www.tskmv.dehttps://www.lallf.de/
Brandenburg
freiwilliges Programm: Richtlinie zur Bekämpfung der Paratuberkulose in Rinderbeständen - Möglichkeit Status „Paratuberkulose-unverdächtiger Rinderbestand“ zu erlangenUnterbrechen von Infektionsketten, Merzen von infizierten Tieren, Erreger-Einschleppung verhindern, Hygiene-Maßnahmen; alle Rinder sind einmal jährlich zu beprobenKostenübernahme über Tierseuchenkasse, bei Teilnahme am Programmwww.tsk-bb.de/https://msgiv.brandenburg.de
Legende: Schleswig-Holstein, Saarland, Sachsen-Anhalt: Kein konkretes Bekämpfungsprogramm bekannt; kein Anspruch auf vollständigkeit, alle Infos bei den zuständigen Tierseuchenkassen

Allgemeine Infos gibt es außerdem hier: www.paratbc.de

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.