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78 Risse durch Wölfin

Das sagen die rheinischen Bauern zum Wolfsgebiet Schermbeck

Im Schermbecker Wolfsgebiet gibt es nun erstmals ein Rudel. Doch schon der bisher einzelne Wolf Gloria hatte in den vergangenen Jahren viele Nutztiere gerissen. Droht der Weidetierhaltung das Ende?

Lesezeit: 3 Minuten

Auf das Konto der Schermbecker Wölfin Gloria gehen seit Herbst 2018 mindestens 78 getötete und verletzte Schafe sowie 14 Stück Damwild. Jetzt wurde erstmals eine Rudel-Bildung nachgewiesen –Bernhard Conzen, Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV) erläutert die Sorgen der Landwirte.

„In NRW liegt der Fokus momentan auf dem Niederrhein. Seit der Ausweisung des Wolfsgebietes „Schermbeck“ kam es immer wieder zu Nutztierrissen durch die zugewanderte Wölfin. Der Entnahmeantrag eines Schafhalters – vorausgegangen war ein Riss auf einer Weide, die nach erster Einschätzung auch des Ministeriums mit einem empfohlenen Herdenschutz gesichert war - wurde vom zuständigen Kreis Wesel in Abstimmung mit dem Düsseldorfer Landwirtschaftsministerium jedoch abgelehnt“, erläutert Conzen.

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Mit dem Nachweis eines Rudels stellen sich aus Sicht der Tierhalter aber neue und drängende Fragen: „Wird ein Rudel anders jagen als ein Einzeltier? Lernen die Wölfe voneinander, Zäune zu überspringen? Verlieren die Tiere wie vor wenigen Jahren der Wolf „Kurti“ die Scheu vor dem Menschen? Folgen auf Schafe bald auch größere Tiere wie in anderen Bundesländern? Dass das unangenehme Fragen sind, ist uns bewusst. Doch wir müssen sie uns stellen und die Situation sachlich bewerten“, so der RLV-Präsident.

Natürlich spielen hier auch Erfahrungen aus anderen Regionen ein: So wurden, wie das niedersächsische Umweltministerium Ende Juni bekannt gab, zwei Hannoveraner Pferde im Landkreis Nienburg von Wölfen gerissen. Auch Fälle von gerissenen Rindern sind bekannt.

Nach Auffassung des RLV ist es mit einem Hinweis auf Herdenschutzmaßnahmen, wie Schutzzäunen, nicht getan, zumal nur die Materialkosten gefördert werden. Mit dem Arbeitsaufwand und den Folgekosten wird der Landwirt jedoch völlig allein gelassen. Das zweite Thema sind Herdenschutzhunde: Herdenschutzhunde sind kräftige Tiere und nicht für jeden Halter geeignet. In den falschen oder unerfahrenen Händen kann es gefährlich werden. Auch die Lage des Betriebes und damit eventuell verbundener Publikumsverkehr spielt hierbei sicherlich eine Rolle.

„Es bedarf in NRW klarer und mutiger Schritte bei der Frage, wie mit Wölfen, die Schutzzäune überwinden und Weidetiere reißen, weiter umgegangen werden soll. Die Landwirte und ihre Tiere brauchen hierbei Sicherheit“, erklärt der RLV-Präsident.

Erfahrungen aus dem benachbarten Niedersachsen zeigen, dass Problemwölfe konsequent entnommen werden müssen – das dortige Oberverwaltungsgericht hat erst kürzlich die Abschussgenehmigung für einen Wolf, der für zahlreiche Nutztierrisse verantwortlich ist, bestätigt. Zudem sollten nach Meinung des Verbandes Lösungsansätze anderer Mitgliedstaaten auch in Deutschland in den Blick genommen werden, so könnte etwa wie in Frankreich eine jährliche Entnahmequote festgelegt werden. Perspektivisch gefragt ist jedoch eine aktive Regulierung des Wolfsbestandes.

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