WWF
43 Mio. ha tropischer Regenwald für Agrarlandgewinnung zerstört
Seit 2004 ging allein in den Entwaldungshotspots eine Regenwaldfläche so groß wie Deutschland und Irland zusammen verloren, beklagt der WWF und fordert gesetzliche Regelungen für Lieferketten.
In nur etwas über einem Jahrzehnt wurden allein in 24 von Entwaldung besonders stark betroffenen Gebieten eine Fläche von 43 Mio. ha tropischen Regenwalds zerstört. Das entspricht ungefähr der Größe von Deutschland und Irland zusammen, berichtet der WWF in seiner neuen Studie "Deforestation Fronts".
Ein Großteil der Tropenwaldzerstörung soll auf das Konto der kommerziellen Landwirtschaft gehen, die weitere Weide- und Ackerflächen für die Nahrungsmittelproduktion geschaffen hat, so die Naturschützer.
Der Bericht basiert auf Satellitendaten aus dem Zeitraum von 2004 bis 2017. Er identifiziert 24 Hotspots, an denen die Entwaldung extrem voranschreitet. Den größten Verlust verzeichnet der Report im Amazonas (Brasilien, Kolumbien, Peru, Bolivien, Venezuela und Guyana) mit 18,3 Mio. ha zerstörtem Wald. Dahinter liegen die Wälder auf Borneo (Indonesien, Malaysia; 5,8 Mio. ha zerstörter Regenwald) und der Gran Chaco (Paraguay und Argentinien; 5,2 Mio. ha zerstörter Regenwald).
Weitere Entwaldungsfronten liegen auf Madagaskar sowie Sumatra. Fast die Hälfte (46 %) der noch bestehenden Wälder in den Entwaldungshotspots ist zudem stark fragmentiert, also zum Beispiel durch Straßen oder Ackerflächen zerstückelt.
Allein neun der 24 identifizierten Entwaldungshotspots befinden sich in Lateinamerika. Dort verzeichnete der WWF Living Planet Report einen dramatischen Rückgang der überwachten Wildtierbestände um 94 %.
"Deutsche tragen Mitschuld"
Auch wenn Wälder vor allem außerhalb Deutschlands verschwinden, geht die Waldzerstörung laut WWF auch auf das Konto von Unternehmen und Konsumenten in Deutschland. Für den Anbau von Futtermittelsoja, Kakao und Rindfleisch, das in die EU importiert wird, werde oft Wald vernichtet. Rund ein Sechstel aller in der EU gehandelten Lebensmittel tragen zur Entwaldung in den Tropen bei.
Der WWF fordert Politik, Unternehmen und Verbraucher dazu auf, bei der Einfuhr, dem Verkauf und dem Konsum von Agrarrohstoffen und deren Produkten, die rasante Entwaldung der Tropen zu vermeiden. Die mächtigsten Hebel dafür sehen die Umweltschützer weiterhin bei der Politik. Laut WWF brauche es auf Bundes- und EU-Ebene dringend bessere und verbindliche Sozial- und Umweltstandards für die internationalen Handelsbeziehungen.
Momentan wird auf EU-Ebene über ein Gesetz für entwaldungsfreie Lieferketten beraten. Die EU-Kommission wird voraussichtlich im Mai einen Entwurf vorstellen.
von Erwin Schmidbauer
Kommt in die Tonne
Und ein Teil dieses Regenwaldes landet sinnbildlich in der Mülltonne. Lebensmittelverschwendung wird seit langem erfolglos bekämpft. Und der Vegetarismus und Veganismus wird politisch gefördert, damit es überhaupt möglich ist, den Regenwald zu retten!
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von Heinrich Esser
Da gebe ich Ihnen Recht, Herr Steffek
Jedenfalls im zweiten Teil Ihres Kommentars. Die Bauern versuchen (zumindest theoretisch) nie den höchstmöglichen biologischen Ertrag zu erwirtschaften, sondern ziehen ökonomische Faktoren immer mit hinzu. Eben um den höchsten Deckungsbeitrag pro Hektar zu erreichen. Auch der letzte ... mehr anzeigen Satz von Ihnen stimmt: die Regale sind voll. Warum gehen wir also davon aus, dass uns eine verpflichtende Stilllegung, mehr Blühwiesen und mehr Bio hart treffen und zu mehr Abholzung im Amazonas führen würde? Demnach hätte es ja keinen Einfluss auf den Regenwald, da die Regale hier voll sind und Nahrungsmittel billig. Eine Verknappung, auch da stimme ich Ihnen zu, einiger Lebensmittel würde unsere Bedeutung hervorheben. weniger anzeigen
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von Heinrich Esser
Wenn man schon Schulze nennt
Mit ihrer Forderung nach höheren Umweltauflagen, mehr Stilllegung, mehr Bio etc. dann muss man sich auch die andere Seite der Medaille ansehen. Beispielsweise könnte viel Landwirte auch mehr Zweikulturen anbauen, um so die Fläche besser zu nutzen. Oder nicht auf den ökonomischen ... mehr anzeigen Höchstertrag zielen, sondern auf den höchstmöglichen Ertrag, also durch Bewässerung, bessere Düngung & Pflanzenschutz höhere Ernten einfahren. Das würde uns auch unabhängiger von Importen aus Südamerika machen. weniger anzeigen
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von Gerhard Steffek
Irgendwie falsch gedacht?
Solange die Bauern durch immer noch höhere Erträge den von Schulze und Co geforderten Flächenverlust auffangen, solange sehen sich diese Herrschaften in ihrem Tun und Handeln doch nur bestätigt. Gleichzeitig bekommt der Landwirt von anderer Seite den Vorwurf des intensiven Anbaus ... mehr anzeigen vorgeworfen. __ __ Nein, Herr Esser, diese Klientel muß erst mal wieder vor leeren Regalen stehen um den Bauern zu schätzen. __ __ Solange der aber so dumm ist und denen immer die Regale auffüllt und rackert bis zum umfallen, solange wird er durch immer höhere Anforderungen geknechtet. Hier gilt es für den Bauern tatsächlich auf den "ökonomischen Höchstertrag" zu zielen und nicht auf den höchstmöglichen. Denn der Bauer muß ja auch was verdienen können. Das mit dem höchstmöglichen ist da nur kontraproduktiv. Hier schiebt ja schon mal das Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs einen Riegel vor. Aber auch schlichtes Marktverhalten käme zum Tragen. Wieso soll man bei einem vollen Markt diesen durch höchstmögliche Erträge noch zusätzlich fluten? weniger anzeigen
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von Gerald Hertel
zum Vergleich
Deutschland hatte 2019 noch 16,7 Millionen ha landwirtschaftliche Nutzfläche ausgewiesen.
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von Andreas Gerner
Das wird noch schlimmer.
Allein die 5% unproduktiven Flächen je Betrieb, die Schulze fordert, die Ausweitung der Gewässerstreifen, die angestrebten 30% bzw. 40% Bio, der Schwenk von 5 zu 15% Greening, der Wegfall vieler wichtiger Pflanzenschutzmittel und die Agrofortstreifen werden die deutschen Ernten so weit ... mehr anzeigen reduzieren, dass zusätzliche 2 oder 3 Mio ha neue Anbauflächen im Ausland nötig sind, um die Produktionslücke zu stopfen. Aber sch..egal - Aus den Augen aus dem Sinn. Der Treiber bei den Bränden ist mitnichten Bolsonaro, sondern Svenja Schulze, Jochen Flasbarth und Olaf Bandt. weniger anzeigen
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von Herbert Platen
Und Frau Schulze zündelt
ungeniert mit ihren immer größeren Ökoauflagen bei uns das Feuer in den Tropen weiter an.
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