Waldbewirtschafter haben es im Klimawandel „ein Stück weit selbst in der Hand“, wie stark sich die ihnen anvertrauten Wälder aufheizen und dadurch potentiell geschädigt werden. Zu diesem Studienergebnis sind jetzt Forscher der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), der Leuphana-Universität in Lüneburg und der Freien Universität Berlin in einem gemeinsamen Verbundvorhaben gekommen.
Demnach können ein stärkerer Holzeinschlag und eine entsprechend größere Öffnung des Kronendachs die Höchsttemperaturen im Wald in die Höhe treiben. Das schade den Beständen. Und auch die waldbaulich oft empfohlene Durchforstung könne Wasserverluste und damit das Risiko von Hitzeschäden erhöhen. Es sei besser, das Kronendach möglichst geschlossen zu halten und die Wälder entsprechend behutsam zu nutzen. Waldbewirtschafter sollten ihrer herausragenden Verantwortung für das Landschafts-Temperaturmanagement im Klimawandel gerecht werden, so die Forderung der Projektverantwortlichen. Für die Studie haben die Wissenschaftler in verschiedenen Baumbeständen die Temperaturen gemessen. In biomassearmen Kiefernforsten sei die durchschnittliche Höchsttemperatur um 9°C höher ausgefallen als in relativ holzreichen Buchenwäldern, heißt es in der Studie.
Auch die Betrachtung allein von Kiefernwäldern habe einen erheblichen Einfluss der Nutzungsintensität belegt. Während des heißesten Tages im Jahr 2019 habe der Unterschied der Temperaturspitzen zwischen jenen mit relativ dichtem Kronendach und solchen mit einem besonders offenen mehr als 13°C betragen. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Ecological Solutions and Evidence der British Ecological Society veröffentlicht.