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Konferenzschaltung im Wald: Einfach sprechen!

Lesezeit: 6 Minuten

Wenn Forstteams zusammenarbeiten, kommt’s auf die gute Abstimmung an. Wir konnten vorab exklusiv das neue Kommunikationssystem Advance ProCom von Stihl testen.


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Simon Till, Lukas Kerkhoff und ihr Chef, Forstlohnunternehmer Clemens Wilmer, sprechen den nächsten Tag ab: Wilmer hat gerade einen Auftraggeber am Telefon, Till und Kerkhoff kennen den Bestand dort – man ist sich einig, was zu tun ist. Soweit ein normales Gespräch – nur dass alle drei gerade mit dem Einschlag von Laubholz beschäftigt sind und den nötigen Sicherheitsabstand einhalten: Die drei Forstprofis kommunizieren in einer Konferenzschaltung über das neue Advance ProCom von Stihl. Sie haben das in den Gehörschutz ihrer Helme integrierte System, das erst in diesem Herbst auf den Markt kommt, für uns einige Tage getestet – mit sehr gutem Ergebnis.


Alles in zwei Kapseln


Das komplette Kommunikationssystem ist in den beiden Gehörschutzkapseln des Helms integriert. Ladeanschluss und das Mikro befinden sich in der linken Kapsel, die großen, gummibeschichteten Tasten zur Bedienung verteilen sich auf beide Seiten. Zusammen mit den Helmadaptern wiegt es leichte 404 g.


Beim Einsatz waren die Kapseln am Kletterhelm Advance X-Climb von Stihl montiert, sie passen auch an den Helm Function Universal der Waiblinger. Unser Team würde sich hier künftig mehr Flexibilität und Adapter für Helme anderer Hersteller wünschen – was wir an Stihl weitergeleitet haben. Der Hersteller gab uns dazu den Hinweis, dass der aktuelle 30 mm-Standardadapter sehr gängig ist und bereits jetzt an viele Helme am Markt passt. Neben der Helmausrüstung ist auch eine Ausführung mit einfachem Kopfbügel lieferbar, z.B. für den Fahrer des Rückeschleppers.


Ein Kabel verbindet die beiden Kapseln. Damit es nicht allzu sehr stört, sollte es im Innenteil des Helms befestigt werden. Das ist vielleicht noch nicht ganz optimal gelöst, aber kein echtes Problem, fanden unsere Forstprofis.


Die Technik des Advance ProCom nennt sich Mesh-Intercom Konferenzsystem und basiert auf einem neuen Bluetooth-Standard. Bis zu 16 Personen können hier in einer Gruppe miteinander kommunizieren. Das funktioniert wie in einer Telefonkonferenz – also nicht wie beim klassischen Funk im Wechselsprechen, sondern eher wie in einem normalen Gespräch: Hören und sprechen zugleich.


Neben der Konferenzschaltung bietet das System weitere Möglichkeiten:


  • Kopplung per Bluetooth mit dem Smartphone, Anrufe annehmen, Musik hören. Die Telefonfunktionen lassen sich über die große Taste an der rechten Kapsel bedienen.
  • Koppeln mit einem klassischen Funkgerät über Bluetooth. Die griffige Sprechtaste (push-to-talk, PTT) sitzt hinten an der linken Kapsel.
  • Integriertes FM-Radio mit automatischer Sendersuche.
  • Hörbarmachen von Umgebungsgeräuschen über ein weiteres, eingebautes Mikrofon.
  • Viele Feineinstellungen lassen sich später über eine Smartphone-App erledigen. Zum Zeitpunkt unseres Tests war die App allerdings noch nicht verfügbar – und eigentlich haben wir sie auch nicht vermisst.


Die Reichweite zwischen den Teilnehmern liegt laut Stihl bei 170 bis 600 m – je nach örtlichen Bedingungen. Jeder Teilnehmer der Gruppe übernimmt gleichzeitig eine Repeater- bzw. Verstärkerfunktion, was die Reichweite erhöht.


In den Testeinsätzen beim windenunterstützten Holzeinschlag sowie bei der Kulturpflege riss die Verbindung zwischen den Testern in keinem Fall ab. Falls man außer Reichweite gerät, informiert das System den Nutzer außerdem automatisch darüber. Hier konnte das Advance ProCom gegenüber einem anderen System, das die Forstprofis schon mal ausprobiert hatten, voll punkten.


Generell ist die Bedienung einfach: Sobald man die griffige Taste auf der linken Seite länger als zwei Sekunden drückt, verbindet sich das Gerät automatisch mit allen anderen ProComs in der Nähe zur Konferenz. Eine Stimme im Headset meldet, dass es losgehen kann. Jetzt einfach in der Gruppe sprechen. Die Sprachansage bestätigt auch die anderen ausgewählten Funktionen.


Mit einer Taste hinten an der rechten Kapsel kann man sein Mikrofon stummschalten. Mehr per Zufall haben unsere Tester herausgefunden, dass man bei stummgeschalteter Konferenzfunktion bei Bedarf wie beim Funk per PTT-Taste sprechen kann.


Das fand unser Team bei lautem Motorsägenlärm angenehmer. Denn die Elektronik filtert zwar im Konferenzmodus leisere Geräusche heraus, aber nicht eine Säge mit Vollgas. Bei der Kulturpflege oder auch beim Einsatz als Sicherungsposten auf dem Wanderweg haben sie eher die Konferenzfunktion bevorzugt. Dann gehen Warnung direkt raus, ohne dass man erst eine Taste drücken muss. Alle drei Tester fanden diese Wahlmöglichkeit klasse.


Schnittstelle zum Handy


Ebenfalls gelobt haben die Forstprofis die Integration des Smartphones. Die Paarung mit dem Handy ist leicht: Dazu kurz das System ausschalten, dann beim Wiedereinschalten für sieben Sekunden die Haupttaste gedrückt halten und auf dem Display des Handys die Kopplung bestätigen – das funktionierte einfach und direkt. Anrufe nimmt man per Tastendruck an der rechten Kapsel an und beendet sie dort auch. Drückt man die Taste länger, startet beim iPhone der Sprachassistenz Siri. Beim Streamen von Musik nutzt man die linke Haupttaste, um die Funktionen zu steuern.


Egal ob man gerade ein Telefonat führt oder Musik hört: Die Kommunikation mit dem Team hat stets Vorrang. Sobald jemand in der Gruppe spricht, regelt sich die Lautstärke des Smartphones herunter. Unser Forstteam fand die Priorisierung des Funks besonders wichtig, weil man so keine Warnung eines Kollegen verpasst, während man selbst telefoniert.


Die Kopplung mit dem Funkgerät konnten wir nicht testen. Allerdings funktioniert das Ganze laut Stihl ähnlich wie beim Smartphone.


Die Radiofunktion lässt sich einfach ein- und ausschalten, wenn man die +-Taste an der linken Kapsel doppelklickt. Mit einem Doppelklick auf die Haupttaste springt man von Sender zu Sender. Das funktionierte ordentlich.


Interessant fand das Team das Außenmikrofon. Damit kann der Gehörschutz an Ort und Stelle bleiben, wenn man Umgebungsgeräusche hören oder sich kurz „normal“ unterhalten möchte.


Der Akku lässt sich einfach per USB-Schnittstelle laden, das ist viel flexibler als irgendein ein exotischer Ladestecker. Stihl gibt eine Akkulaufzeit von 9 bis 10 Stunden unter „Volllast“ (also theoretisch permanentes Sprechen) an. Beim Einschalten informiert eine Sprachansage über den aktuellen Ladezustand des Akkus. Eine automatische Abschaltfunktion macht den Komfort komplett.


Das Stihl Advance ProCom überzeugte unsere Tester voll. Sie haben sich schnell mit den Funktionen vertraut gemacht und das System direkt genutzt. Der Listenpreis beträgt laut Stihl 449 € (inkl. MwSt.) für ein Set mit Tragebügel. Das Preisleistungsverhältnis beurteilt unser Team als gut.


guido.hoener@topagrar.com

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