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Brandenburg: 22 % Wolfsrisse trotz anerkannter Herdenschutzmaßnahmen

Der Bauernverband Brandenburg warnt vor einem Wettrüsten der Behörden beim Herdenschutz. Dass die Maßnahmen nur bedingt wirken, zeigen doch stets aufs Neue die Wolfsdurchbrüche und Nutztierrisse.

Lesezeit: 4 Minuten

Die unlängst vom Landesamt für Umwelt (LfU) auf der Basis der gemeldeten Nutztierschäden veröffentlichte Rissstatistik zeigt klar und deutlich, dass die Zahl der Wolfsübergriffe auf Weidetiere in Brandenburg abermals stark zugenommen hat, trotz gestiegener finanzieller Aufwendungen der Steuerzahler für Herdenschutzmaßnahmen und der Bereitschaft vieler Landwirte diese umzusetzen.

Alarmierend dabei ist, dass bei 22 % der gemeldeten Wolfsübergriffe die geschädigten Weidetierhalter vom LfU anerkannte „wolfsabweisende“ und in einigen Fällen sogar darüber hinaus reichende Herdenschutzmaßnahmen erbracht hatten.

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Während das Landesamt für Umwelt aus dieser Entwicklung die Notwendigkeit eines immer effektiveren Herdenschutzes ableitet, plädiert der Landesbauernverband Brandenburg dafür, diese Logik, die einst auch dem sogenannten „Wettrüsten“ zugrunde lag, zu überwinden. „Nun wieder die Standards nach oben zu korrigieren, anstatt ein aktives Wolfsmanagement zum Schutz der gesellschaftlich gewollten Weidetierhaltung zu etablieren, hieße, weiterhin die Augen vor der Realität zu verschließen“, erklärt Jens Schreinicke, Wolfsbeauftragter des Landesbauernverbandes Brandenburg und Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Potsdam Mittelmark.

Die Realität ist, dass sich die baltisch-osteuropäische Wolfspopulation in den vergangenen 15 Jahren über Polen nach Brandenburg und darüber hinaus ausgebreitet hat und sich seither sehr dynamisch reproduziert. Binnen 15 Jahren entwickelte sich der Bestand von einem territorialen Einzeltier auf 47 Wolfsrudel, 10 Paare und 153 Welpen. Aus Sicht des LBV kann der Fortbestand der in Brandenburg lebenden baltisch-osteuropäischen Wolfspopulation als gesichert angesehen werden, so dass der derzeit geltende hohe Schutzstatus des Wolfes, der von einer Bestandgefährdung ausgeht, nicht länger zu rechtfertigen ist.

„Angesichts dessen fordern wir Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel auf, sich bei seiner Amtskollegin auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass sie gemeinsam mit ihren baltisch-osteuropäischen Ministerkollegen den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes nach Brüssel meldet. Das wäre ein längst überfälliges politisches Zeichen sowohl an die Weidetierhalter und die Bewohner des ländlichen Raums insgesamt“, so Schreinicke weiter.

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Sachsen-Anhalt: Strategiewechsel nach Vorfall mit Rudel

Nach zunehmenden Konflikten mit Wölfen zeichnet sich dagegen in Sachsen-Anhalt bereits ein Strategiewechsel beim Umgang mit den Raubtieren ab: Im Anschluss an einen Vorfall in der Altmark fordern Politiker und Jäger eine härtere Hand gegen aufdringliche Wölfe. Das berichtet die Mitteldeutsche Zeitung aus Halle in ihrer Mittwochsausgabe.

CDU-Landeschef Sven Schulze sprach sich gegenüber der MZ dafür aus, die Wolfspopulation in bestimmten Gebieten wieder zu reduzieren. Schulze wird als künftiger Landesumweltminister gehandelt. "Wenn Menschen Angst haben, müssen wir das ernster nehmen. Aussagen, dass der Wolf für den Menschen grundsätzlich nicht gefährlich ist, würde ich so pauschal nicht stehen lassen", sagte der CDU-Politiker.

Was war passiert?

Ende Juli war die Zeitungszustellerin Evelin Drüsedau in Roxförde (Altmarkkreis-Salzwedel) von drei Wölfen bedrängt worden. Laut einem Bericht der "Volksstimme" hatten die Tiere nachts ihr Auto umkreist und es anschließend verfolgt. Wölfe wagen sich immer häufiger in besiedelte Gebiete vor.

Laut Antwort der Landesregierung auf eine AfD-Anfrage wurde allein in Roxförde im laufenden und vergangenen Jahr jeweils fünfmal ein Wolf gesichtet, in den beiden Vorjahren jeweils nur zweimal. Landesweit stieg nach Angaben des Umweltministeriums in Magdeburg zudem die Zahl der Nutztierrisse von 174 im Jahr 2018 auf 335 im vergangenen Jahr.

In Sachsen-Anhalt ist der Wolf seit Jahren auf dem Vormarsch: Laut Monitoring-Bericht des Wolfskompetenzzentrums lebten hier im vergangenen Jahr 134 Tiere. Seit 2017 steigt ihre Zahl jährlich um 20 bis 30 %. Die Ansiedlung ist politisch gewollt, das Raubtier ist streng geschützt und darf nicht gejagt werden. Im Koalitionsvertrag zwischen CDU, SPD und FDP haben die Parteien jedoch verabredet, den Schutzstatus zu prüfen. Der Vertrag ist noch nicht gültig.

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