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Gewässerschutz

Runoff: Faktoren die das Risiko begünstigen und Maßnahmen die es begrenzen

Der Entstehungsprozess von Runoff ist komplex, die Faktoren, die das Runoff-Risiko beeinflussen, vielfältig. Gleiches gilt für mögliche Reduzierungsmaßnahmen.

Lesezeit: 6 Minuten

Bisher bewertete man das Runoff-Risiko einer Fläche vorwiegend nach ihrer Hangneigung und ihrer Textur. Das allein reicht aber zur Beurteilung eines so komplexen Vorganges nicht aus. Die folgende Übersicht stellt alle, zur Risikobewertung nützlichen Daten dar.

Runoff-Risikoklassen und Szenarien

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Die Runoff-Risikoklassen sind in die Vier Obergruppen „sehr geringes“, „geringes“, „mittleres“ und „hohes Risiko“ eingestuft. Die Bedeutungen der Detaileinstufungen und die endsprechenden Maßnahmen entnehmen Sie den folgenden Übersichten. Die Buchstaben bedeuten folgendes: I = Infiltration, T = Transfer, S = Wasserübersättigung, SD = Wassersättigung mit Drainage, C = konzentriert

Übersicht 1: RISIKOKLASSEN UND SZENARIEN FÜR RUNOFF AUFGRUND BEGRENZTER INFILTRATION (D1)

Feld mit unmittelbarer Verbindung zu einem Oberflächengewässer
I7Minimierung des extremen Runoff- und Erosionsrisikos durch alle möglichenMaßnahmen im Feld, Puffer am Feldende und Maßnahmen im Einzugsgebiet(Streifenanbau, Rückhaltesysteme usw.). Eine Kombination mehrerer, möglichst effektiver Maßnahmen ist erforderlich, um ein Maximum an Risikominderung zu erreichen.
I4/I6Risikominderung durch die Kombination von Maßnahmen im Feld (vor allem die Infiltrationsleistung sollte verbessert werden), außerhalb des Feldes (z.B. Pufferstreifen) und ggf. im Einzugsgebiet (Pufferzonen, Rückhaltesysteme usw.).
I3/I5Maßnahmen zur Vermeidung der Runoff-Entstehung im Feld (Mulch-, Direktsaat usw.) sind besonders empfehlenswert. Weiterhin können Puffersysteme (im/am Ende des Feldes) das Risiko minimieren. Als Alternative, wenn Maßnahmen im Feld nicht umsetzbar sind, insbesondere beim Anbau von Sommerungen, sind auch Maßnahmen außerhalb des Feldes zu erwägen.
I2Die Entstehung von Runoff sollte durch geeignete Maßnahmen im Feld vermindert werden (Anbautechnik, Förderung der Bodenpermeabilität usw.). Als Alternative können Puffersysteme (im/am Ende des Feldes) installiert werden.
Feld ohne unmittelbare Verbindung zu einem Oberflächengewässer
T3Maßnahmen zur Verminderung der Entstehung von Runoff im Feld und/oderPuffer-/Rückhaltesysteme am Feldende sind notwendig. Alternativ kann Runoff im tiefergelegenen Feld durch geeignete Maßnahmen aufgehalten werden. Beim Auftreten hoher Abflussmengen sollte ein Transfer in tiefergelegene Felder jedoch unbedingt verhindert werden.
T2Einhaltung von standortgerechten Ackerbaumaßnahmen/-techniken zur Reduzierung von Runoff und Erosion (z.B. angepasste Bodenbearbeitung). Zur Absicherung außergewöhnlicher Witterungsereignisse können z.B. Puffersysteme (im/am Ende des Feldes) angelegt werden.
I1/T2Einhaltung von standortgerechten Ackerbaumaßnahmen/-techniken zur Reduzierung von Runoff und Erosion (z.B. angepasste Bodenbearbeitung).
Sondersituation: Runoff bei SchneeschmelzeUnter diesen Bedingungen haben alle Szenarien mit direkter Gewässeranbindung (I 1–7) ein mehr oder weniger hohes Runoff-Risiko, das nur durch eine Verkürzung der Hanglänge (z.B. Streifenanbau, In-Feld-Puffer) oder durch die Anlage von Puffer-/Rückhaltesystemen außerhalb des Feldes reduziert werden kann. Dies gilt auch für das Szenario T 3.

Übersicht 2: RISIKOKLASSEN UND SZENARIEN FÜR RUN-OFFAUFGRUND VON WASSERÜBERSÄTTIGUNG (D2)

Feld mit direkter Verbindung zu einem Gewässer
S4Minimierung des extremen Runoff- und Erosionsrisikos durch alle geeignetenMaßnahmen im Feld, Puffer am Feldrand und Geländeanpassungen (Streifenanbau,Rückhaltesysteme usw.). Eine Kombination aller effektiven Maßnahmen istnotwendig, um ein Maximum an Risikominderung zu erreichen.
S3/SD3*Reduzierung des mittleren Runoff- und Erosionsrisikos durch geeignete Maßnahmenim Feld. Ergreifen Sie Maßnahmen außerhalb des Feldes, wenn die Möglichkeitenvon Maßnahmen im Feld nicht ausreichen (Puffer am Feldrand und Geländeanpassungen wie Streifenanbau, Rückhaltesysteme usw.).
S2/SD2*Verringerung der Entstehung von Runoff durch geeignete Maßnahmen im Feld.Falls dies nicht möglich/ausreichend ist, berücksichtigen Sie Puffer am Feldrandoder im Feld.
S1/SD1*Minimierung von Runoff und Erosion durch Einhaltung guter ackerbaulicherPraxis.
Feld ohne eine unmittelbare Verbindung zu Oberflächengewässern
T3Verhindern Sie durch geeignete Maßnahmen im Feld die Entstehung von Runoffbzw. halten Sie Runoff durch Pufferstreifen am Feldrand auf ODER fördern Siedie Wasserinfiltration auf abschüssigen Schlägen durch geeignete Maßnahmen(Puffer-, Rückhaltesysteme), sofern dies für den Schlageigentümer akzeptabel ist.Bei Auftreten hoher Abflussmengen sollte ein Transfer in tiefergelegene Felderunbedingt verhindert werden (Grundwasserschutz).Gefrorener Boden: Einrichtung von Pufferzonen (Hecken, Gehölze) quer zumHang und/oder Rückhaltebecken entlang von Wasserläufen.
T2Minimierung von Runoff und Erosion durch Einhaltung guter ackerbaulicherPraxis. Beim Auftreten hoher Abflussmengen sollte ein Transfer in tiefergelegeneFelder verhindert werden (Grundwasserschutz). Falls der Runoff-Transfer auf dastiefergelegene Feld nicht akzeptabel ist, sollte der Schlag wie ein Feld mit direkterVerbindung zum Gewässer behandelt werden.
T1Minimierung von Run-off und Erosion durch die Einhaltung einer guten ackerbaulichen Praxis.
* Bedenken Sie bei allen SD-Szenarien: Falls ein Risiko des Wassertransfers durchdie Drainage besteht, vermeiden Sie die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln,die zur Versickerung neigen. Dies gilt insbesondere in Zeiten, in denen dieDrainage Wasser ableitet (Spätherbst/Frühjahr). Falls es möglich ist, halten Sie dasDrainagewasser im Einzugsgebiet durch entsprechende Rückhaltesysteme auf.

Übersicht 3: RISIKO-KLASSEN UND SZENARIEN FÜR KONZENTRIERTEN RUNOFF (D3)

Konzentrierter Abfluss innerhalb des Felds stellt ein großes Risiko für einenPflanzenschutzmittelaustrag dar und sollte durch geeignete Risikominderungsmaßnahmen eingedämmt werden, beispielsweise durch reduzierte Bodenbearbeitung, Konturbearbeitung bzw. höhenlinienparallele Bewirtschaftung, Streifenanbau, Talwegpuffer und Hecken-/Gehölzpuffer, Faschinen, bepflanzte Gräben oder künstlich angelegte Feuchtgebiete/Rückhaltebecken.
C1Eindämmung von konzentriertem Runoff an höherliegenden Flächen im Einzugsgebiet. Die Runoff-Risikobewertung ist auf jenem Feld vorzunehmen, auf dem der Runoff entsteht. Konzentrierter Wasserabfluss in tieferliegende Gebiete muss durch entsprechende Puffer- und Rückhaltesysteme abgefangen werden.
C2Fahrgassenanlage quer zum Hang oder begrünte Fahrgassen; doppelte Saatstärkeam Vorgewende; Verbreiterung des Vorgewendes.
C3Bei nicht hydromorphen Böden: Einrichtung bepflanzter Puffersysteme in denFeldecken. Bei hydromorphen Böden: Errichtung von Erdwällen am Feldrand undAnlage von Rückhaltebecken.
C4Verringerung der Bodenverdichtung in Feldzufahrten und Einrichtung von Puffersystemen, um die Infiltrationskapazität des Bodens zu erhöhen.
C5Einrichtung oder Vergrößerung von Pufferzonen am Feldrand, Einrichtung vonRückhaltesystemen (Faschinen, Hecken/Knicks), Verkürzung der Hanglänge mithilfevon im Feld angelegten Puffern am Oberhang.
C6Anlage breiter Pufferzonen (Feuchtwiesen und/oder Feuchtgebiete) am Feldrand.Unterteilung des Feldes mithilfe von im Feld angelegten Puffern am Oberhang.
C7Bestellung mit doppelter Saatstärke, Anlage/Vergrößerung bepflanzter Talwegpufferzonen (im niedrigsten Bereich des Feldes) oder bepflanzter Gräben. Einrichtung von Rückhaltesystemen (Rückhaltebecken und Feuchtgebiete). Verkürzung der Hanglänge am Oberhang, wo die Konzentration von Run-off beginnt (durch Streifenanbau und Puffersysteme im Feld).
C8Erhöhung der Infiltrationskapazität des Bodens durch reduzierte Bodenbearbeitungund Maßnahmen zur Verlangsamung der Wasserfließgeschwindigkeit.Anlage von Talwegpuffern, Rückhaltesystemen und Feuchtwiesen.
C9Auffüllen von Erosionsrillen, Anlage/Vergrößerung bepflanzter Pufferzonen,Bestellung mit doppelter Saatstärke, Einrichtung von Rückhaltesystemen wieFaschinen und Heckenpuffern. Verkürzung der Feldlänge mithilfe von im Feld angelegten Puffern. Prüfung von Feldern oberhalb eines Feldes und Verminderungvon Run-off-Transfer. Kritische Betrachtung der derzeitigen Bewirtschaftungsverfahren und Erwägung anderweitiger Möglichkeiten zur Landnutzung.
C10Auffüllen der Erosionsrillen, Anlage/Vergrößerung von Talwegpuffern, Anlage vonbepflanzten Gräben oder Rückhaltebecken. Verkürzung der Schlaglänge mithilfevon Puffersystemen. Prüfung höherliegender Flächen und dortige Umsetzung vonRisiko-Minderungsmaßnahmen.
C11Auffüllen der Erosionsgräben, Anlage/Vergrößerung von Talwegpuffern(z.B. Feuchtwiesen), Anlage von Feuchtgebieten/Rückhaltebecken. Anlage vonFaschinen, die das Wasser verteilen und die Fließgeschwindigkeit vermindern.

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