Bündnis 90/Die Grünen fordert jetzt in einem Antrag an den Dortmunder Stadtrat, Jagdreise-Angebote auf Europas größter Jagdmesse, die im Juni 2022 stattfinden wird, zu verbieten.
Das Community Leaders Network (CLN) – ein Zusammenschluss von über 50 Kommunen und Nichtregierungsorganisationen aus sieben Ländern des südlichen Afrikas – protestiert nun gegen den Plan der Partei: Das Vorhaben stelle Tier- über Menschenrechte und sei eine neue Form von Kolonialismus, heißt es laut Deutschem Jagdverband (DJV).
Zusammen mit dem Internationalen Jagdrat (CIC) fordert der Jagdverband die Grünen auf, die vielfältigen Dialog-Angebote aus Afrika ernsthaft wahrzunehmen, Verbotspolitik zu überdenken und Widersprüche aufzulösen. Das grün geführte Bundesministerium des Auswärtigen habe erst kürzlich in einem Schreiben betont, dass gut geregelte und überwachte Auslandsjagd auf Basis des Washingtoner Artenschutzabkommens eine wichtige Rolle im Artenschutz spiele, erinnert der DJV.
In einer Videobotschaft und in einem Schreiben an den Dortmunder Stadtrat stellt das CLN jetzt fest: "Das Menschenrecht auf nachhaltige Bewirtschaftung unserer natürlichen Ressourcen, auf die wir für unseren Lebensunterhalt angewiesen sind, ist nicht verhandelbar. Alles andere bedeutet, die Rechte der Tiere über die Rechte der Menschen in Afrika zu stellen." Laut Weltnaturschutzunion IUCN sind Moratorien für Jagdreisen überdies nur nach sorgfältiger Rücksprache mit betroffenen Ländern und Regierungen in Betracht zu ziehen.
Renommierte Wissenschaftler wie Professor Adam Hart, Dr. Amy Dickman und Catherine Semcer lehnen Forderungen nach dem Ende von Jagdreisen ab: "Wenn Jagdreviere aufgrund ausbleibender Gäste aufgegeben werden müssen, dann wird das Land anders genutzt. Verlust von Lebensräumen und Artenvielfalt sind unweigerliche Folgen. Ein Jagdverbot würde diese Gefahr für eine Fläche, zehnmal so groß wie Deutschland, noch vergrößern."