Der Revierförster aus dem Forstbezirk Staufen, Wolfgang Mangold, geht davon aus, dass er aufgrund der Trockenschäden und des Borkenkäferbefalls bis zu 70 % mehr Holz schlagen muss als üblich. In ganz Baden-Württemberg seien es etwa 50 % mehr Holz, berichtet der SWR.
Mangold warnt, der Holzmarkt drohe zusammenzubrechen. Der Holzpreis sei bereits von 80 Euro auf 40 Euro pro Festmeter gesunken und Sägewerke seien stark ausgelastet. Außerdem klagten viele Privatwaldbesitzer, sie hätten große Schwierigkeiten die vom Borkenkäfer befallenen Bäume zu fällen und abzutransportieren. Firmen würden kleine Waldbesitzer vernachlässigen und zuerst große Aufträge bearbeiten.
Bundeswehr soll Bäume sprengen
Der MDR berichtet unterdessen, dass Soldaten im Landkreis Hildburghausen (Thüringen) auf Wunsch des Forstamtes Schönbrunn große absterbende Bäume sprengen sollen. Entlang einer Landstraße seien sie mit herkömmlicher Technik nicht zu fällen, da dies zu gefährlich sei, zitiert der Sender das Forstamt. Die schweren Äste könnten die Waldarbeiter treffen.
Der Antrag des Fortsamtes werde jetzt in Berlin beim Kommando für territoriale Aufgaben geprüft und habe hohe Dringlichkeit, so eine Bundeswehr-Sprecherin. Im Rahmen der Amtshilfe müsse unverzüglich gehandelt werden. Sie rechne bis spätestens Mittwoch mit einer Entscheidung, wann mit dem Einsatz begonnen werde.
In Sachsen unterstützen Bundeswehrsoldaten bereits Forstwirte im Kampf gegen den Borkenkäfer. Nach Angaben des sächsischen Umweltministeriums sollen mit ihrer Hilfe befallene Bäume noch schneller entrindet und abtransportiert werden.
Mecklenburg-Vorpommern: Chaos bei der Führung
Hohe Schäden meldet auch die Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern. Der Verwaltungsrat berät heute in Schwerin über mögliche Gegenmaßnahmen für den Landeswald, meldet der NDR.
Die Alarmrufe seien zuletzt immer lauter geworden, heißt es. In einem internen Papier ist von schwersten Trockenschäden die Rede. Schon im August sei eine Laubfärbung wie im späten Herbst zu beobachten, viele Bäume seien bereits abgestorben.
Pflanzbetriebe hätten bereits ihre Preise wegen der hohen Nachfrage verdoppelt. Das gleiche gelte für Holzernte-Unternehmen, die seien oft schon gar nicht mehr verfügbar.
Kritik gibt es laut NDR jedoch auch an der Landesforstanstalt selbst. Ihr wird offenbar mangelnde Entscheidungsfreude und Steuerung vorgeworfen. Zudem sei die Führung zerstritten, so dass notwendige Entscheidungen ausblieben oder nicht abgesprochen seien. Die Forstämter seien mehr oder weniger sich selbst überlassen, wobei den Mitarbeitern nicht klar sei, welche Strategie man denn nun verfolge. Ein Gewinn-Streben passe für Viele nicht mehr in die Zeit, der Wald müsse auf den Klimawandel vorbereitet werden, ist zu hören.