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Waldumbau

Qualitätsansprüche bei Aufforstung heute sehr komplex

„Das Grüne nach oben“, flachsten Förster und Waldbauern früher, wenn es um die Qualität der Pflanzung ging. Inzwischen sind die Qualitätsansprüche sehr viel komplexer. Wir zeigen, worauf es ankommt.

Lesezeit: 3 Minuten

Unser Autor: Forst­wirtschafts­meister Martin Nolte; Waldarbeitslehrer am Forstlichen Bildungszentrum in Arnsberg, Wald und Holz NRW. Dieser Ratgeber war erstmals erschienen im November 2021.

So klein wie möglich

So klein wie möglich, so groß wie nötig. Diese Faustregel gilt für die Wahl der Pflanzensortimente noch immer. Der Grund ist ganz einfach: „Kleine Sortimente wachsen besser an und lassen sich leichter pflanzen“, erklärt Nolte. Der 61-Jährige empfiehlt deshalb die Sortimente 25 bis 50 cm, dazu zählen beispielsweise ein- und zweijährige Sämlinge. Auswahlkriterium ist aber eine geringe Konkurrenz von Adlerfarn, Brombeere, Landreitgras und Co.

Auf die Wurzel kommt es an

Wurzeldeformationen und deren Folgen zeigen sich häufig erst Jahre nach der Pflanzung, zum Beispiel weil die jungen Bäume „grundlos“ umkippen. Häufige Pflanzfehler sind geklemmte oder gestauchte Wurzeln durch zu kleine Pflanzlöcher – unabhängig vom Pflanzverfahren. Auch das Bohren birgt Gefahren: In lehmigen Böden verkleben die Bohrlöcher oftmals, sodass die Feinwurzeln es nicht schaffen, horizontal zu wachsen. Gedrehte Wurzeln sind ein Indiz hierfür. Nolte rät: Graben Sie ein bis zwei ­Pflanzen behutsam aus und schauen Sie sich den Wurzelkörper genauer an.

Das Verfahren muss zur Wurzel passen

Pflanzverfahren gibt es viele – „Der Profi hat drei Verfahren im ­Angebot“, sagt der Forstwirtschaftsmeister. Jedes Verfahren hat seine Vorteile, eignet sich unterschiedlich gut für die jeweiligen Standorte, sprich Böden und Skelettanteile. Weit verbreitet ist der Hohlspaten, der bei zu hohen Skelettanteilen sowie lehmigen Böden aber weniger geeignet ist. Hier sind schwere Pflanzwerkzeuge wie der Neheimer Pflanzspaten oder der Göttinger Fahrradlenker ­angesagt. Neben dem Standort ist aber die Blattlänge des Pflanzwerkzeugs wichtiges Auswahlkriterium. Nur so lassen sich ­Wurzeldeformationen vermeiden.

Mit Sack und Pack

Pflanztaschen sind nicht nur praktisch, sondern schützen die Pflanzen auch vor Wind und Sonne. Darüber hinaus verbessern sie bis zu den Sortimenten 50 bis 80 cm die Ergonomie und ­steigern die Produktivität um 10 bis 15 %, argumentiert Nolte. Praxistipp: Nur eine Tasche mitnehmen, damit es sich bequem arbeiten lässt.

Platz schaffen

Für einen guten Anwuchserfolg benötigt der Wurzelkörper Platz. Häufig stehen die Pflanzen nicht tief genug. Ungeachtet der Wurzelschäden trocknen sie so schnell aus. Wurzelnackte Pflanzen pflanzt Nolte deshalb mindestens so tief, wie sie im Baumschulbeet standen. Den Wurzelballen von Containerpflanzen bedeckt er 2 cm stark mit festem Boden. Zudem achtet der Waldarbeitslehrer darauf, dass die Pflanzen senkrecht stehen. Mit einem leichten Zug an der Sprossspitze überprüft er den festen Sitz der Pflanze im Boden.

In Richtung bringen

Wurzelschnitte sind nur in Ausnahmen sinnvoll, weil hohe Feinwurzelanteile die Anforderung sind. Damit der Wurzelkörper beim Pflanzen trotzdem „ordentlich“ in den Boden gelangt, richtet Nolte die Feinwurzeln bei der Pflanzung dreidimensional aus. Ein kleiner Handgriff, der die Qualität entschei­dend verbessert. Dabei achtet der Forstwirtschaftsmeister darauf, dass die Wurzeln nicht gestaucht und alle Wurzeln im Boden sind.

Die Ansprüche festlegen

Damit Sprachbarrieren bei der Qualitätssicherung keine Rolle spielen, hat das Forstliche Bildungszentrum die Broschüre „Bäume richtig pflanzen“ in fünf Sprachen herausgegeben. Mithilfe der ­bebilderten Broschüre können Waldbesitzer den Pflanztrupps einfach verdeutlichen, worauf es ­ihnen bei der Pflanzung ankommt. Die Broschüren sind kostenlos im Internet verfügbar.

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