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Engpässe

Dachlatten kosten das Dreifache - Holzmarkt leergefegt

Zimmereien, Holzbauer und Privatkunden haben es längst gemerkt: Holz wird immer teurer, weil der Markt leer gefegt ist. Einige Firmen berichten, erst im Sommer wieder beliefert zu werden.

Lesezeit: 4 Minuten

Konstruktionsholz kostet gerade doppelt so viel wie im Vorjahr, Dachlatten sind sogar dreimal so teuer. Für viele Firmen ist das ein ernstes Problem, weil sie mit vorab vereinbarten Kosten arbeiten müssen. Zudem geht auf den Baustellen langsam der Rohstoff aus, weil der Markt leer ist, berichtet der NDR.

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Gegenüber dem Sender berichtete eine Holzhausfirma, dass sie inzwischen Folgeprojekte verschieben müsse, weil ihre noch vorrätigen OSB-Platten gerade noch für das laufende Projekt reichen. Die Nachbestellung werde erst im Laufe des Juli kommen.

42 % mehr Holz-Exporte in die USA

Grund für den Engpass ist wohl das Zusammenspiel mehrerer Gründe, heißt es. So hätten die USA gerade einen hohen Holzbedarf und ebenfalls eine Holzknappheit. Dorthin werde sehr viel exportiert, weil die Amerikaner auch höhere Preise zahlten.

Denn anders als hierzulande ist Holz dort das bevorzugte Baumaterial. Die Nürnberger Nachrichten berichten, dass z.B. gerade bayerisches Holz in Massen in die USA exportiert wird. Dank eines beispiellosen Baubooms würden die Preise in den Himmel schießen. Deutsche Sägewerke würden enorme Erlöse erzielen und daher die Kunden in Übersee bevorzugen, heißt es.

Zugute kamen den Sägewerken dabei die hohen Strafzölle der USA auf kanadisches Holz. Die Europäer sprangen in die Lücke, zumal die US-Kunden wohl auch Holz mit leichten Fehlern verbauen, die bei uns aussortiert würden, ist zu hören. So ging bereits viel Schadholz über den Atlantik.

Im Vergleich zum Vorjahr hätten die Exporte von Nadelschnittholz aus Deutschland in die USA im Jahr 2020 um 42 % zugenommen, schreiben die Nürnberger Nachrichten weiter. Gleichzeitig habe die Zahl der verkauften Neubauten in den USA im August erstmals seit 2006 wieder die Millionen-Marke überschritten.

Probleme in Europa

Für den heimischen Markt kommen aber noch zwei weitere Gründe für die Misere hinzu: So soll es aktuell Werksschließungen und Probleme in Osteuropa geben, meldet der NDR. Das größte Problem sei aber sicherlich, dass die Aufbereitung der großen Mengen Schadholz in den Wäldern durch die Dürre und Trockenheit der vergangenen Jahre Kapazitäten binde, die notwendig seien, um gutes Bauholz zu liefern, sagt ein Ingenieur dem Sender.

Angeheizt werden könnte die Lage auch durch die Holzbauprogramme in Skandinavien sowie Hamsterkäufe großer Abnehmer, die die Situation früh erkannt haben und große Mengen einlagern, ist zu hören.

Preise komplett gedreht

Josef Ziegler, Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes, schilderte in den Nürnberger Nachrichten, wie sehr sich die Lage gewandelt hat. 2020 habe es soviel Schadholz gegeben, dass die Preise auf ein Rekordtief absackten. Für einen Festmeter Fichtenholz hätten die Waldbesitzer nur noch 25 bis 35 € bekommen. Man habe froh sein können, die Erntekosten wieder reinzubekommen.

In diesem Jahr erwarte das Bundesagrarministerium nun 40 % weniger Schadholz erwartet. Mit 80 € pro Festmeter hätten sich die Preise für Fichten-Rundholz nun bereits verdoppelt. Im langjährigen Mittel liegt der derzeitige Preis laut Tiegler im oberen Drittel.

Stefan Wimberger von den bayerischen Staatsforsten stellte indes klar, dass es nicht möglich ist, mehr Holz auf den Markt zu werfen. Es gebe einen festen, nachhaltigen Hiebsatz, der weiter sinkt, um die Wälder gesund erhalten.

Säger haben gut von den deutschen Kunden gelebt

Im Fokus der Kritik stehen nun die Großsägereien, die gerade Rekorderlöse einfahren. Zwar wissen auch die Forstleute, dass wir uns in einem freien Weltmarkt befinden, die Säger sollten aber sorgsamer mit ihren heimischen Kunden umgehen, so Josef Ziegler vom Waldbesitzerverband.

Seiner Meinung nach hätten sie in der Vergangenheit gut von ihnen gelebt - und würden sie schon bald wieder brauchen". Daher sollte die Sägeindustrie den heimischen Markt auch zu versorgen, wenn anderswo höhere Preise zu erzielen sind. Denn rein von der Kapazität könnten sie den deutschen Markt komplett selbst versorgen. Der deutsche Holzbedarf betrug letztes Jahr 21 Mio. Festmeter Schnittholz, produziert wurden 25,2 Mio. Festmeter, so die Nürnberger Nachrichten.

In den nächsten Monaten soll sich die Lage aber entspannen, ist von verschiedenen Stellen zu hören. Die Firmen, die vom Holz abhängig sind, wollen künftig vermehrt mögliche Preisschwankungen in die Bauaufträge mit aufnehmen. Von der Politik fordern sie, den deutschen und europäischen Holzmarkt besser zu schützen - um zu verhindern, dass Holz zum Spekulationsobjekt wird.

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