Weil die Weiß- und die Küstentanne häufig zusammen genannt – und durchaus oft auch durcheinandergebracht werden – haben wir mit den beiden Forstexperten aus dem Sauerland die wichtigsten Unterschiede herausgearbeitet und in den folgenden Punkten zusammengefasst.
Waldbau und Wild
Weißtanne
Benötigt sehr lange den Schirm des Altbestandes. Sie muss sich im langen Schatten einen Vorsprung vor Lichtbaumarten verschaffen, sonst geht sie ohne aktive Pflege unter.
Die Mischung mit anderen Baumarten, die andere Lichtbedürfnisse haben, ist zwingend.
Die Weißtanne ist nicht für Freiflächen geeignet (Grund: Frost und Konkurrenzflora).
Sie benötigt häufige, aber nur schwache Eingriffe.
Die Weißtanne ist extrem verbissgefährdet.
Küstentanne
Die Küstentanne kann auch auf Freiflächen wachsen.
Ein Schirm eines Altbestands ist nicht notwendig.
Wegen ihres schnellen Wuchses und aufgrund des Ausfallrisikos ist eine Mischung sinnvoll.
Um brauchbare Holzqualitäten zu erreichen, sind nur mäßige Eingriffe sinnvoll.
Die Küstentanne ist mäßig verbissgefährdet.
Standorte
Weißtanne
Niederschlagsreiche, kühle bis mäßig warme Lagen.
Eine hohe Wasserhaltekapazität der Böden und hohe Luftfeuchte können geringeren Niederschlag kompensieren.
Die Weißtanne verträgt keine warm-trockenen Lagen.
Die Weißtanne wächst auf unterschiedlichen Standorten bis hin zu schweren, staunassen Böden.Sie wird mit Trockenjahren deutlich besser fertig als die Fichte.
Die Weißtanne ist etwa fünfmal weniger sturmgefährdet als die Fichte. ▶
Küstentanne
Vor allem im Flachland mit atlantischen Klimafaktoren. Im Mittelgebirge oft schwieriger.
Die Küstentanne hat ein enges Temperaturspektrum.
Sie bevorzugt warme Winter und kühle Sommer.
Nach Trockenjahren besteht durch Pilzbefall in allen Altersklassen insbesondere auf kalkhaltigen Böden ein hohes Ausfallrisiko.
Die Sturmgefährdung ist zweimal geringer als bei der Fichte.
Waldschutz
Weißtanne
Die aktuell geringe Verbreitung liegt nicht an Schädlingen, sondern an für sie ungeeigneten Kahlschlag- oder kahlschlagähnlichen Waldbauverfahren und hohen Wildbeständen.
Die Weißtanne ist spätfrostgefährdet.
Schäden durch die Tannentrieblaus sind selten letal.
Borkenkäfer sind weniger aggressiv als bei der Fichte.
Pilze sind aktuell keine Bedrohung für die Weißtanne.
Küstentanne
Die Küstentanne ist weniger spätfrostgefährdet als die Weißtanne.
Die Schäden durch Insekten sind eher gering.
Die Gefährdung durch Pilze – vor allem durch Hallimasch – ist sehr groß.
Holzverwendung
Weißtanne
Bei der Nutzung gleicher Sägeholzanteil wie bei der Fichte.
Die Holzfestigkeit entspricht den Eigenschaften des Fichtenholzes.
Das Holz der Weißtanne lässt sich problemlos im Leimbau verwenden.
Teils drücken die Säger den Preis für Tannenholz, z.B. wegen etwas schwierigerer Holztrocknung.
Küstentanne
Bei schnellem Wuchs lässt sich kein Sägeholz produzieren. Hier ist das Produktionsziel Span- und Zellstoffholz.
Bei gebremstem Wachstum sind bis zu 50% Sägeholz möglich.
Dieses Holz lässt sich problemlos im Leimbau nutzen.
Die Festigkeit des Holzes ist deutlich geringer als bei der Weißtanne.
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Weil die Weiß- und die Küstentanne häufig zusammen genannt – und durchaus oft auch durcheinandergebracht werden – haben wir mit den beiden Forstexperten aus dem Sauerland die wichtigsten Unterschiede herausgearbeitet und in den folgenden Punkten zusammengefasst.
Waldbau und Wild
Weißtanne
Benötigt sehr lange den Schirm des Altbestandes. Sie muss sich im langen Schatten einen Vorsprung vor Lichtbaumarten verschaffen, sonst geht sie ohne aktive Pflege unter.
Die Mischung mit anderen Baumarten, die andere Lichtbedürfnisse haben, ist zwingend.
Die Weißtanne ist nicht für Freiflächen geeignet (Grund: Frost und Konkurrenzflora).
Sie benötigt häufige, aber nur schwache Eingriffe.
Die Weißtanne ist extrem verbissgefährdet.
Küstentanne
Die Küstentanne kann auch auf Freiflächen wachsen.
Ein Schirm eines Altbestands ist nicht notwendig.
Wegen ihres schnellen Wuchses und aufgrund des Ausfallrisikos ist eine Mischung sinnvoll.
Um brauchbare Holzqualitäten zu erreichen, sind nur mäßige Eingriffe sinnvoll.
Die Küstentanne ist mäßig verbissgefährdet.
Standorte
Weißtanne
Niederschlagsreiche, kühle bis mäßig warme Lagen.
Eine hohe Wasserhaltekapazität der Böden und hohe Luftfeuchte können geringeren Niederschlag kompensieren.
Die Weißtanne verträgt keine warm-trockenen Lagen.
Die Weißtanne wächst auf unterschiedlichen Standorten bis hin zu schweren, staunassen Böden.Sie wird mit Trockenjahren deutlich besser fertig als die Fichte.
Die Weißtanne ist etwa fünfmal weniger sturmgefährdet als die Fichte. ▶
Küstentanne
Vor allem im Flachland mit atlantischen Klimafaktoren. Im Mittelgebirge oft schwieriger.
Die Küstentanne hat ein enges Temperaturspektrum.
Sie bevorzugt warme Winter und kühle Sommer.
Nach Trockenjahren besteht durch Pilzbefall in allen Altersklassen insbesondere auf kalkhaltigen Böden ein hohes Ausfallrisiko.
Die Sturmgefährdung ist zweimal geringer als bei der Fichte.
Waldschutz
Weißtanne
Die aktuell geringe Verbreitung liegt nicht an Schädlingen, sondern an für sie ungeeigneten Kahlschlag- oder kahlschlagähnlichen Waldbauverfahren und hohen Wildbeständen.
Die Weißtanne ist spätfrostgefährdet.
Schäden durch die Tannentrieblaus sind selten letal.
Borkenkäfer sind weniger aggressiv als bei der Fichte.
Pilze sind aktuell keine Bedrohung für die Weißtanne.
Küstentanne
Die Küstentanne ist weniger spätfrostgefährdet als die Weißtanne.
Die Schäden durch Insekten sind eher gering.
Die Gefährdung durch Pilze – vor allem durch Hallimasch – ist sehr groß.
Holzverwendung
Weißtanne
Bei der Nutzung gleicher Sägeholzanteil wie bei der Fichte.
Die Holzfestigkeit entspricht den Eigenschaften des Fichtenholzes.
Das Holz der Weißtanne lässt sich problemlos im Leimbau verwenden.
Teils drücken die Säger den Preis für Tannenholz, z.B. wegen etwas schwierigerer Holztrocknung.
Küstentanne
Bei schnellem Wuchs lässt sich kein Sägeholz produzieren. Hier ist das Produktionsziel Span- und Zellstoffholz.
Bei gebremstem Wachstum sind bis zu 50% Sägeholz möglich.
Dieses Holz lässt sich problemlos im Leimbau nutzen.
Die Festigkeit des Holzes ist deutlich geringer als bei der Weißtanne.